Rawer (Sem-Priester) – Wikipedia
Rawer war ein hoher altägyptischer Beamter der 5. Dynastie.
Rawer ist vor allem von seinem großen Mastabakomplex in Gizeh bekannt (G 8988). Aus der Grabanlage stammt auch eine kurze biographische Inschrift, die Rawer unter König Neferirkare datiert. Daneben ist das Grab auch wegen der hohen Anzahl von Statuen bekannt, die sich hier fand. Rawer trug verschiedene Titel, die meist religiöser Natur sind. Er war zum Beispiel Sem-Priester, Vorlesepriester (H̱rj-ḥ3bt = Cheri-habet), Priester der Nechbet. Sein wichtigster Titel war allerdings Friseur des Königs.[1] Sein Vater hieß Ities; seine Mutter Hetepheres. Zwei Kinder sind namentlich überliefert: Rawer und Hetepheres. Der Name seiner Gemahlin ist nicht erhalten.[2]
Rawer ist vor allem wegen seiner kurzen biographischen Inschrift berühmt. Die Inschrift berichtet, dass Rawer bei einem königlichen Ritual über einen Zeremonialstab des Königs Neferirkare stolperte. Der Herrscher reagierte darauf positiv und meinte, dass alles in Ordnung sei. Das Ereignis wurde aufgezeichnet und die Urkunde mit dem Bericht des Vorfalls wurde im Palast deponiert.[3]
Rawer ist vielleicht auch im Totentempel von König Sahure dargestellt.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Selim Hassan, Foad Boghdady: Excavations at Gîza. 1929–1930. Egyptian University / University Press, Kairo / Oxford 1932, S. 1–61, Abbildung 1–41, Lageplan Titelbild (Volltext als PDF; 70,8 MB); abgerufen über Digital Giza – The Giza Project at Harvard University.
- Carsten Peust: Der Vorfall des Rawer. In: Gernot Wilhelm, Bernd Janowski (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. Neue Folge, Band 1: Texte zum Rechts- und Wirtschaftsleben. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2004, ISBN 3-579-05289-6, S. 218–219 (online).
- Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss, Ethel W. Burney: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs, and Paintings. Band III: Memphis. Teil 1: Abû Rawâsh to Abûṣîr. 2., von Jaromír Málek überarbeitete und erweiterte Auflage. Clarendon Press / Griffith Institute / Ashmolean Museum, Oxford 1974, S. 265–269, Grabgrundriss XXXIII, Karte XXIII (Volltext als PDF; 20,3 MB); abgerufen über The Digital Topographical Bibliography.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Digital Giza: Rawer (G 8988) Auf: giza.fas.harvard.edu; abgerufen am 17. März 2025.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Selim Hassan, Foad Boghdady: Excavations at Gîza. 1929–1930. Kairo / Oxford 1932, S. 2–3.
- ↑ Selim Hassan, Foad Boghdady: Excavations at Gîza. 1929–1930. Kairo / Oxford 1932, S. 3.
- ↑ James P. Allen: Re-wer’s accident. In Alan B. Lloyd (Herausgeber): Studies in Pharaonic Religion and Society, in honour of J. Gwyn Griffiths. The Egyptian Exploration society, London 1992, ISBN 0-85698-120-6, S. 14–20.
- ↑ Ludwig Borchardt: Das Grabdenkmal des Königs S’ẚḥu-Re. Band 2: Die Wandbilder: Text. Leipzig 1913, S. 119 (Digitalisat).
Personendaten | |
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NAME | Rawer |
ALTERNATIVNAMEN | Ra-wer; Rewer; Re-wer |
KURZBESCHREIBUNG | altägyptischer Friseur des Königs |
GEBURTSDATUM | um 2500 v. Chr. |
STERBEDATUM | um 2450 v. Chr. |