Reichsbahndirektion Dresden – Wikipedia

Dresden, Ammonstraße 8, von 1948 bis 1993 Sitz der Reichsbahndirektion Dresden, 2011 zu DB Netz gehörend (2011)
Gebäude der größten Außenstelle der Reichsbahndirektion Dresden an der Wiener Straße
Notgeldschein 100 Milliarden Mark, herausgegeben 1923 von der Reichsbahndirektion Dresden

Die Reichsbahndirektion Dresden (abgekürzt mit Rbd Dresden) war ein Verwaltungsbezirk der Deutschen Reichsbahn. Sie verwaltete sämtliche Eisenbahnstrecken des Landes Sachsen, einzige Ausnahme war die Gegend um Leipzig, die zur Reichsbahndirektion Halle als Reichsbahnamt Leipzig gehörte.

In Dresden wurde am 1. August 1848 die „Königliche Direction der Sächsisch-Böhmischen Staatseisenbahn“ gegründet, die am 1. Juli 1869 mit der Leipziger Direktion zur „Königlichen Generaldirection der sächsischen Staatseisenbahnen“ zusammengefasst wurde. Nach der Abschaffung der Monarchie im November 1918 bezeichnete sich die Eisenbahnverwaltung als „Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen“, seit 1922 als Reichsbahndirektion Dresden (Rbd).

Am 31. Januar 1929 wird die Verwaltungsstruktur der RBD Dresden grundlegend geändert und denen der üblichen Reichsbahndirektionen angepasst. Das Gebiet der Rbd Dresden erstreckte sich über das Gebiet des Landes Sachsen mit Ausnahme des Leipziger Umlandes, das seit dem 1. Oktober 1934 der Rbd Halle zugeordnet war.

Nach dem Anschluss des Sudetenlandes im Oktober 1938 übernahm die Rbd Dresden am 10. Oktober auch alle sudetendeutschen Eisenbahnstrecken zwischen Karlsbad und Reichenberg samt den dort befindlichen Bahnbetriebswerken.

Am 14. Mai 1945 nahm die Reichsbahndirektion Dresden ihre Tätigkeit wieder auf. Es erfolgte die Rückgabe der nordböhmischen Strecken und Bahnbetriebswerke an die ČSD. Die Strecken in Westsachsen, die im April 1945 von US-amerikanischen Streitkräften besetzt worden waren, wurden von der am 27. Mai 1945 eingerichteten Reichsbahndirektion Zwickau verwaltet, die aber lediglich 112 Monate existierte. Mit dem Rückzug der Amerikaner gemäß den Vereinbarungen der Konferenz von Jalta wurde am 5. Juli 1945 die Rbd Zwickau wieder nach Dresden angegliedert.

Am 1. April 1949 wurden sämtliche Privat- und Kleinbahnen von der Deutschen Reichsbahn übernommen, allerdings gab es durch den staatlich forcierten Eisenbahnbau im Königreich Sachsen im Gegensatz zu anderen Gebieten der DDR nur wenige nichtstaatliche Bahnen. Im Frühjahr 1955 wird die Struktur der Deutschen Reichsbahn neu aufgeteilt. Der Bereich Gera wurde dabei von der Rbd Erfurt übernommen, im Gegenzug erfolgte die Abgabe des Bereichs Bautzen zur neugegründeten Rbd Cottbus. Die Zuordnung der Strecken um Gera wurde 1976 rückgängig gemacht.

Am 15. Oktober 1990 wird die Rbd Cottbus wieder aufgelöst und die Strecken um Bautzen werden wieder von der Rbd Dresden verwaltet. Im Zuge der Anfang der 1990er Jahre beschlossenen Bahnreform wird am 1. Januar 1994 die Rbd Dresden aufgelöst und an die neu geschaffenen Regionalbereiche der Deutsche Bahn AG aufgeteilt.

Ab 1869 bis 1898 saß die Generaldirektion im Gebäude des Böhmischen Bahnhofes. Im Rahmen der Neugestaltung der Bahnanlagen in Dresden wurde in der Wiener Straße 4 ein neues Direktionsgebäude errichtet. Der Einzug in dieses Gebäude erfolgte 1898. Während der Bombardierung Dresdens 1945 wurde dieses Gebäude komplett zerstört. In der Zeit von 1945 bis 1948 bezog die Direktion die Gebäude in der Hansastraße 4. Von 1948 bis 1993 hatte die Reichsbahndirektion dann ihren Sitz im früheren Gebäude der Landesbauernschaft Sachsen in der Ammonstraße 8 in Dresden. Der Erweiterungsbau an der Wiener Straße 5b wurde in den 1930er Jahren als Außenstelle der Reichsbahndirektion Dresden errichtet. Da die Zerstörungen während der Luftangriffe auf Dresden schnell beseitigt werden konnten, wurde es danach wieder als solche genutzt.

Der Direktionsbezirk war von einem dichten Netz normal- und schmalspuriger Strecken durchzogen. Am bedeutendsten waren die Strecken:

Streckenbestand 1933:

Streckenbestand 1940:

  • Hauptbahnen: ~ 2205 km
  • Nebenbahnen: ~ 2125 km

Fahrzeugeinsatz

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Fahrzeugbestand

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Fahrzeugbestand 1935:

Fahrzeugbestand 1940:

  • Dampflokomotiven: 1686
  • Diesellokomotiven: 91 (ausschließlich Kleinloks)
  • Dieseltriebwagen: 116

Bahnbetriebswerke

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Folgende Bahnbetriebswerke befanden sich in der Rbd Dresden:

Dazu kamen in den Jahren von 1938 bis 1945 noch folgende Bahnbetriebswerke im Sudetenland:

  • Bw Aussig
  • Bw Bodenbach
  • Bw Böhmisch Leipa
  • Bw Brüx
  • Bw Falkenau
  • Bw Karlsbad
  • Bw Komotau
  • Bw Reichenberg
  • Bw Saatz
  • Bw Tetschen
  • Übersichtskarte der Reichsbahndirektion Dresden 1934. Maßstab 1: 350 000, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1. Reprint-Auflage 1997, ISBN 3-929000-84-9.
  • Amtlicher Taschenfahrplan für Sachsen und angrenzendes Sudetenland – Jahresfahrplan 1943, Gültig vom 17. Mai 1943 – (DR) Deutsche Reichsbahndirektion Dresden, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1. Reprint-Auflage 2004, ISBN 3-937135-68-5.
  • Rainer Heinrich: Kleinlokomotiven in der Rbd Dresden. Regionale Verkehrsgeschichte, EK-Verlag, Freiburg 1999, ISBN 3-88255-437-1.
  • Helga Kuhne: Eisenbahndirektion Dresden 1869–1993. In: Deutsche Eisenbahndirektionen. 2. Auflage. Verlag B. Neddermeyer, 2010, ISBN 978-3-941712-05-8.
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