Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt – Wikipedia

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt (Wahlkreis 372) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt

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Der Wahlkreis umfasste das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 85.863
1895 88.685
1900 93.059
1905 96.835
1910 100.702
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 40,2 44,0 15,9
1907 33,8 49,6 16,6
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 99,4 0,5
1905 98,8 1,0
1910 98,5 1,3
Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis August 1867 Adolph Baumbach Nationalliberale Partei 0
Reichstagswahl August 1867 bis 1871 Wilhelm Endemann Nationalliberale Partei
Reichstagswahl 1871 bis 1874 Eugen Richter Deutsche Fortschrittspartei
Reichstagswahl 1874 bis 1878 Adolph Hoffmann Deutsche Fortschrittspartei 0
Reichstagswahl 1878 bis 1881 Eduard Knoch Nationalliberale Partei 0
Reichstagswahl 1881 bis 1890 Adolph Hoffmann Deutsche Fortschrittspartei 0
Reichstagswahl 1890 bis 1893 Gustav Knörcke Deutsche Freisinnige Partei 0
Reichstagswahl 1893 bis 1898 Friedrich Lüttich Freisinnige Vereinigung 0
Reichstagswahl 1898 bis 1903 Eduard Müller Nationalliberale Partei 0
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Arthur Hofmann Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Eduard Müller Nationalliberale Partei 0
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Arthur Hofmann Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Im ersten Wahlgang wurden 9090 gültige Stimmen abgegeben.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Robert Oskar von Ketelhodt FrKonsV 4519 0
Adolph Baumbach NLP 4487 Staatsanwalt
Sonstige 0 86 0

Im zweiten Wahlgang wurden 10.431 gültige Stimmen abgegeben.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Robert Oskar von Ketelhodt FrKonsV 4602 0
Adolph Baumbach NLP 5826 Staatsanwalt

Es fand ein Wahlgang statt. 4759 gültige Stimmen wurden abgegeben. 2042 Stimmen entfielen auf Wilhelm Endemann (NLP).

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.435. Es wurden 6443 gültige Stimmen abgegeben, 23 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 41,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eugen Richter F 3252 0
Wilhelm Endemann NLP 1386 Staatsanwalt
Albert von Holleben FrKonsV 1305
Wilhelm Liebknecht SD (Eis) 444
Robert Oskar von Ketelhodt FrKonsV 56 Landrat
Sonstige 0 3 0

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 15.804. Es wurden 5427 gültige Stimmen abgegeben, 56 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 34,7 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolph Hoffmann F 5043 0
Sonstige 0 384 0

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.351. Es wurden 5327 gültige Stimmen abgegeben, 79 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 33,1 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolph Hoffmann F 3175 0
Albert von Holleben DRP 1769 0
Wilhelm Bracke SD 251 0
0 SD 113 0
Sonstige 0 19 0

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.642. Es wurden 9712 gültige Stimmen abgegeben, 22 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 58,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Knoch NLP 5558 0
Robert Oskar von Ketelhodt DRP 3928 0
Wilhelm Bock SD 219 0
Sonstige 0 7 0

Am 30. August 1880 trat Knoch der Liberalen Vereinigung bei und aus der NLP aus.

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 16.536. Es wurden 8471 gültige Stimmen abgegeben, 36 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 51,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Adolph Hoffmann F 5166 0
Albert von Holleben DRP 3274 0
Sonstige 0 31 0

Bei der Reichstagswahl 1890 einigten sich die Kartellparteien (NLP und Konservative) auf einen Wahlkreiskandidaten der NLP, den Bleiweiß-Fabrikanten Albert Schönau.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 20. Februar 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.221 und die Wahlbeteiligung 78,3 %. 17 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Knörcke DF 7003 49,3 0
Albert Schönau NLP 4099 28,9 0
Wilhelm Bock SPD 3098 21,8 0
Sonstige 0 4 0 0

Bei der Stichwahl am 1. März 1890 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.409 und die Wahlbeteiligung 73,9 %. 17 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Gustav Knörke DF 9737 72,7 0
Albert Schönau NLP 3655 27,3 0

Bei der Reichstagswahl 1893 fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 15. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.049 und die Wahlbeteiligung 74,1 %. 21 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Albert Gehrke FVP 3171 22,6 Professor am Gymnasium Rudolstadt
Friedrich Lüttich FVg 4512 32,2 0
Arthur Hofmann SPD 6340 45,2 0
Sonstige 0 5 0 0

Bei der Stichwahl am 24. Juni 1893 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.532 und die Wahlbeteiligung 76,6 %. 74 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Lüttich FVg 7372 51,0 0
Arthur Hofmann SPD 7086 49,0 0

Bei der Reichstagswahl 1898 zeigte sich der Wahlverein der NLP gespalten. Der rechte Flügel unterstützte Eduard Müller und fand hierfür die Zustimmung der Konservativen. Der linke Flügel setzte auf den Mandatsinhaber Lüttich. Die Freisinnige Volkspartei verzichtete auf einen eigenen Kandidaten und sprach sich für Lüttich aus. Im Gegenzug erwartete sie im Wahlkreis 371 die Unterstützung der Freisinnigen Vereinigung für ihren Kandidaten, wenn auch vergeblich.

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Beim ersten Wahlgang am 16. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 13.685 und die Wahlbeteiligung 70,8 %. 38 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Lüttich FVg 3102 22,7 0
Eduard Müller NLP 3905 28,6 0
Arthur Hofmann SPD 6638 48,7 0
Sonstige 0 5 0 0

In der Stichwahl riefen beide freisinnigen Parteien zur Stimmenthaltung auf. Lüttich selbst unterstützte hingegen ausdrücklich Müller, der dann auch gewählt wurde. Bei der Stichwahl am 24. Juni 1898 betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.568 und die Wahlbeteiligung 80,5 %. 102 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Müller NLP 8057 52,1 0
Arthur Hofmann SPD 7086 47,9 0

Bei der Reichstagswahl 1898 einigten sich die beiden freisinnigen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten. Die „Ordnungsparteien“ NLP, Konservative und BdL einigten sich ebenfalls zunächst auf einen gemeinsamen Kandidaten der NLP. Ein Teil des BdL schied jedoch aus und stellte den gemäßigt konservativen Major a. D. Lindstedt als Sonderkandidaten auf.

Es fand ein Wahlgang am 16. Juni 1903 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.385 und die Wahlbeteiligung 80,6 %. 67 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Lindstedt BdL 2283 14,0 0
Karl Krauß FVg 3271 20,0 0
Robert Friedberg NLP 2020 12,4 0
Arthur Hofmann SPD 8742 53,6 0
Sonstige 0 2 0 0

Bei der Reichstagswahl 1907 einigten sich alle anderen Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten gegen die SPD. Die Freisinnigen hatten ihre Unterstützung davon abhängig gemacht, dass die NLP den Freisinnigen Kandidaten im Wahlkreis 364 unterstützte.

Es fand ein Wahlgang am 25. Januar 1907 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.957 und die Wahlbeteiligung 89,1 %. 114 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Eduard Müller NLP 10.587 56,2 0
Arthur Hofmann SPD 8250 43,8 0
Sonstige 0 6 0 0

Bei der Reichstagswahl 1912 setzen die Parteien das Bündnis der vorangegangenen Wahl fort.

Es fand ein Wahlgang am 12. Januar 1912 statt. Dabei betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 19.525 und die Wahlbeteiligung 88,9 %. 89 Stimmen waren ungültig.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Dr. Otto Flume NLP 9264 47,7 Privatschullehrer und Landtagsabgeordneter in Keilhau
Arthur Hofmann SPD 10.167 52,3 0
Sonstige 0 5 0 0
  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 2. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1459–1461.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 177, Digitalisat.