Reinhard Waibel – Wikipedia

Reinhard Waibel (* 21. Februar 1920 in Neckarsteinach; † 2003 in Gernsheim) war ein deutscher Schifffahrtskaufmann und Schiffseigner. Er war 1946 Gründer der Reederei und Kieswerke Waibel KG die seit 1957 ihren Haupt- und Verwaltungssitz in Gernsheim am Rhein hat.[1][2]

Herkunft und Familie

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Reinhard Waibel entsprang einem alten Schiffergeschlecht,[2] das seinen Ursprung im Weiler Rainbach bei Neckargemünd hat.[3] Er wurde als Sohn des Schifffahrtsunternehmers Michael Waibel (1883–1962) und der aus dem alteingesessenen Schiffergeschlecht Olbert stammenden[3] Schiffermeistertochter Elisabeth Olbert (1883–1933) in Neckarsteinach geboren.[4] Seine Schwester Katharina heiratete in die bedeutende Reederfamilie Götz ein und seine Tante Elisabetha in die zu den Pionieren der Schifffahrt gehörende Schifffahrtsunternehmerfamilie Boßler. Er war mit der Schifffahrtsunternehmertochter Hannelore Laudenklos verheiratet.[4] Sein Cousin war der Unternehmer Herbert Bossler.

1946 begann Reinhard Waibel seine unternehmerische Biografie mit dem Motorgüterschiff Liesel, das 270 Tonnen Ladekapazität aufwies, in Neckarsteinach. 1950 folgte das Motorgüterschiff Michael Waibel, dieses ließ Reinhard Waibel zusammen mit seiner Gattin Hannelore und seinem Vater Michael anfertigen. Die MS Michael Waibel fuhr in einem Partikulierbetrieb in Neckarsteinach, den Reinhard Waibel zusammen mit seinem Vater Michael Waibel führte. Den Schwerpunkt dieser unternehmerischen Tätigkeit bildete der Transport von Massen- und Stückgütern auf dem Rhein.[5]

1954 folgte der Schiffsneubau MS Doris Waibel, der 1955 durch den Neubau des Gütermotorschiffes MS Gisela Waibel ergänzt wurde. Die kaufmännische Verwaltung seines Unternehmens legte Reinhard Waibel in die Hände seiner Ehefrau Hannelore.[2]

Durch die Aufnahme dieser neuen Güterschiffe entwickelte sich der Partikulierbetrieb zur Reederei, die ihren Sitz anfangs auch weiterhin in der Schifferstadt Neckarsteinach hatte[6] und als Vorgänger der Waibel KG gilt. Erst 1957 wurde der Unternehmensstandort nach Gernsheim verlegt, da Reinhard Waibel den dortigen Rheinumschlag übernommen hatte. 1959 nahm Reinhard Waibel zusätzlich den Kiesbetrieb in Biebesheim auf. Nun lag die Produktion, der Transport sowie der Verkauf von Kies in seinen Händen.[2]

Anschließend erfolgte durch Reinhard Waibel der Erwerb einer Beteiligung am Fertigbetonwerk in Griesheim[2] und in späteren Jahren kamen Anteile am Gernsheimer Rheinhafen.

Schubverband MS Reinhard Waibel sen. auf dem Rhein bei Mannheim

Reinhard Waibel ist das 1989 auf der Werft Ebert und Söhne erbaute Gütermotorschiff Reinhard Waibel sen.[7] gewidmet. Die Geschäfte der Waibel KG führen seine drei Kinder gemeinschaftlich fort.[2]

Weiterhin trat Reinhard Waibel als Mäzen für wissenschaftliche sowie archäologische Arbeiten auf[8] und betätigte sich bei der Deutschen Keramischen Gesellschaft.[9] Reinhard Waibel gehörte dem über 800 Jahre alten Schifferverein Neckarsteinach e. V. zunächst als Mitglied[10] und anschließend als Ehrenmitglied an.[11]

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Waibel, Reinhard. In: Giancarlo Colombo, Horst Kliemann (Hrsg.): Who’s Who in Germany 1994. R-Z. Intercontinental Book and Publishing Company, 1994, ISBN 88-85246-24-9, S. 2247.
  • Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Herausgegeben vom Schifferverein Neckarsteinach e. V. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 49, 75.
  • Hans-Josef Becker: Heimat am Strom – Beiträge zur Heimatgeschichte 650 Jahre Stadtrechte Gernsheim am Rhein 1356–2006. Herausgegeben vom Magistrat der Schöfferstadt Gernsheim, Gernsheim 2006, ISBN 3-00-019884-9, S. 122, 199.

Einzelnachweise

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  1. Hans-Josef Becker: Heimat am Strom – Beiträge zur Heimatgeschichte 650 Jahre Stadtrechte Gernsheim am Rhein 1356–2006. Magistrat der Schöfferstadt Gernsheim, Gernsheim 2006, ISBN 3-00-019884-9, S. 199.
  2. a b c d e f Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 49.
  3. a b Hanns Heiman: Die Neckarschiffer – Die Lage der Neckarschiffer seit Einführung der Schleppschiffahrt. Band 2. C. Winter's Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1907, OCLC 491090143, S. 433 (Digitalisat).
  4. a b Giancarlo Colombo, Horst Kliemann (Hrsg.): Who's who in Germany. Band R–Z. Intercontinental Book and Publishing Company, München 1994, ISBN 88-85246-24-9, S. 2247.
  5. Schifferverein Neckarsteinach: Festschrift zur 800-Jahr-Feier mit Mastweihe am 1., 2. und 3. August 1953. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. Heidelberger Gutenberg-Druckerei, Heidelberg 1953, OCLC 964510384, S. 22.
  6. Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 67.
  7. GMS Reinhard Waibel sen. auf der privaten Website von Jürgen Friedrich, abgerufen am 30. Dezember 2018.
  8. Werner Jorns: Festschrift für Helmut Schoppa zum 65. Geburtstag am 24. Dezember 1972. Fundberichte aus Hessen 12 Jg. Habelt Verlag, Bonn 1974, OCLC 470195682, Zur Fundstelle der Kammhelme, S. 76.
  9. Deutsche Keramische Gesellschaft (Hrsg.): Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft. Band 51, 1974, ISSN 0365-9542, S. 16.
  10. Schifferverein Neckarsteinach: Festschrift zur 800-Jahr-Feier mit Mastweihe am 1., 2. und 3. August 1953. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. Heidelberger Gutenberg-Druckerei, Heidelberg 1953, OCLC 964510384, S. 55.
  11. Herbert Komarek: Neckarsteinach 850 Jahre Schiffahrt im Wandel der Zeit. Hrsg.: Schifferverein Neckarsteinach e. V. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1321-0, S. 75.