René Viviani – Wikipedia
René Raphaël Adrien Jean Viviani (* 8. November 1863 in Sidi bel Abbès, Französisch-Nordafrika; † 6. September 1925 in Plessis-Robinson, Département Seine, heute Département Hauts-de-Seine)[1] war ein französischer Politiker der Dritten Republik. Er war von Juni 1914 bis Oktober 1915 Regierungschef (Président du Conseil) im Kabinett Viviani und Viviani II unter Staatspräsident Raymond Poincaré.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viviani war Sohn eines Anwalts, der Generalrat im Département Oran in Französisch-Algerien war. Viviani besuchte Lycées in Oran und Algier. Er studierte an der Universität Paris Recht und wurde Rechtsanwalt, zunächst in Algerien, dann in Paris. Viviani schloss sich der sozialistischen Bewegung an und wurde 1893 als Abgeordneter eines Wahlkreises im Département Seine ins Parlament gewählt. Er nahm 1905 an der Gründung der sozialistischen Partei SFIO teil. Wie Alexandre Millerand und Aristide Briand gehörte er zum reformistischen Flügel.
In der bürgerlichen Mitte-links-Regierung von Georges Clemenceau nahm Viviani 1906 das neugeschaffene Amt des Ministers für Arbeit und soziale Vorsorge an. Deshalb wurde er aus seiner Partei ausgeschlossen und galt anschließend als „unabhängiger Sozialist“. Das Amt des Arbeits- und Sozialministers hatte Viviani bis 1910 inne. Wie Briand trat er dem reformsozialistischen Parti républicain-socialiste bei. Von Dezember 1913 bis Juni 1914 war er Minister für Unterricht und schöne Künste.
In die Amtszeit Vivianis als Premierminister fiel der Beginn des Ersten Weltkriegs. Seine Rolle vor dem Ausbruch und während der ersten Kriegsmonate verblasst gegenüber der dominierenden Figur Poincarés. Wenige Tage vor der Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich am 3. August 1914 befanden sich beide gemeinsam auf Staatsbesuch in Sankt Petersburg. Somit waren die wichtigsten Vertreter der französischen Exekutive – Viviani war zu dem Zeitpunkt zugleich Außenminister – in den entscheidenden Tagen der Julikrise außer Landes. Im Kontext der Mobilisierung der französischen Truppen erging seine Order, die Truppen zwecks Vermeidung von Zwischenfällen 10 km von der Grenze entfernt zu halten.[3] In den ersten Kriegsmonaten versuchte er in einer diplomatischen Initiative erfolglos, das mit der Entente verbündete Japan zu militärischer Unterstützung in Europa zu bewegen.[4][2]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zeitungsartikel über René Viviani in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- VIVIANI René Ancien sénateur de la Creuse. In: Sénat.fr. (französisch).
- Angaben zu René Viviani in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ « Dictionnaire des Parlementaires français », Jean Jolly (1960/1977) S. 3202.
- ↑ a b René Viviani 1863 - 1925. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 1. April 2023 (französisch).
- ↑ A. Mombauer: Die Julikrise – Europas Weg in den Ersten Weltkrieg. 2014, S. 90.
- ↑ Le Monde diplomatique, 9. April 2010: Im Stechschritt in die Moderne
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Alexandre Ribot selbst | Premierminister von Frankreich 13.06. 1914 – 26.08. 1914 26.08. 1914 – 29.10. 1915 | selbst Aristide Briand |
Gaston Doumergue selbst | Minister für Arbeit und Sozialfürsorge 25.10. 1906 – 20.07. 1909 24.07. 1909 – 03.11. 1910 | selbst Louis Lafferre |
Léon Bourgeois Théophile Delcassé | Außenminister 13.06. 1914 – 26.08. 1914 15.10. 1915 – 29.10. 1915 | Gaston Doumergue Aristide Briand |
Louis Barthou Paul Painlevé | Bildungsminister 02.12. 1913 – 02.06. 1914 12.12. 1916 – 20.03. 1917 | Arthur Dessoye Théodore Steeg |
Aristide Briand selbst selbst | Justizminister 29.10. 1915 – 12.12. 1916 12.12. 1916 – 20.03. 1917 20.03. 1917 – 07.09. 1917 | selbst selbst Raoul Péret |
Personendaten | |
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NAME | Viviani, René |
ALTERNATIVNAMEN | Viviani, René Raphaël (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Regierungschef |
GEBURTSDATUM | 8. November 1863 |
GEBURTSORT | Sidi bel Abbès, Französisch-Nordafrika |
STERBEDATUM | 6. September 1925 |
STERBEORT | Le Plessis-Robinson, Département Seine, Frankreich |