Reußen (historischer Begriff) – Wikipedia
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Reußen ist die alte deutsche Bezeichnung für die Rus, die Russen,[1] die Ruthenen, sowohl als Ethnonym als auch als Landesname.
Sebastian Münster hat Reußen (Reüßen) in seiner Cosmographia (1545) wie folgt beschrieben:
"Dies Folk ist vor etlichen Jahren gar verachtet gewesen von den Reüßen, das der Fürst von Kiow von innen allein begehrt […] Aber es erhob sich der Litauer Herzog mit Namen Viten und war den Reüßen wiederspinnig […] Seine Nachkömmlinge oft die Reüßen überfallen, das gleiche Preüssen, Moscowytern und Polecken und sie beraubt, bis das Teütschen Kreuzbrüder von Preüssen von Herzog von Conzaden, der über Moscowytter regiert, beruft worden […]"
— Littawn, S. 765[2]
Evsia und Ruthenia welches man auch Podolia nennt, hast vor Zeiten auch Roxalana geheißen. Es liegt hinter Poland und stoßt gegen Mittag an die Moldaw und Walachey. Es ist ein ganz fruchtbares Land […]. In diesem Reüssen sind die Gebiete Halicien, Premislien, Sannok, und Leopolis. Diese Leopolds zu Teütsch Lemburg ist die Haptstattin Reüßen, hat den Namen empfangen von dem Kaiser Leone zu Gedächtnis des großen Siegs den erlang wider die Völker des selbigen Lands.
—Reüssen, S.768[2]
Weyssen Reüssen Land das über Nieper liegt hat Flus Kalmius gegen dem Don, das ist der Tanais, hat auch Flus Reupoticum da selbst und in der Littaw []. Die weissen Reüssen sind unter dem Fürsten von Moscowia.
—Reüssen, S.769[2]
Der Begriff wurde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts alternativ für „Russen“ und „Russland“ verwendet und schloss alle Ostslawen ein. Eine typische und heute noch oft zitierte Redewendung ist der Zar oder der Selbstherrscher aller Reußen.
Katharina die Große verwendete diesen Begriff 1763 im sogenannten Einladungsmanifest:
„Von Gottes Gnaden Wir Catharina die Zweyte, Kayserin ... aller Reußen, ... Gegeben zu Peterhof, im Jahre 1763 den 22ten Juli, im Zweyten Jahre Unserer Regierung[3]“
Der Name des deutschen Hauses Reuß ist abgeleitet von dieser Bezeichnung.
Eine der späten Verwendungen dieser Schreibweise findet sich in dem Buch von Stanislaus Smolka mit dem Titel "Die Reussische Welt. Historisch-politische Studien. Vergangenheit und Gegenwart" (1916).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Reusze. In: Grimms Deutschem Wörterbuch.
- Wiktionary: Reuße.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden Familiennamen. Herkunft und Bedeutung. Dudenverlag, Mannheim 2005, ISBN 3-411-70852-2, S. 547: Artikel Reuss, Reuß.
- ↑ a b c Cosmographia : Beschreibung aller Lender. 1545, abgerufen am 14. Januar 2024.
- ↑ Göttinger Digitalisierungszentrum, abgerufen am 6. Januar 2023