Rhodopenbahn – Wikipedia
Septemwri–Dobrinischte | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Zug der Rhodopenbahn am Tunnel Nr. 2, links der alte Tunnel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 16 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 125,025 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 760 mm (Bosnische Spur) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 30 ‰ | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 60 m | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 60 km/h | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Koordinaten: 42° 12′ 13,1″ N, 24° 7′ 52,1″ O Die Rhodopenbahn ist die letzte in Betrieb befindliche Schmalspurstrecke (Spurweite 760 mm) der bulgarischen Staatsbahn BDŽ.[1] Sie führt von Septemwri an der Hauptstrecke Sofia–Plowdiw über Welingrad und Bansko nach Dobrinischte. Die 125 km lange Strecke verläuft in Südwest-Richtung zwischen dem Rhodopen- und dem Rilagebirge und endet östlich des Piringebirges. Sie wurde in mehreren Teilabschnitten zwischen 1922 und 1945 eröffnet. Die Reisezeit zwischen den Endpunkten beträgt etwa fünf Stunden.
Geschichte und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rhodopen sind ein bis 2191 Meter hohes Gebirge im Süden Bulgariens an der Grenze zu Griechenland, das in diesem Bereich bis zu den Balkankriegen Osmanisches Herrschaftsgebiet war. Vor dem Ersten Weltkrieg lag daher der Bau einer Eisenbahn in die südliche Grenzregion vor allem im Interesse des bulgarischen Militärs.[2]
Am 25. Mai 1920 erließ die bulgarische Volksversammlung ein Gesetz zum Bau einer 125 km langen Schmalspurbahn, um den dortigen Wirtschaftsraum zu erschließen. Zudem stand die Möglichkeit einer Verlängerung der Strecke zur Strumatalbahn[2] Radomir–Petritsch[3] in Richtung Griechenland im Raum, die aber nicht realisiert wurde.[2] Im Jahr 1921 wurde mit dem Bau begonnen.
Ausgangspunkt ist der Bahnhof Septemwri auf einer Höhe von 238 m. Nach sechs Kilometern zweigte in Warwara eine 16,4 km lange, 1928 eröffnete Strecke nach Pazardschik (→ Schmalspurbahn Pasardschik–Warwara) ab, die 2002 stillgelegt und abgebaut wurde. Der Abschnitt der Rhodopenbahn bis Welingrad wurde am 1. August 1926 in Betrieb genommen. Wenig später wurde sie in den Kurort Tschepino Banja (heute: Welingrad Jug („Welingrad Süd“)) verlängert. Von dort aus sollte sie die an Rohstoffen reiche Mestaregion erschließen, doch Geldmangel verzögerte das Projekt. 1932 wurde der Bahnbau ganz eingestellt und erst zwei Jahre später wieder aufgenommen. Im Jahr 1937 erreichte die Bahn ihren Scheitelpunkt auf 1267 m Höhe; der dortige Bahnhof Awramowo ist der am höchsten gelegene auf der Balkanhalbinsel.[2]
Um Höhe zu gewinnen, mussten zahlreiche Kurven, Kehren und Tunnel angelegt werden. Auf den zehn Kilometern zwischen Sweta Petka und Awramovo überwindet die Strecke Steigungen zwischen 19 und 30 ‰; in diesem Abschnitt verläuft sie auf vier Ebenen und weist 17 Tunnel, darunter zwei Kehrtunnel, auf.[2] Im Zuge der folgenden Gefällestrecke existieren bis Tscherna Mesta eine weitere Kehre und ein Kehrtunnel.[4][5] Entlang der Strecke wurden insgesamt 35 Tunnel gebaut, diese sind zusammen 2858 m lang. Der längste Tunnel (Nummer 32) misst 314 m.[6]
Ab Tscherna Mesta folgt die Bahn dem Lauf des gleichnamigen Flusses. Über Beliza führt sie auf die Hochebene nach Raslog, einem einstigen Zentrum der Holzindustrie. Der einst für seine Tabakindustrie bekannte Ort Bansko, heute ein Zentrum des Ski-Tourismus, war zunächst Endpunkt der Strecke. Erst 1945 wurde sie um sechs Kilometer bis Dobrinischte verlängert.[2]
Zu Zeit der Dampflokomotiven war die Bahn betrieblich zweigeteilt. Jeweils zwei Züge fuhren in entgegengesetzter Richtung und trafen sich an der Betriebsgrenze der beiden Bahnbetriebswerke im Scheitelbahnhof Awramowo. Dort wurden die Lokomotiven getauscht, sodass diese jeweils in ihre Heimatbetriebswerke zurückkehrten. Damit sie bergwärts immer mit dem Kessel voraus laufen konnten, wurden die des Westabschnitts zudem unterwegs in Tscherna Mesta auf einer Drehscheibe gedreht.[2]
Im Güterverkehr wurden insbesondere Massengüter wie Kohle, Holz, Heizöl und Sulfitlauge transportiert. Häufig waren gemischte Züge, teilweise mit Doppeltraktion, unterwegs. Im Jahr 1999 wurde der Güterverkehr auf der Rhodopenbahn eingestellt.[2]
Im Fahrplanjahr 2023/2024 wird die Gesamtstrecke von täglich vier Zugpaaren befahren, eines davon als Schnellzug, der einen Bisto-Wagen mitführt. Zusätzlich werden Teilstrecken bedient (Septemwri-Awramowo und Dobrinischte-Raslog).[7]
Triebfahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund ihrer Trassenführung durchs Gebirge wird die Rhodopenbahn selbst mit Eisenbahnen in den Alpen verglichen. Im Gegensatz zu diesen ist sie jedoch nicht elektrifiziert und wird heute ausschließlich mit Diesellokomotiven betrieben. Diese gehören zu den Baureihen 75 und 77, erstere wurden 1965–1966 als Bauart DH 1100 BB bei Henschel in Kassel gebaut. Sie wurden im Bahnbetriebswerk Septemwri stationiert und durchfuhren fortan die Strecke ohne Lokwechsel in Awramowo. Das Design der zehn 48 t schweren Maschinen lehnte sich an die Serienloks der DB-Baureihe V 160 an; ihr Maybach-Mercedes-Motor leistet 1100 PS, ihre Spitzengeschwindigkeit auf der Rhodopenbahn beträgt 70 km/h. Die ähnlichen Maschinen der Baureihen 76 (15 Loks) und 77 (10 Loks) entstanden in Lizenz in Bukarest.[2]
2007 waren bereits zahlreiche Diesellokomotiven schadhaft abgestellt oder gar verschrottet (zwischen 1994 und 2002 elf 76er) bzw. 1996 nach Argentinien (77 001, 003, 004, 007 und 010) verkauft.[1] Von der Baureihe 75 waren (Stand 2022) noch die 004, 005, 006, 008 und 009 betriebsfähig, von den 77ern die 002 (als 77 102). Für den Verschub im Septemwri werden seit 1982 Rangierdieselloks der Baureihe 94 eingesetzt, die 1988 in Baureihe 81 umbenannt wurde.[2]
In der Anfangszeit wurden zehn kleine, dreifach gekuppelte Tenderlokomotiven der Bauart C1’n2vt (Betriebsnummern 176 bis 1076)[Anm. 1] von Rheinmetall eingesetzt. Nachdem sich diese als zu schwach erwiesen hatten, wurde speziell für die Rhodopenbahn die Eh2t-Baureihe 50076 gebaut. 1927 lieferte ČKD die Maschinen 50176 bis 50476, 50576 und 50676 kamen 1931 von Schwartzkopff hinzu. Ab 1941 wurden die ersten fünf Loks der Baureihe 60076 (Achsfolge 1′E1’, angelehnt an die DR-Baureihe 99.73–76) eingesetzt, die 1949 durch zehn weitere der polnischen Firma Fablok ergänzt wurden.[2] Mit der 60976 ist eine davon für Museumsfahrten und Charterzüge erhalten.[1]
Zur Rationalisierung des Betriebs, und um die Rauchbelastung der Fahrgäste in den Tunneln zu verringern, wurden verhältnismäßig früh Dieseltriebwagen beschafft. Die drei vierachsigen dieselmechanischen Triebwagen 05 01–03 hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, ihre Motoren leisteten 162 PS. 1941 wurden sie durch drei Beiwagen ergänzt, 1952 kamen die stärkeren Triebwagen 05 04–07 hinzu. Der letzte Triebwagen auf der Rhodopenbahn wurde im Jahr 1975 abgestellt.[1] Mit dem 82 01, 1952 bei Ganz-MÁVAG gebaut,[8] blieb ein Exemplar erhalten.[1]
- Von Henschel in Deutschland gebaute Diesellokomotive 75 004 der Bauart DH 1100 BB
- Henschel-Diesellokomotive 75 006 in Beliza, 2010
- Lizenzbau 77 005, 2006
- 60976 in betriebsfähigem Zustand als Museumsfahrzeug
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Zahl 76 bezieht sich auf die Spurweite 760 mm
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Engelbert: Schmalspurig durch Bulgarien, Verlag Stenvalls, Malmö 2002, ISBN 91-7266-155-0
- Rudolf Heym: 125 Kilometer auf schmaler Spur, Lok Magazin 4/2008, ISSN 0458-1822
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Rhodopenbahn – Facebook, Bilder und Aktuelle Informationen auf Deutsch über Fahrplan, Preise und Neuigkeiten
- Rodopskata tesnolinejka – inoffizielle Homepage auf Bulgarisch (mit Informationen zu Fahrplan, Preisen, Streckenverlauf, Geschichte usw.). Die englischsprachige Version wird nicht regelmäßig aktualisiert.
- Eine Bilderreise von Septemvri nach Dobrinište, Galerie auf bahndokumente.de
- SŽD-Baureihe ТУ7 (81-00 БДЖ)
- Eisenbahn-Romantik Folge 813 Balkan Nostalgie-Express Teil 1, Sendung vom 21. März 2014 auf SWR.de
- Unbekanntes Bulgarien – Durch die wilden Gebirge am Rande Europas, „Länder – Menschen – Abenteuer“-Sendung vom 29. Juni 2017 im NDR
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Letzte Schmalspurbahn in Bulgarien in: Lok Magazin 10/2007, S. 30.
- ↑ a b c d e f g h i j k Henschels in den Bergen in: Lok Magazin 5/2023, S. 78 ff.
- ↑ Bulgarische Kleinbahnen in 600 mm Spurweite bei feldbahn-ffm.de, abgerufen am 14. April 2023
- ↑ Infobroschüre auf bahntouristik.de ( des vom 15. Juni 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 20. Juni 2012
- ↑ Streckenabschnitt bei openstreetmap.org Abgerufen am 20. Juni 2012
- ↑ eisenbahnen-der-welt.de Rhodopenbahn ( des vom 1. Mai 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 20. Juni 2012
- ↑ Fahrplantabelle 2024 (bulgarisch)
- ↑ Die Rhodopenbahn Septemvri–Dobrinishte bei 760net.heimat.eu, abgerufen am 21. Oktober 2019