Donutkissen – Wikipedia

Donutkissen (englisch donut cushion, donut pillow oder doughnut cushion) sind verschiedene Arten von Kissen, die alle nach der Form des Gebäcks Donut benannt wurden. Es gibt Donutkissen als Sitzkissen, die das Gesäß durch Druckverteilung für einen begrenzten Zeitraum entlasten, sowie zum Unterlegen im Liegen für weitere Körperregionen. Zur längerfristigen Vorbeugung oder Behandlung von Druckgeschwüren sind diese Kissen nicht geeignet.

In Sanitätshäusern erhältliche Sitzringe (Ringkissen) aus festem Kaltschaum mit Frotteebezug aus Baumwolle, deren Aussparung in der Mitte der Freilagerung des Perineums, des Scheideneingangs, des Anus und des Steißbeins dient, können vom Arzt als medizinische Hilfsmittel verordnet werden.[1] Donutsitzkissen ermöglichen Frauen nach Geburten (Wochenbett), wenn ein Dammschnitt oder Dammriss genäht wurde, ein schmerzfreies oder zumindest schmerzreduziertes Sitzen und begünstigen das Abheilen der Dammnaht.[2][3] Bei Menschen, die an Steißbeinschmerzen leiden, gehören zur konservativen Behandlung reduziertes Sitzen, die Verwendung eines Donutkissens und Physiotherapie.[4]

Manche Geschäfte mit Raumausstattungsartikeln bieten dekorative Donutkissen mit Polyesterfüllung an.

Einsatzbereiche

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Auf dem Operationstisch

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Infolge von anhaltendem Druck auf Knochenvorsprünge können Druckgeschwüre entstehen. Deren Entwicklung beginnt im subkutanen Gewebe und erreicht die Dermis und die äußere Haut oft erst nach mehreren Tagen. Solche Gewebeschäden können durch sachgerechte Polsterung bei der Lagerung vermieden werden. Operationen an der Wirbelsäule werden in Bauchlage durchgeführt. Hierbei gehören Gel-Ringkissen unter den Kniescheiben zu den Lagerungshilfen.[5]

Bei Patienten, die während einer Herzoperation Stunden auf den Rücken liegen, verhindert ein geeignetes Kissen Schäden am Kreuzbein.[6] Wird ein flaches Donutkissen unter das Becken des Patienten gelegt, bewirkt das eine Druckentlastung am Kreuzbein.[7] Bei liegender Lagerung in Narkose entstehen auch Druckpunkte am Kopf, die die Hautfunktion beeinträchtigen und die Blutzirkulation im Gesicht verschlechtern können, was evtl. zu Hautschäden im Gesicht führen kann. Spezielle medizinische Donutkissen verringern die Entstehung von Druckpunkten, können aber auf der Haut Scherkräfte erzeugen, weshalb beim Kissendesign die Vermeidung beider Probleme angestrebt wird.[8]

Bei liegenden Patienten

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Gel-Donutkissen gibt es auch für Säuglinge und Kinder, die im Krankenhaus liegen, um in Rückenlage schädlicher Druckbelastung am Hinterhaupt vorzubeugen.[9] Nach dem Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege (2017) gibt es aber keine Empfehlung für Doughnut type devices.[10]

Donutkissen sind nicht zum Dauereinsatz bei bettlägerigen Menschen geeignet, um einem Druckgeschwür vorzubeugen oder ein solches zu behandeln. Zwar bewirken sie eine Druckentlastung in der Mitte, dafür ist der Druck an den Randbereichen höher. Dadurch kann die Durchblutung beeinträchtigt werden.[11][12]

Ringkissen für die Ohrmuschel

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In einer Studie wurden 23 Patienten, die an Chondrodermatitis litten, als konservative Behandlung ein spezielles donutförmiges Kopfkissen zum Unterlegen beim Schlafen gegeben, so dass das betroffene Ohr keiner Druckbelastung mehr ausgesetzt war. Dreizehn von ihnen waren nach einem Jahr Nachbehandlungszeit weiterhin schmerzfrei.[13]

Beispiele aus Wohn- und Pflegebereich

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Einzelnachweise

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  1. Hilfsmittel beantragen. Verbraucherzentrale, 5. Juli 2022.
  2. Fateme Ranjkash: The Postpartum Mom. (PDF) College für Krankenpflege und Geburtshilfe. S. 33.
  3. Eunice Ari Samuel, Sotunsa John Obafemi, Ihuoma Chigozie Nweke, LeslieTabitha Amere, Ari Samuel Inuwa, Kumzhi Patience Ringkat: Effectiveness of an Educational Intervention on Knowledge of Postpartum Perineal Wound Care amongst Antenatal Mothers in Jos. In: Medicine & Clinical Science, 14. Mai 2021, S. 14; researchgate.net
  4. Ravi Patel, Anoop Appannagari, Peter G. Wang: Cocydynia. In: Current Reviews in Musculoskeletal Medicine, Mai 2007, Band 1, S. 223–226.
  5. Joan L. Banovic, Karen L. Nappi, Carmen P. Vicente: Positioning the neurosurgical patient. (PDF; 0,5 MB) In: ORNurseJournal, März 2015.
  6. Min Hee Heo, Ji Yeon Kim, Beom Il Park, Sang Il Lee, Kyung-Tae Kim, Jang Su Park, Won Joo Choe, Jun Hyun Kim: Prophylactic use of donut-shaped cushion to reduce sacral pressure injuries during open heart surgery. In: Saudi Journal of Anesthesia, 1. Januar 2022, Band 16; PMC 8846244 (freier Volltext).
  7. M. Masatsgu, T. Akata, Y. Itonaga et al.: Quantitative assessment of pressure relief at the sacral area in adults lying supine on the operating room table. In: Masui. The Japanese Journal of Anesthesiology, März 2005, Band 54, Ausgabe 3, S. 313–319; PMID 15794114.
  8. Robert Rizza, XueCheng Liu, Zhivuan Yang, William Clarke, Channing Tassone: Surgical Pillow Design by Optimal Head and Pillow Alignment. In: Journal of Medical Devices, September 2015, Band 9, Ausgabe 3; smedigitalcollection.asme.org
  9. Kathleen McLane, Thomas A. Krouskop, Shannon Mc Cord: Comparison of interface pressures in the pediatric population among various support surfaces. In: Journal of WOCN, September 2002, Band 29, Ausgabe 5, S. 242–215.
  10. Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP, Hrsg.): Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege. 2. Aktualisierung 2017 einschließlich Kommentierung und Literaturstudie. Schriftenreihe des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege, Osnabrück 2017, S. 45. ISBN 978-3-00-009033-2
  11. Kerstin Protz: Moderne Wundversorgung. Praxiswissen, Standards und Dokumentation. 6. Auflage, Urban & Fischer, München 2011, S. 78. ISBN 978-3-437-27883-9
  12. Angelika Feichtner, Hilde Kössler: Risikofaktoren für das Entstehen eines Dekubitus. In: Feichtner/Kössler: Palliative Wundversorgung in der Praxis. Facultas Verlags- und Buchhandels AG, Wien 2020, S. 217, ISBN 978-3-7089-1996-6
  13. A. Sanu, R. Koppana, D. G. Snow: Management of chondrodermatitis nodularis chronica helicis using a ‘doughnut pillow’. In: The Journal of Laryngology & Otologie, Mai 2007, Band 21, Ausgabe 11.