Robert Sturm (Bildhauer) – Wikipedia

Robert Sturm

Robert Sturm (* 1935 in Bad Elster; † 1994 in Fulda) war ein deutscher Bildhauer, Keramiker und Hochschullehrer.

Sturm studierte von 1956 bis 1962 an der Kunsthochschule Kassel Bildhauerei bei Walter Linck, Brigitte Meyer-Denninghoff und Bernhard Bylandt-Rheydt, sowie Keramik bei Walter Popp und Kunstpädagogik bei Ernst Röttger. Er war Meisterschüler der Bildhauerklasse und von 1960 bis 1961 und Assistent bei Ernst Röttger für Grundlehre und plastisches Gestalten.

Als Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes unternahm Sturm von 1959 bis 1961 Studienreisen nach Jugoslawien, nach Griechenland und in die Türkei. Ab 1971 lehrte er als Professor an der Fachhochschule Fulda.[1] Nach seiner Ernennung zum Mitglied der Academie Internationale de la Ceramique, Genf, im Jahr 1986 trat er auch der Gruppe 83 – Deutsche Keramiker bei.[2]

Im Jahr 1980 war Sturm Mitbegründer der Kecskemét Group in Ungarn. Acht Jahre später erhielt er einen Auftrag als Gastlektor an der Universität Haifa in Israel und als 1990 Gastdozent an der Europäischen Kunstakademie Trier. Sturm starb 1994 mitten in der Arbeit.

Sturm arbeitete seit 1959 mit Skulpturen aus verschiedenen Materialien (Stein, Bronze, Stahl und Aluminium) sowie mit Grafiken in verschiedenen Techniken. So fand er seit 1968 in keramischen Materialien seinen angestrebten Ausdruck und entwickelte mit Beginn der 1980er Jahre eine eigene und unverwechselbare Bildsprache im plastischen Bereich.[3] Durch die Entwicklung einer speziellen keramischen Technik, der Hochbrand – Raku Technik – einer Kombination der klassischen ostasiatischen Raku-Technik mit der Härte hochgebrannten Steinzeugs – fand Sturm das adäquate Ausdrucksmittel für seine Kopf- und Torso-Skulpturen, die den größten Teil seines Œuvres ausmachen. Seine Formen sind immer fragmentarisch, ohne eine endgültige Festigkeit, ein Ganzes zu erreichen.[4]

Preise und Auszeichnungen

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  • 1959: Mitglied der Studienstiftung des Deutschen Volkes
  • 1975: Höhr-Grenzhausen, „Deutsche Keramik ’75“
  • 1985: Preis der Stadt Offenburg und des Künstlerkreises Ortenau
  • 1986: Ernennung zum Mitglied der Academie Internationale de la Ceramique, Genf[5]
  • 1989: 1. Preis für keramische Plastik, Westerwaldpreis Höhr-Grenzhausen, auf der „Deutschen Keramik ’89“[6]
  • 1990: Le Prix de l’Association Vallaurienne d’Organisations Culturelles et Artistiques, Vallauris[7]
  • 1990: Ehrenpreis auf der III. World Triennial Exhibition of Small Ceramics in Zagreb

Ausstellungen (Auswahl)

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Sturm nahm seit 1960 an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, außer in Deutschland in mehreren europäischen Ländern, Australien, Neuseeland und Korea.

  • 1984: Edwin-Scharff Haus Neu-Ulm und Landesmuseum Oldenburg, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart
  • 1986: Badisches Landesmuseum Karlsruhe
  • 1987: Galerie Maja Ben, Zürich
  • 1996: Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart

Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

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Arbeiten im öffentlichen Raum (Auswahl)

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  • Kassel, Brunnenplastik 1960/61
  • Fulda, Reliefkreuz, 1961
  • Gießen, Großplastik Aluminiumguss, 1962/64
  • Fulda, Brunnenplastik 1964/65
  • Autobahnraststätte Großenmoor-Ost, Relief, 1980/81
  • Bad Salzhausen, Bewegungsbad, Relief, 1980/81
  • Kassel, Bundesarbeitsgericht, Relief, 1987
  • U. Kultermann: Junge deutsche Bildhauer, Mainz, 1963
  • O. Schindler: Neue deutsche Grafik, Frankenthal 1965
  • Galerie Deisenroth: Keramik, Crumbiegel, Kuhn, Popp, Scheid, Sturm, Ausstellungskatalog Fulda 1969
  • Galerie Deisenroth: Keramik der Gegenwart. Eine Ausstellung mit Werken von Asshoff, Crumbiegel, Hohlt, Popp, Quillmann, Scheid, Sturm, Katalog hrsg. v. d. Galerie Deisenroth Fulda, Hanau 1970,
  • Adalbert Klein: Was bedeutet heute "modern" in der Kunst der Keramik ?, Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft, Band 48 (1971), Heft 1, Januar 1971
  • Hinder/Reimers: Moderne Keramik aus Deutschland; Deidesheim 1971
  • Ekkart Klinge: Deutsche Keramik ’71, Düsseldorf 1971
  • Lewenstein/Cooper: New Ceramics, London 1974
  • Ekkart Klinge: Deutsche Keramik des 20. Jh. Düsseldorf 1978
  • Spielmann: Europäische Keramik seit 1950, Hamburg 1979
  • Reineking von Bock: Keramik des 20. Jh., München 1979
  • Storr-Britz: Internationale Keramik der Gegenwart, Köln 1980
  • C. S. Hecking: Kunst an Straßen, Köln 1989
  • E. Sturm: Die Bau- und Kunstdenkmale der Stadt Fulda, Fulda 1984
  • Ulrich Gertz: Vorwort Katalog Robert Sturm „Plastik-Relief-Grafik“, Fulda 1983
  • U. Philippi: Robert Sturm in „KERAMOS“ 102/83
  • Ekkart Klinge: Deutsche Keramik heute, Düsseldorf 1984
  • Ulrich Roller: Katalog Robert Sturm Leverkusen, Leverkusen 1985
  • Ulrich Roller: Katalog Keramische Plastik, Frechen 1988
  • Peter-Winfried Bürkner, Cathy Fleckstein (Hrsg.): Robert Sturm. Keramion, Museum für zeitgenössische keramische Kunst, Frechen. 1988.
  • Werner Kirchhoff (Hrsg.): Plastik, Relief, Grafik, 1960–1983. (Ausstellungskatalog). Stadtschloß Fulda, Edwin-Scharff-Haus, Neu-Ulm, Landesmuseum Oldenburg. Fulda 1988.
  • Peter-Winfried Bürkner, Irene Dichte (Hrsg.): Keramische Plastik. Dieter Crumbiegel, Cathy Fleckstein, Robert Sturm. Museum für zeitgenössische keramische Kunst, Frechen, 1988
  • Ekkart Klinge: Meister der Keramik in: Meister der Keramik 1978–1988, Rückblick Ausblick, Ausstellungskatalog Leverkusen 1989
  • Ingrid Vetter: Keramik in Deutschland 1955–1990, Arnoldsche Stuttgart, 1997, Seiten 20 ff., 86, 126–133, 135, 163, 208 ff., 220, 270 f.; ISBN 3-925369-77-5
  • Ingrid Vetter: Moderne Keramik des 20. Jahrhunderts, Arnoldsche Stuttgart, 2007, Seiten 20, 28, 41, 68, 73, 116, 193, 225–226, 246, ISBN 978-3-89790-275-6
  • Ingrid Vetter: Walter Popp und seine legendäre "Kasseler Schule", Museum für moderne Keramik Deidesheim, 2014, Seiten 14, 19, 26; ISBN 978-3-00-046094-4
  • Reinhold Ludwig: Robert Sturm im Keramion, Stiftung Keramion, Frechen, 2016
  • Dieter Crumbiegel: Robert Sturm. Rede anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Robert Sturm“ im Keramion 2016. In: Keramos. Heft 232, Nr. 2. S. 65–74.

Einzelnachweise

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  1. Bekannter Keramikkünstler lehrte an der damaligen Fachhochschule Fulda, Porträt auf den Seiten der Hochschule Fulda
  2. Capriolus, Gruppe 83 - Vereinigung Deutsche Keramiker
  3. Sebastian Preuss: Tönerne Kraft: Unterschätzt: Keramik von Robert Sturm. DIE ZEIT, 1. April 2016, abgerufen am 15. November 2018.
  4. Rezension seiner Werke anlässlich einer Posthum-Ausstellung im Keramion, Frechen 2016
  5. Galerie Theis, Keramik
  6. Archiv Westerwaldpreis, 1989, Robert Sturm (frei gestaltete Keramik)
  7. Kurzbiografie und Auszeichnungen auf den Seiten der Galerie Theis