Rolf Thieringer – Wikipedia

Rolf Thieringer (* 26. Dezember 1927 in Höchstberg (Gundelsheim); † 4. Januar 2022) war ein deutscher Politiker (CDU). Von 1970 bis 1992 war er Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart.

Thieringer wuchs in Stuttgart auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde er in Zuffenhausen und am Flughafen Stuttgart als Flakhelfer eingesetzt. Das Kriegsende erlebte er als Soldat im Salzburger Land. 1947 legte er am Karls-Gymnasium Stuttgart das Abitur ab. Anschließend ging er auf das jesuitische Berchmanskolleg in Pullach im Isartal. Dieses verließ er aber nach anderthalb Jahren wieder, weil ihm der Dogmatismus dort missfiel. Er studierte schließlich Staatswissenschaften, Philosophie, Geschichte und Geographie in München, Mainz und Tübingen. 1954 wurde er an der Eberhard Karls Universität Tübingen zum Doktor der Philosophie promoviert. Ab 1954 war er bei der Arbeitsgemeinschaft der Fremdenverkehrsverbände Baden-Württemberg tätig, zuletzt als Geschäftsführer. 1963 wurde er persönlicher Referent des Stuttgarter Oberbürgermeisters Arnulf Klett.[1]

1970 wurde Thieringer vom Stuttgarter Gemeinderat zum Bürgermeister bzw. Beigeordneten für Gesundheit und Soziales und Soziales gewählt. 1974 bewarb er sich im parteiinternen Nominierungsverfahren für die Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart, unterlag jedoch dem späteren Wahlsieger Manfred Rommel. 1979 wurde Thieringer schließlich als Nachfolger von Jürgen Hahn vom Gemeinderat zum Ersten Bürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart und zum Stellvertreter von Oberbürgermeister Rommel gewählt. Er amtierte bis zum Jahresende 1992; im Amt des Ersten Bürgermeisters folgte ihm Gerhard Lang nach.[2]

Thieringer war von 1975 bis 1995 Präsident des Schwimmverbands Württemberg, von 1992 bis 1996 Präsident des Württembergischen Landessportbunds und von 1993 bis 1997 Präsident des Landessportverbands Baden-Württemberg.[3] Von 1984 bis 1992 er war Vorsitzender des Kreisverbands Stuttgart des Deutschen Rotes Kreuzes und von 1990 bis 1991 Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft.[4] Zudem war er viele Jahre Vorsitzender des Stuttgarter Kammerorchesters, Vorsitzender des Kuratoriums der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Geißstraße Sieben.[5]

Thieringer war verheiratet und hatte zwei Kinder. Er war römisch-katholisch. Er ist auf dem Fangelsbachfriedhof in Stuttgart-Süd begraben.

Ehrungen und Auszeichnungen

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  • Das Verhältnis der deutschen Gewerkschaften zu Staat und politischen Parteien in der Weimarer Republik 1918 bis 1933. Die ideologischen Verschiedenheiten und taktischen Gemeinsamkeiten der Richtungsgewerkschaften. Dissertation, Universität Tübingen 1954.

Einzelnachweise

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  1. Josef Schunder: Früherer Stellvertreter von Manfred Rommel: Stuttgarter Ex-Bürgermeister Rolf Thieringer ist tot. In: stuttgarter-zeitung.de. 11. Januar 2022, abgerufen am 30. Mai 2024.
  2. Thomas Borgmann: Rolf Thieringer wird 85 Jahre alt: Keine Angst vor kaltem Wasser. In: stuttgarter-zeitung.de. 21. Dezember 2012, abgerufen am 30. Mai 2024.
  3. Der WLSB trauert um ehemaligen Präsident Rolf Thieringer. In: wlsb.de. 13. Januar 2022, abgerufen am 30. Mai 2024.
  4. 150 Jahre Rotes Kreuz in Stuttgart (PDF; 0,1 MB) auf drk-stuttgart.de
  5. Wir nehmen Abschied von Dr. Rolf Thieringer. In: geissstrasse.de. Abgerufen am 30. Mai 2024.
  6. Diözese in Zahlen, Fakten und Facetten 2015 (PDF; 2,9 MB) auf drs.de