Rudi Graetz – Wikipedia

Rudi Graetz (* 24. Juni 1907; † 1. Oktober 1977[1] in Berlin, DDR) war ein deutscher Esperantist und Diplomat der DDR.

Politisches Engagement und Esperanto

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Graetz war von Beruf kaufmännischer Angestellter.[2] Er belegte den Herbstkurs 1922 des Deutschen-Arbeiter-Esperanto-Bundes. Dies war die Basis für seine Aktivitäten bis 1933 als Esperantolehrer und Vorsitzender des Arbeiter-Esperanto-Bundes im Bezirk Rostock.[3] Er war von 1924 bis 1930 Mitglied der SPD, danach von 1930 bis 1933 Mitglied der KPD. Zudem war er von 1927 bis 1933 Leiter des Freidenker-Verbandes.[2] Unter anderem gab Wilhelm „Willi“ Eildermann erhaltene Textvorlagen und Geld für den Kauf von Matrizen für Flugblätter an den Graetz als Funktionär der Rostocker KPD weiter, woraufhin er mit einer Genossin in der Wohnung von Emil Neels Flugblätter mit dem Aufruf „Arbeiter heraus zum Massenstreik!“ anfertigte.[4]

1933 wurde er von der Gestapo verhaftet.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

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Von 1965 bis 1977 war Graetz Präsident des Zentralen Arbeitskreises Esperanto im Deutschen Kulturbund (ZAKE)[5]; Esperanto-Verband im Kulturbund der DDR[6], Teil der regierungsnahen Kulturvereinigung in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR), und Komiteemitglied des Esperanto-Weltbundes. Nach der Wiederbelebung des Esperanto in der DDR im Jahr 1965 wurde Graetz als sein Vertreter auf dem Weltkongress und anderen internationalen Treffen gewählt. Außerdem war er Funktionär der Mondpaca Esperantista Movado (Weltfriedens-Esperantistische Bewegung). Im Rahmen der Proletarischen Esperanto Korrespondenz (PEK) führte er Austausch mit den Arbeitern der Sowjetunion.[3]

Seine Artikel erschienen oft in den Magazinen PACO und Der Esperantist.[7]

Graetz stand wie auch Ludwig Schödl hinter der DDR – er war auch Mitglied der SED[8] – und wollte dennoch gleichzeitig Esperanto voranbringen.[9]

Berufliches Wirken in der DDR

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Von 1957 bis 1964 war er als Handelsrat und Leiter der Kammervertretung der DDR in Island (1959–60) und Dänemark (1960–64) tätig.[2] Von 1965 bis zu seinem Todesjahr 1977 war er als Messedirektor (1. Vorsitzender, Direktor für Ausstellungen beim Ministerium für Außen- und Innerdeutschen Handel (MAI) der DDR, Berlin[10]) aktiv.

  • Fritz Wollenberg (Hrsg.): Esperanto Sprache und Kultur in Berlin – Jubiläumsbuch 1903-2003: Jubilea libro. Mondial, 2006, ISBN 1-59569-043-3, S. 345–346 (deutsch, Esperanto, 368 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Halina Gorecka, Aleksander Korĵenkov: Nia diligenta kolegaro : Biografio de 200 eminentaj esperantistoj. Sezonoj, ISBN 978-6-09950876-4 (Esperanto).
  1. Die Bestände der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv. Kurzübersicht. Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv, Volker Spieß, 1996, S. 94, NY 4279.
  2. a b c Ingrid Muth: Die DDR-Außenpolitik 1949–1972. Inhalte, Strukturen, Mechanismen. Ch. Links Verlag, Berlin 2000, S. 291/292. ISBN 3-8615-3224-7.
  3. a b c Beiträge zur Geschichte des Kulturbundes in Mecklenburg und im Bezirk Rostock. Kulturbund der DDR, Bezirksleitung Rostock, 1985, S. 69–72.
  4. Wolfgang Höch, Horst Bendig: Der antifaschistische Widerstandskampf unter Führung der KPD in Mecklenburg 1933 bis 1945. Hrsg. von den Bezirkskommissionen zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei den Bezirksleitungen Rostock, Schwerin und Neubrandenburg der SED. Ostsee-Druck, Rostock 1970, S. 62.
  5. Die Esperanto-Jugend in der DDR. esperanto.de
  6. Nachlass von Graetz, Rudi (1907–1977)
  7. der esperantist: Erstausgabe (DDR, 1965) gestaltet von Rudi Graetz
  8. Hans Lindemann, Kurt Müller: Auswärtige Kulturpolitik der DDR. Die kulturelle Abgrenzung der DDR von der Bundesrepublik Deutschland. Neue Gesellschaft, 1974, S. 97. ISBN 3-8783-1183-4
  9. Torsten Bendias: Die Esperanto-Jugend in der DDR. Zur Praxis und Lebenswelt sozialer Strömungen im Staatssozialismus. (= Band 14 von Studien zur DDR-Gesellschaft), LIT-Verlag, Münster 2011, S. 71. ISBN 3-6431-1291-2
  10. Der Wahrheit nicht ganz verpflichtet Esperanto in der DDR. Ein Hauch von Stalinismus und ein skandalöses Spielchen mit dem Feuer des Kalten Krieges., S. 6.
  11. Der Wahrheit nicht ganz verpflichtet Esperanto in der DDR. Ein Hauch von Stalinismus und ein skandalöses Spielchen mit dem Feuer des Kalten Krieges. S. 35.