Rudolf Köpke – Wikipedia

Rudolf Anastasius Köpke (* 23. August 1813 in Königsberg; † 10. Juni 1870 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Publizist.

Seine Eltern waren der Germanist Friedrich Karl Köpke (1785–1865) und dessen zweite Ehefrau Johanna Dorothea Colon (1795–1875). Sein Onkel Gustav (1773–1837) wurde Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster.

Köpke studierte seit 1832 in Berlin Theologie, wandte sich aber 1834 unter dem Einfluss des Historikers Leopold von Ranke der Geschichte zu. Mit Georg Waitz, Wilhelm von Giesebrecht und Siegfried Hirsch gehörte er zu den ersten Anhängern der Ranke-Schule, für deren heute noch wichtigen Jahrbücher des Deutschen Reiches er die erste Hälfte der Geschichte Ottos I., die Jahre zwischen 936 und 951, bearbeitete. Zwischen 1838 und 1842 war Köpke Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium, danach bis 1850 Mitarbeiter bei den Monumenta Germaniae Historica unter Georg Heinrich Pertz[1] und habilitierte sich 1846 in Berlin. Zunächst Privatdozent, wurde er 1856 außerordentlicher Professor, gleichzeitig lehrte er seit 1850 Geschichte an der Kriegsakademie.

Auch politisch war Köpke tätig. In der Zeit der Märzrevolution von 1848 kämpfte er für die Einheit Deutschlands. 1866 schrieb er eine Reihe politischer Zeitungsartikel, die auch als besondere Broschüre (Das Ende der deutschen Kleinstaaterei) erschienen.

Zu den wichtigsten Veröffentlichungen Köpkes gehört die umfangreiche zweibändige Biographie des Dichters Ludwig Tieck. Sie erschien 1855 und gehört bis heute zu den wichtigsten Tieck-Quellen, da Köpke in den letzten Lebensjahren Tiecks viel mit dem Dichter sprach und diese Gespräche oft wortgetreu wiedergibt. Deshalb wurde er, halb scherzhaft, in Anspielung auf Goethes berühmten Gesprächsaufzeichner, als „Tiecks Eckermann“ bezeichnet. Außerdem veröffentlichte Köpke zwei Aufsehen erregende Nachlassbände mit unbekannten Tieck-Schriften, die zum einen das sagenumwobene, nie fertig gewordene Shakespeare-Buch enthalten, zum anderen einen seiner besten Texte, eine Parodie auf Goethes Faust (Anti-Faust oder die Geschichte eines dummen Teufels). Beide Veröffentlichungen sind antiquarische Raritäten und werden, da es keine Nachdrucke gibt, heute sehr teuer gehandelt.

1902 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2]

Werke (Auswahl)

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Wikisource: Rudolf Köpke – Quellen und Volltexte
  1. Köpke erzählt über Roswit und meint Roswitha von Gandersheim.

Einzelnachweise

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  1. Köpke, Rudolf, in: Datenbank der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der MGH seit ihrer Gründung 1819 bis 1993.
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 137.