Rudolf von Sinner – Wikipedia

Johann Rudolf Kirchberger von Sinner[1] (* 23. Februar 1890 in England; † 27. Juni 1960 in Bern) war ein Schweizer Architekt.

Rudolf von Sinner war der Sohn des Berner Handelsmanns Rudolf Alfred Eduard von Sinner (1864–1901) und der Britin Florence Maud Ricketts (1865–1936). Er erlangte am Freien Gymnasium Bern 1908 das Maturitätszeugnis. Sein Studium der Architektur absolvierte er an der Königlich Sächsischen Technischen Hochschule in Dresden. Er gehört zu den bernischen Vertretern des Neuen Bauens. Gemeinsam mit seinem Partner Hans Beyeler realisierte er mehrere Sportanlagen. Sinner und Beyeler realisierten in Bern zahlreiche Bauten, so beispielsweise 1932–33 das Ka-We-De neben dem Tierpark Dählhölzli. Ihr grösster Erfolg war der erste Rang im 1931 ausgeschriebenen Wettbewerb für ein neues Stadthaus in Bern, den die beiden u. a. gegen Otto Rudolf Salvisberg entscheiden konnten.

Sinner heiratete 1920 Helene Schneeli aus Zürich, von der er sich 1933 scheiden liess. Die beiden hatten zwei Söhne, Friedrich Eduard Kirchberger und Vincent Rudolf Meinrad, und eine Tochter, Sonia. Er besass die 1955 abgerissene Campagne Mon Repos in Bern. Der in Brasilien tätige Theologieprofessor Rudolf von Sinner (* 1967) ist ein Enkel des Architekten.

In der Schweizer Armee war Sinner ab 1943 Oberst im Generalstab und im Aktivdienst Adjutant des Generals Henri Guisan. Rudolf von Sinner war von 1929 bis 1938 Stubenmeister und 1939 bis 1960 Präsident der Gesellschaft zu Mittellöwen, ab 1925 war er Mitglied des Grossen Burgerrats, ab 1932 auch des Kleinen Burgerrats, seit 1928 Mitglied und ab 1932 und Präsident der Kommission des Naturhistorischen Museums in Bern. 1950 initiierte er die Schenkung des Ehrenburgerrechts an den damaligen bernischen Regierungsrat Markus Feldmann.[2]

Nach Rudolf von Sinner wurde das Mineral Sinnerit benannt.[3]

Bauten und Entwürfe

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  • 1928: Bern, Tennis-Clubhaus Neufeld (2020 abgebrochen)
  • 1932/33: Bern, Ka-We-De[4]
  • 1934/35: Bern, Silvahof
  • 1936/37: Olten, Strandbad
  • 1938: Entwurf Staatsarchiv des Kantons Bern (Postgasshalde)[5]
  • 1938/39: Bern, Erweiterung Hallenbad Sommerleist[6]
  • Benno Mutter: Beyeler und von Sinner. In: Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz – 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998. ISBN 3-7643-5261-2. S. 57 f.
  • Urs Graf: Spuren der Moderne im Kanton Bern : Anthologie der zeitgenössischen Architektur im Kanton Bern, Epoche 1920–1940, hrsg. von der Kommission für Kunst und Architektur des Kantons Bern, Bern 1997.
  • W. Küenzi: Rudolf von Sinner 1890–1960. Nachruf in: Naturhistorisches Museum der Stadt Bern. Jahrbuch 1960–1962. Bern, Stämpfli & Cie 196. S. 67–76
  • Das Hallenschwimmbad Sommerleist in Bern. In: Schweizerische Bauzeitung, Bd. 115/116 (1940), Heft 7, S. 75-XX. doi:10.5169/seals-51142
  • Katrin Rieder: Netzwerke des Konservatismus. Berner Burgergemeinde und Patriziat im 19. und 20. Jahrhundert. Chronos, Zürich 2008.
  • Robert Ludwig Wyss: Die Gold- und Silberschmiedearbeiten der Berner Zunft zum Mittellöwen. Bern 1985, S. 40–41.

Einzelnachweise

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  1. Nach deutschem Recht Johann Rudolf Kirchberger Freiherr von Sinner. Johann Rudolf Sinner erhielt 1706 den erblichen Reichsfreiherrentitel. Der nach britischer Manier dem Familiennamen vorangestellte Name Kirchberger stammt von Helena Katharina Kirchberger (1805–1849), der Urgrossmutter Rudolf von Sinners, aus dem 1836 im Mannsstamm ausgestorbenen Geschlecht Kirchberger.
  2. Rieder 2008, S. 433–434.
  3. Sinnerit auf www.mineralienatlas.de
  4. Graf 1997, S. 161.
  5. Staatsarchiv des Kantons Bern, AA III 243 Bern
  6. Graf 1997, S. 137.