Rudolf von Waldenfels – Wikipedia

Rudolf von Waldenfels (2012)

Rudolf Freiherr von Waldenfels (* 26. April 1965 in Jülich) ist ein deutscher Schauspieler und Schriftsteller (siehe auch Waldenfels). Er lebt in Berlin und im oberfränkischen Lichtenberg.

Aufgewachsen in Heidelberg, studierte er von 1987 bis 1990 Schauspiel an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und wurde im Anschluss an sein Studium von Claus Peymann an das Wiener Burgtheater engagiert. Im Jahr 1992 verließ er das Engagement auf eigenen Wunsch und begab sich auf eine mehrjährige Fahrradreise durch Asien. Seine Reiseeindrücke flossen in seinen Debütroman Über die Grenze ein, der 2006 im Mitteldeutschen Verlag erschien und auf ein positives Echo bei der Kritik stieß.[1] Rudolf von Waldenfels ist Vater zweier Söhne. Er ist in dritter Ehe verheiratet mit Ina von Waldenfels.

Sein Sohn Kristan von Waldenfels ist CSU-Politiker, Bürgermeister der Stadt Lichtenberg und bayerischer Landtagsabgeordneter.

Sein erster Roman schildert eine Reise mit dem Fahrrad durch mehrere Länder Asiens (Irak, Pakistan, Indien, Thailand, Laos, Kambodscha). Der Ich-Erzähler, getrieben von Erlebnishunger und der Suche nach dem Sinn des Lebens, stürzt sich von einem Abenteuer in das nächste: er beschreibt Drogenräusche, sexuelle Zufallsbekanntschaften, körperliche Grenzerfahrungen. Das Naturerlebnis nimmt einen zentralen Platz in dem Roman ein.

Sein zweites Buch, das den Titel Der schwarze Messias trägt, beleuchtet die Laufbahn Barack Obamas und setzt sich mit der politischen Kultur des Landes auseinander, die vielen europäischen Beobachtern nach wie vor Rätsel aufgibt.

Der Autor über sein Buch:

„Die Wahl Barack Obamas zum amerikanischen Präsidenten hat die Welt elektrisiert und Millionen von Menschen neue Hoffnung geschenkt. Dennoch geben einem die messianischen Züge seines Wahlkampfs zu denken. Ab dem Sommer 2008 befand sich Amerika im Obama-Rausch. Weinkrämpfe und Ohnmachtsanfälle wurden alltägliche Begebenheiten auf seinen Wahlkampfveranstaltungen, die zunehmend Erweckungsgottesdiensten glichen. Besorgnis erregender noch: Viele Journalisten gaben ihre kritische Distanz auf, die ja eigentlich Grundbedingung ihres Berufes ist, und warfen sich in den Begeisterungstaumel. Wie war das möglich? Welche tiefen Sehnsüchte sprach Obama in den Amerikanern an? Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen flog ich im Sommer 2009 für mehrere Wochen nach Chicago, der politischen Heimatstadt Obamas, in der er auch heute noch mit seiner Frau ein Haus besitzt. Dann mietete ich mir ein Auto und fuhr tausende von Kilometern durch das Land -- und redete mit ebenso vielen Leuten, danach fühlte es sich jedenfalls an. Schwarze, Weiße, Männer, Frauen, prominente und weniger prominente.[2]

Einzelnachweise

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    • Süddeutsche Zeitung, 12. Mai 2006
    „Der Sog von ‚Über die Grenze‘ entwickelt sich wie die Reise; auf einmal ist der Leser mittendrin, fasziniert von all dem Fremden in den Augen des Erzählers und von der wechselvollen Gefühlslandschaft, die die Fahrt durch Asien in ihm auslöst. Alles bündelt sich im Augenblick, ob der Drogenrausch, die sexuellen Abenteuer oder der letzte Kraftakt mit dem Fahrrad. Es gibt kein Später und kaum Zurückliegendes, nur das Jetzt verharrt, dehnt sich aus und ist in seiner Unmittelbarkeit bestechend.“
    • taz, 18. Januar 2006
    „Vor allem gibt es kein Ankommen in einem besseren Leben. Dieser Verzicht auf eine geschlossene Geschichte mit spirituellem Überbau ist einer der großen Vorzüge dieses Reiseromans. Es hätte nahe gelegen, die Reise des Europäers als den Weg eines Seelensuchers zu formulieren - doch von Waldenfels vertraut lieber der Ambivalenz seiner Hauptfigur: Sie ist hin und her gerissen zwischen der leeren Wüste und den vollen Tavernen, zwischen Rausch und Enthaltsamkeit.“
    • Neues Deutschland, 20. Juli 2006
    „Man ist geneigt, immer wieder zu zitieren, um für dieses Buch zu werben, das in seinem Umfang eher ein novellistischer Reisebericht, in seinen Dimensionen aber ein tiefgründiger Text ist, der aus klarer, bildreicher Sprache lebt. Alles Geschaute (...) scheint nicht in Sprache gebannt, sondern fast gebrannt zu sein. Rudolf von Waldenfels lehrt uns das Staunen im Sinne der alten Philosophen als Urgrund menschlicher Erfahrung und menschlichen Seins überhaupt.“
    • Stilbruch, rbb-Kulturfernsehen Berlin, 8. März 2006
    „Rudolf von Waldenfels hat mit seinem Buch eine neue literarische Reise ins ‚Herz der Finsternis‘ angetreten. Ein expressiver Texttrip ins Nirvana, an dessen Ende er die Sinnfindung dem Leser überlässt.Wie kann der Held zu sich finden? Wie kann er sein wahres Ich spüren? Er lässt sich auf sexuelle Abenteuer ein, verliert sich in Drogenexperimenten, riskiert bei Eskapaden mit Prostituierten Infektionskrankheiten. Weil er im normalen Leben keinen Sinn findet, sucht er die Nähe des Todes, die Selbstauflösung im Orgiastischen.“
  1. http://www.rudolfvonwaldenfels.de/