Sülz (Fluss) – Wikipedia

Sülz
Mündung der Sülz (unten) in die Agger (oben)

Mündung der Sülz (unten) in die Agger (oben)

Daten
Gewässerkennzahl DE: 27288
Lage Bergische Hochflächen

Deutschland


Bergisches Land

Flusssystem Rhein
Abfluss über Agger → Sieg → Rhein → Nordsee
Ursprung Zusammenfluss von Lindlarer Sülz und Kürtener Sülz bei Hommerich
51° 0′ 27″ N, 7° 16′ 58″ O
Quellhöhe ca. 126 m ü. NHN[3]
Mündung bei Lohmar in die AggerKoordinaten: 50° 51′ 7″ N, 7° 12′ 49″ O
50° 51′ 7″ N, 7° 12′ 49″ O
Mündungshöhe ca. 62 m ü. NHN[3]
Höhenunterschied ca. 64 m
Sohlgefälle ca. 1,3 ‰
Länge 48,6 km[4]
Einzugsgebiet 244,241 km²[4]
Abfluss am Pegel Hoffnungsthal[5][6]
AEo: 219 km²
Lage: 8,02 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ 1951–2009
MQ 1951–2009
Mq 1951–2009
MHQ 1951–2009
HHQ
380 l/s
890 l/s
4,84 m³/s
22,1 l/(s km²)
57,7 m³/s
113 m³/s
Mittelstädte Overath, Rösrath, Lohmar
Gemeinden Lindlar
Karte
Karte

Die Sülz ist ein 24,7 km, unter Einbeziehung der Lindlarer Sülz 48,5 km langer, orographisch rechter Nebenfluss der Agger im nordrhein-westfälischen Oberbergischen Kreis.

Der Name Sülz leitet sich von dem germanischen Wort *sula- ab und beschreibt eine sumpfige Stelle, eine Suhle oder eine Lache.[7]

Die Sülz entsteht durch den Zusammenfluss von rechter Kürtener und linker Lindlarer Sülz auf 126 m ü. NHN bei Hommerich im Oberbergischen Kreis, dicht an dessen Westgrenze zum Rheinisch-Bergischen Kreis.

Nach der Vereinigung ihrer beiden Quellflüsse fließt die Sülz in vorherrschend südsüdwestlicher Richtung. Zwischen Klefhaus und Brombach schlägt der Fluss dabei eine markante Doppelschleife. Im Folgenden durchfließt die Sülz die Gebiete der Ortschaften Brombach, Immekeppel und Oberauel, bevor sie bei Untereschbach die Autobahn 4 quert. Im weiteren Verlauf reihen sich am Fluss die Orte Lehmbach, Sülze und Hoffnungsthal. Bei Vierkotten im Rösrather Stadtteil Hoffnungsthal steht die einzige Bahnbrücke am Lauf, über sie quert die Regionalbahnstrecke Köln–Gummersbach–Marienheide den Fluss. Bei Lohmar fließt die Sülz auf 62 m ü. NHN rechtsseits der Agger zu.

Die Sülz mündet 54 Höhenmeter unterhalb des Zusammenflusses ihrer Oberläufe, was einem mittleren Sohlgefälle von 2,6 ‰ entspricht. Ihr mittlerer Abfluss beträgt an der Mündung gut 5 m³/s.[8]

Das 244,2 km² große Einzugsgebiet der Sülz wird über Agger, Sieg und Rhein zur Nordsee entwässert.

Das Einzugsgebiet grenzt

Hydrologischer Hauptstrang

Vergleich Kürtener Sülz / Lindlarer Sülz
Name Länge
in km
EZG
in km²
MQ[9]
in m³/s
Kürtener Sülz 20,5 63,9 1,39
Lindlarer Sülz 23,8 58,8 1,43

Der Vergleich zwischen Lindlarer Sülz und Kürtener Sülz zeigt, dass hydrologisch gesehen die längere Lindlarer Sülz wegen ihres größeren Abflusses (MQ) ein Teil des hydrologischen Hauptstrangs des Flusssystems Sülz ist, während die Kürtener Sülz trotz ihres größeren Einzugsgebietes ein Nebenstrang davon ist.

Aufgeführt sind alle Zuflüsse der Sülz in der Reihenfolge von der Quelle bis zur Mündung, die im Topographisches Informationsmanagement (TÌM) mit eigenem Namen eingezeichnet sind. Die Längenangaben und die Größe der Einzugsgebiet erfolgen nach dem Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW[10] und der mittlere Abfluss (MQ) nach dem Fachinformationssystem ELWAS des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW[11]. Die Längenangaben bei Gewässern ohne bekannter GKZ erfolgen nach Eigenmessung

Zuflüsse der Sülz[12]
Stat.
in km
Name[Z 1] GKZ[Z 2] Lage Länge
in km
EZG
in km²
MQ
in l/s
Mün­dung Mündungs­höhe
in m ü. NHN
Bemerkungen
024,90 Lindlarer Sülz 27288 links0 023,7930 0058,7890 1431,8800 bei Hommerich 12600000 linker Quellfluss
024,90 Kürtener Sülz 27288-4 rechts 020,4380 0063,9120 1387,3600 bei Hommerich 12600000 rechter Quellfluss
023,70 Welzer Siefen 27288-512 links0 001,4510 0000,7850 0016,7000 südwestlich von Welzen 12400000
023,20 Westerbach 27288-52 rechts 003,0870 0003,4080 0073,8600 bei Georghausen 12200000 auch: Welpertssiefen
022,70 Ölsiefen 27288-534 rechts 001,0050 0000,3100 0006,1300 bei Offermannsheide 12000000
022,30 Georghauser Siefen 27288-536 links0 001,9010 0001,1320 0023,8400   12000000
021,30 Dürschbach 27288-54 rechts 009,2750 0016,9350 0177,8400 bei Klefhaus 11300000 auch: Dürsch
018,60 Brombacher Siefen 27288-56 links0 001,4280 0000,6890 0013,5000 bei Unterbrombach 10600000
018,00 Lennefer Bach 27288-6 links0 013,6030 0028,0670 0677,7900 bei Melessen/Obersteeg 10600000 auch: Lennefe
015,50 Volbach 27288-74 rechts 005,0190 0008,6500 0157,5100 bei Immekeppel 9600000
014,70 Oberaueler Bach, auch Krebsbach 27288-78 rechts 003,1920   bei Oberauel 9500000
013,60 Eschbach 27288-798 rechts 001,2290   bei Untereschbach 9100000
013,20 Holzbach 27288-8 links0 004,9240 0009,2070   bei Untereschbach 9100000
010,80 Lehmbacher Bach 27288-916 rechts 001,9520     auch: Lehmbach
008,70 Brunsbach oder Knipperbach 27288-92 links0 003,4050 0004,2530     8200000 siehe auch Brunsbach, Abschnitt Knipperbach bei Hoffnungsthal
007,90 Sommerberger Bach 27288-934 rechts 001,8450    
005,30 Kupfersiefer Bach 27288-94 links0 004,8080 0002,9510    
004,70 Immetsiefen 27288-952 links0 001,1180    
004,10 Scharrenbroicher Bach 27288-954 rechts 001,4250    
003,50 Kirchsiefen 27288-958 rechts 001,0800    
003,50 Gammersbach 27288-96 links0 005,3630 0004,4850   bei Kirschheiderbroich 6800000
002,50 Altenrather Bach 27288-994 rechts 001,4270    
002,30 Bervertsbach 27288-996 links0 002,5220   bei Drecke 6600000
000,00 Sülz[Z 3] 27288 048,6000 0244,2410   bei Lohmar 6200000 mündet in die Agger

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Namenlose Gewässer wurden nicht in die Tabelle übernommen.
  2. Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Sülz steht.
  3. Die Daten der Sülz zum Vergleich

Naturschutzgebiete

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einstiger Bergbau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zur Schließung des letzten Bergwerks im Bensberger Erzrevier, der Grube Lüderich im Jahr 1978, wurde im gesamten Einzugsgebiet der Sülz Bergbau betrieben. Besonders durch den früheren Abbau von Buntmetallerzen, der lange in der Region betrieben wurde, gelangen auch heute noch Schwermetalle in die Sülz.[13]

Bedeutung als Verkehrsweg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Tal der Sülz führt ab Hommerich die L284 talabwärts bis Rösrath. Ab hier begleiten die Autobahn A3 und die L288 die Sülz bis zur Mündung bei Lohmar.

Durch das Sülztal führte bis 1966 die Bahnstrecke Köln-Mülheim–Lindlar von Rösrath nach Lindlar. Bei Vierkotten im Rösrather Stadtteil Hoffnungsthal überquert heute die Regionalbahnstrecke Köln–Gummersbach–Marienheide über die einzige Eisenbahnbrücke am Lauf das Gewässer. Der Volksmund hat der 1912 gebauten Bahnstrecke Köln-Mülheim–Lindlar bis Hoffnungsthal den Namen Sülztalbahn gegeben; ab Hommerich folgte die 1966 stillgelegte Eisenbahnlinie im Sülztal der Lindlarer Sülz hinauf fast bis Lindlar.

Freizeit und Erholung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Badewannenrennen auf der Sülz

Jedes Jahr im Mai gibt es in Hoffnungsthal auf der Sülz ein Badewannenrennen. Neben originalgetreuen Zinkwannen sind auch phantasievolle Flöße zugelassen. Bei dem feucht-fröhlichen Rennen geht es neben sportlichen Leistungen auch um eine originelle Volksbelustigung. Damit das Ganze keine trockene Angelegenheit bleibt, werden die Teilnehmer zusätzlich mit Wasser aus Feuerwehrschläuchen bespritzt.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Karlheinz Paffen, Adolf Schüttler, Heinrich Müller-Miny: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 108/109 Düsseldorf/Erkelenz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1963. → Online-Karte (PDF; 7,1 MB)
  2. Ewald Glässer: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 122/123 Köln/Aachen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1978. → Online-Karte (PDF; 8,7 MB)
  3. a b Topografische Karte 1:25.000
  4. a b Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2019 (XLSX; 1,65 MB)(Hinweise)
  5. Abflussdaten des Pegels Hoffnungsthal (LANUV)
  6. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW: Wasserstände Pegel Hoffnungsthal (Hinweise)
  7. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1 „Sülz“, Seite 521.
  8. Mq-Wert, hochgerechnet auf das gesamte Einzugsgebiet (abgerundet).
  9. Modellierte Abflusswerte nach dem Fachinformationssystem ELWAS des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (Hinweise)
  10. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  11. Fachinformationssystem ELWAS des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW (Hinweise)
  12. Gewässerverzeichnis des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW 2010 (XLS; 4,67 MB)(Hinweise)
  13. Fische verschmähen belastete Sülz im Kölner Stadt-Anzeiger vom 2. Mai 2008
Commons: Sülz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien