SEA-ME-WE 3 – Wikipedia
SEA-ME-WE-3 | |
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Kabeltyp | Glasfaserkabel |
Betreiber | 93 verschiedene |
Landungsstellen | Landepunkte |
Gesamtlänge | 39.000 km |
Technologie | Wavelength Division Multiplexing |
Aktiv seit | 30. August 1999 |
SEA-ME-WE 3 oder South-East Asia – Middle East – Western Europe 3 ist ein Seekabel, das Europa, Afrika, Asien und Australien miteinander verbindet. Es wurde am 30. August 1999 in Betrieb genommen.[1] Das Kabel ist das dritte aus einer ganzen Serie von ähnlich benannten Seekabeln, die Europa und Ostasien verbinden. Vorangegangen waren SEA-ME-WE 1 und SEA-ME-WE 2. Später folgten SEA-ME-WE 4 und SEA-ME-WE 5.
Betreiber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kabelsystem wird durch ein Konsortium von 93 Telekommunikationsfirmen aus 58 Ländern betrieben.[2]
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 39.000 km Gesamtlänge ist SEA-ME-WE-3 das weltweit größte Seekabelsystem. Zur Kapazitätssteigerung und zur Verbesserung der Signalqualität wird Wavelength Division Multiplexing eingesetzt. Die maximale Übertragungskapazität liegt bei 8× 2,5 Gbps.[2]
Landepunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kabel hat 39 Landepunkte in 33 Ländern und auf vier Kontinenten.[3]
- Norden, Deutschland
- Ostende, Belgien
- Goonhilly, Vereinigtes Königreich
- Penmarc’h, Frankreich
- Sesimbra, Portugal
- Tétouan, Marokko
- Mazara del Vallo, Italien
- Chania, Griechenland
- Marmaris, Türkei
- Yeroskipos, Zypern
- Alexandria, Ägypten
- Sues, Ägypten
- Dschidda, Saudi-Arabien
- Dschibuti, Dschibuti
- Maskat, Oman
- Fudschaira, Vereinigte Arabische Emirate
- Karatschi, Pakistan
- Mumbai, Indien
- Kochi, Indien
- Dehiwala-Mount Lavinia, Sri Lanka
- Pyapon, Myanmar
- Satun, Thailand
- Penang, Malaysia
- Medan, Indonesien
- Tuas, Singapur
- Jakarta, Indonesien
- Perth, Australien
- Mersing, Malaysia
- Tungku, Brunei
- Đà Nẵng, Vietnam
- Batangas City, Philippinen
- Taipa, Macau
- Deep Water Bay, Hongkong
- Shantou, Volksrepublik China
- Fengshan, Taiwan
- Toucheng, Taiwan
- Shanghai, Volksrepublik China
- Keoje, Südkorea
- Okinawa, Japan
Störungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beschädigungen durch Schiffsanker
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vermutlich durch Schiffsanker wurde das Kabel in den ersten beiden Jahren nach Inbetriebnahme zweimal beschädigt, wodurch es auf mehreren Kontinenten zu teilweise beträchtlichen Störungen des Datenverkehrs kam, denen jedoch kurzfristig durch Ausweichen auf Alternativrouten begegnet werden konnte.
Die erste derartige Beschädigung erfolgte im November 2000 vor der Küste Singapurs. Hauptbetroffener war Australien, das zeitweise völlig vom Internet abgeschnitten war, daneben Japan, Indonesien und Hongkong; in sehr geringem Umfang auch Großbritannien und die USA.[4]
Australien war erneut mehrere Stunden lang vom Internet abgeschnitten aufgrund eines Kabelbruchs, der sich im September 2001 vor der Küste Chinas bei Shantou ereignete. China selbst konnte angeblich auf Alternativrouten ausweichen.[5]
Erdbeben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 26. Dezember 2006 hat das Hengchun-Erdbeben mit einer Stärke von 7,1 vor der Küste Taiwans das Kabel in Ostasien beschädigt. Dies hat zu Beeinträchtigungen im Telefon- und Internetverkehr von und nach Ostasien geführt. Im Dezember 2008 waren große Teile des Nahen Ostens nicht über SEA-ME-WE 4 (SMW4), SEA-ME-WE 3 (SMW3) und FLAG EA erreichbar[6], weil die Kabel zwischen Italien und Ägypten unterbrochen waren. Obwohl Gerüchte über einen Anschlag verbreitet wurden,[7] lag es wohl an einem Erdbeben.[7]
Vermeintlicher Defekt in Myanmar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Ausfall des Internets in Myanmar während der Demonstrationen Ende September 2007 konnte nicht, wie von Myanmars Regierung behauptet, auf einen Defekt von SEA-ME-WE 3 zurückgeführt werden.[8] Die Ursachen des Ausfalls bleiben unklar.
2013
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Störung von SEA-ME-WE 3 zwischen Singapur und Perth in indonesischen Hoheitsgewässern beeinträchtigte Anfang 2013 den Internetverkehr in Australien.[9][10]
Geheimdienstliche Überwachung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Sommer 2013 wurde durch Unterlagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters und Whistleblowers Edward Snowden bekannt, dass der britische Geheimdienst GCHQ in der Lage sein soll, den Datenverkehr von SEA-ME-WE 3 vollständig abzuhören bzw. zu speichern, vermutlich bei der Landungsstelle Goonhilly in Cornwall im Rahmen des Geheimdienstprogramms Tempora. Im Rahmen der UKUSA-Vereinbarung (Five Eyes) leistet der australische Nachrichtendienst Defence Signals Directorate Amtshilfe.[11][12][13]
Weblink
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ telepolis: Datenautobahn unter dem Ozean ( vom 22. Dezember 2008 im Internet Archive)
- ↑ a b Anton A. Huurdeman: The Worldwide History of Telecommunications. 1. Auflage. John Wiley & Sons, 2003, ISBN 0-471-20505-2, S. 462–463 (englisch).
- ↑ Background ( des vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. www.smw3.com
- ↑ Jürgen Kuri: Weltweit längstes Internet-Unterseekabel beschädigt. In: Heise online. 21. November 2000.
- ↑ Wolfgang Stieler: Australien nach Kabelbruch zeitweilig offline. In: Heise online. 21. September 2001.
- ↑ Three major undersea cables slashed
- ↑ a b Deutschlandfunk: Computer und Kommunikation vom 10. Januar 2009
- ↑ Wolfgang Stieler: Myanmars Regierung belügt Öffentlichkeit über Internet-Ausfall. In: Heise online. 26. Oktober 2007.
- ↑ Undersea cable cut near Egypt slows down Internet in Africa, Middle East, South Asia Om Malik, gigaom.com, 27. März 2013
- ↑ whirlpool 2013-Feb-11
- ↑ Internet-Überwachung Britischer Geheimdienst zapft Daten aus Deutschland ab Süddeutsche, 28. August 2013
- ↑ netzpolitik.org: Australien: Westliche Geheimdienste sammeln alle Daten, die über das größte Seekabelsystem der Welt gehen, vom 29. August 2013
- ↑ theage.com.au: Australian spies in global deal to tap undersea cables, vom 29. August 2013