SWU Verkehr – Wikipedia

SWU Verkehr GmbH
Basisinformationen
Unternehmenssitz Ulm
Webpräsenz www.swu.de
Bezugsjahr 2024
Geschäftsführung Ralf Gummersbach
Verkehrsverbund DING
Mitarbeiter 337
Tochtergesellschaft SWU mobil GmbH
Linien
Straßenbahn 2
Bus 20
Anzahl Fahrzeuge
Straßenbahnwagen 28
Omnibusse 74
Statistik
Fahrgäste 39,3 Mio.
Fahrleistung 6,143 Mio. km pro Jahr
Länge Liniennetz
Eisenbahnlinien 24,3 km
Straßenbahnlinien 20,1 km
Buslinien 252,7 km
Combino-Straßenbahn an der Haltestelle Donaustadion

Die SWU Verkehr GmbH ist ein Verkehrsunternehmen im Eigentum der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Die SWU Verkehr betreibt mit 21 Buslinien (darunter 6 Nachtbuslinien) und zwei Straßenbahnlinien den überwiegenden Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in den Städten Ulm und Neu-Ulm und ist zudem als Eisenbahninfrastrukturunternehmen aktiv.

Die SWU Verkehr wurde 1998 aus wirtschaftlichen Erwägungen als Teil einer Neustrukturierung der Stadtwerke zur SWU-Unternehmensgruppe gegründet.

Bis zum 21. März 2009 war die Straßenbahn Ulm der kleinste Straßenbahnbetrieb in Deutschland. An diesem Tag wurde die, zu diesem Zeitpunkt einzige, Linie 1 um 4,6 Kilometer und sieben Haltestellen bis in den Stadtteil Böfingen erweitert.

Am 30. März 2011 hat der Ulmer Gemeinderat die SWU Verkehr GmbH mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die Line 2 – bestehend aus den Streckenästen „Schulzentrum Kuhberg“ und „Wissenschaftsstadt“ – beauftragt. Bei einer Strecken-Gesamtlänge von 10,5 Kilometern waren 9,3 Kilometer Schiene sowie 18 barrierefreie Haltestellen neu zu bauen. Das gesamte Investitionsvolumen betrug etwa 115 Millionen Euro (einschließlich der notwendigen Erweiterung des SWU-Verkehrsbetriebshofes). Nach Abzug der zu erwartenden Fördermittel von Bund und Land beliefen sich die Kosten für die Stadt Ulm noch auf rund 50,2 Millionen Euro.

Im Juli 2014 wurde der Streckenabschnitt vom Schulzentrum Kuhberg zum Hauptbahnhof, und im Januar 2015 der Streckenast vom Hauptbahnhof zur Wissenschaftsstadt vom Regierungspräsidium Tübingen planfestgestellt, wobei sich Bund und Land mit 85,3 Millionen Euro an den aktualisierten Baukosten von 192 Millionen Euro beteiligen. Am 15. Oktober 2015 fand der Spatenstich für den ersten Streckenabschnitt nahe der Wendeschleife am Egginger Weg auf dem Kuhberg statt[1]. Im gleichen Monat fanden vorbereitende Maßnahmen zum Bau der ÖPNV-Brücke über die nördlich des Hauptbahnhofes gelegenen Gleisanlagen zum Kienlesberg statt. Die Inbetriebnahme der neuen Linie 2 erfolgte am 9. Dezember 2018.

Das Straßenbahnnetz soll weiter ausgebaut werden: Hierfür wurden für folgende Streckenführungen Machbarkeitsstudien beauftragt:

  • Hauptbahnhof – Neu-Ulm – Ludwigsfeld
  • Verlängerung Linie 1 Söflingen – Kohlplatte[2]

Seit dem 1. Januar 2018 ist die SWU Verkehr GmbH als Inhaberin der Linienkonzessionen für den Fahrplan verantwortlich und Partnerunternehmen im Verkehrsverbund DING. Außerdem ist die SWU Verkehr für die Infrastruktur und deren Wartung zuständig. Die Fahrleistungen wurden seit 2006 von der SWU Verkehr GmbH und der Schwaben Mobil Nahverkehr Service GmbH erbracht, bei der die SWU Verkehr GmbH mit einem Anteil von 51 Prozent Mehrheitseignerin war. Seit dem 1. Januar 2018 firmiert die Schwaben Mobil Nahverkehr Service GmbH als hundertprozentige Tochter der SWU Verkehr GmbH unter dem Namen SWU mobil GmbH.

2019 wurden insgesamt 40,8 Millionen Fahrgäste auf einem Liniennetz von 199,1 Kilometern Länge befördert. In den Jahren 2020 und 2021 brachen die Fahrgastzahlen bedingt durch die COVID-19-Pandemie auf unter 27 Millionen Fahrgäste ein. Im Jahr 2023 wurde mit 39,3 Millionen Fahrgästen der Wert aus 2019 beinahe erreicht und das Streckennetz gleichzeitig auf 252,7 Kilometer Länge ausgebaut.[3]

Unternehmensstruktur

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Zum Unternehmen ist zu 100 Prozent eine operativ eigenständige Tochtergesellschaft der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm. Es hat mit der SWU mobil GmbH eine weitere 100-prozentige Tochter.

Eisenbahninfrastruktur

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Der SWU Verkehr gehören darüber hinaus 15 Kilometer Industriegleise in Ulm und Neu-Ulm. Außerdem hat das Unternehmen Mitte 2009 von DB Netz die rund zehn Kilometer lange Bahnstrecke Senden–Weißenhorn gepachtet, auf der zum Übernahmezeitpunkt nur Güterverkehr stattfand.[4] Die Bayerische Eisenbahngesellschaft schrieb daraufhin im Dezember 2012 den Schienenpersonennahverkehr zwischen Weißenhorn und Ulm aus.[5] Gewinner der Vergabe war die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB). Zum Ausbau der Strecke und zur Erneuerung der Bahnhöfe wurde im Dezember 2011 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Nach dessen Abschluss sanierte die SWU Verkehr die Strecke im Sommer 2013 und kaufte sie schließlich im darauf folgenden Oktober. Seit Dezember 2013 verkehren zwischen Ulm und Weißenhorn Personenzüge im Stundentakt.[6]

Zum 1. September 2023 übernahmen die SWU Verkehr den Betrieb des 13 Kilometer langen nördlichen Abschnitts zwischen Gessertshausen und Langenneufnach der Bahnstrecke Gessertshausen–Türkheim von der Bahnbetriebsgesellschaft Stauden. Dazu schlossen sie eine Pachtvereinbarung mit dem Streckeneigentümer Staudenbahn-Schienenweg-Trägerverein ab. Das Unternehmen plant eine Ertüchtigung und Elektrifizierung des Abschnitts für eine Reaktivierung im Personennahverkehr.[7]

Verkehrsleistungen

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Von 1947 bis 1963 betrieb die Verkehrsabteilung der SWU außerdem den Oberleitungsbus Ulm.

Die Stadt Ulm hat im Nahverkehrsplan von 2017 feste Angebotsstandards festgelegt, die ab 1. Januar 2020 verbindlich für alle Fahrleistungen der Linien in Aufgabenträgerschaft der Stadt Ulm gelten. So sind bei den eingesetzten Bussen und Straßenbahnen strenge Vorschriften hinsichtlich Alter, technischer Ausstattung und Design einzuhalten. Im Liniennetz ist weiterhin die Bedienhäufigkeit und der Betriebszeitraum festgesetzt.[8]

Durch eine Direktvergabe der Stadt Ulm wurden alle Liniengenehmigungen der SWU Verkehr, die zum 31. Dezember 2019 ausliefen, um 22,5 Jahre verlängert. Weiterhin werden die Liniengenehmigungen aller weiteren im Stadtgebiet Ulm verkehrenden Linien ebenfalls an die SWU Verkehr übertragen.[9]

Bis in die 1980er Jahre bestand der Busfuhrpark weitgehend aus den Marken Magirus-Deutz und Setra, deren Hersteller in Ulm ansässig waren. Im historischen Bestand der SWU befinden sich bis heute Fahrzeuge dieser beiden Hersteller als Oldtimer.

Heute besteht der vollständig niederflurige Fuhrpark aus 73 Omnibussen der Marke Mercedes-Benz (davon 68 Gelenkbusse (18 Länge), 2 Elektrische Gelenkbusse (18 m Länge) sowie ein Standardbus (12 m Länge)) sowie zehn Straßenbahnen des Typs Siemens Combino und achtzehn des Typs Siemens Avenio M. Weitere 20 Omnibusse anderer Unternehmen (Mercedes, MAN, Iveco und Setra) werden im Auftrag der SWU Verkehr im Linienverkehr eingesetzt. Alle Busse sind mit Klimaanlage, TFT-Monitoren, WLAN und Videoüberwachung ausgestattet.[10]

Einzelnachweise

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  1. Jakob Resch: Offizieller Beginn der Bauarbeiten für die Linie 2 mit dem Verkehrsminister. In: Südwest Presse, 15. Oktober 2015.
  2. Chirin Kolb: Pläne für längere Straßenbahnlinie 1. In: Südwest Presse. 23. August 2018, abgerufen am 27. Dezember 2018.
  3. SWU Zahlenspiegel 2023. (PDF) In: swu.de. 2023, abgerufen am 13. Juli 2024.
  4. SWU Verkehr betreibt Bahnstrecke Senden – Weißenhorn - Pachtvertrag ist unterzeichnet. In: newstix.de. Abgerufen am 17. August 2018.
  5. Freistaat schreibt Regionalverkehre Ulm–Senden–Weißenhorn aus – Zeil: „Täglich Regionalzüge im Stundentakt ab Dezember 2013“. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, 10. Dezember 2012, archiviert vom Original am 16. Dezember 2013; abgerufen am 23. August 2023.
  6. Michael Janjanin: „Was will das Herz mehr?“ In: Südwest Presse. 14. Dezember 2013, abgerufen am 17. August 2018.
  7. Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm übernehmen Betrieb der Staudenbahn (Pressemeldung). Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, 14. August 2023, abgerufen am 20. August 2023.
  8. Nahverkehrsplan Ulm. In: ulm.de. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  9. Ulmer Nahverkehr wird weiter von den SWU betrieben. In: B4B Schwaben. Abgerufen am 5. November 2019.
  10. Fuhrpark und Vermietung. In: swu.de, abgerufen am 13. Juli 2024.

Koordinaten: 48° 24′ 15″ N, 9° 59′ 4″ O