Saas im Prättigau – Wikipedia

Saas im Prättigau
Wappen von Saas im Prättigau
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Prättigau/Davos
Politische Gemeinde: Klostersi2
Postleitzahl: 7247
frühere BFS-Nr.: 3883
Koordinaten: 780325 / 198296Koordinaten: 46° 54′ 41″ N, 9° 48′ 22″ O; CH1903: 780325 / 198296
Höhe: 988 m ü. M.
Fläche: 26,68 km²
Einwohner: 729 (31. Dezember 2015)
Einwohnerdichte: 27 Einw. pro km²
Website: www.gemeindeklosters.ch
Saas im Prättigau
Saas im Prättigau
Karte
Saas im Prättigau (Schweiz)
Saas im Prättigau (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2016

Saas im Prättigau, im walserdeutschen Ortsdialekt [sɑːs],[1] rätoromanisch Sausch/?, ist eine Fraktion der Gemeinde Klosters im Schweizer Kanton Graubünden. Bis Ende 2015 bildete sie eine selbständige politische Gemeinde.

Blasonierung: In Gold ein naturfarbener Wilder Mann mit geschulterter grüner Keule.

Übernahme des in Siegeln des Zehngerichtenbundes und des Gerichts Klosters seit dem 16. Jahrhundert verwendeten Motivs ins Wappen; zur Unterscheidung von ähnlichen Wappen wird die Figur nur mit geschulterter Keule dargestellt.

Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1954

Saas liegt auf der nördlichen Talseite des mittleren Prättigaus am Rand der bekannten Tourismusregion Klosters/Davos, etwa zehn Kilometer nordwestlich von Klosters.

Das Territorium erstreckt sich von der Landquart über den von Wald, Wiesen und Weiden eingenommenen Hang bis zu den Gipfeln des Rätikons. Südlich des Grates, der vom vorgelagerten Saaser Calanda (2556 m ü. M.) über das Rätschenhorn (2703 m) zum Madrisahorn (2826 m, höchster Punkt der Gemeinde) zieht, liegen die ausgedehnten Alpweiden der Saaser Alp. Zwischen Madrisa und Schlappiner Spitz (2442 m), dem Auftakt zur Silvretta, grenzt das Gemeindegebiet auf rund 4 km Länge an Österreich. Südlich der Landquart besitzt Saas nur einen schmalen Streifen, den Enthalbwald, welcher zwischen Casolf- und Cunterluzitobel bis auf knapp 1500 m ü. M. reicht.

Zur Gemeinde gehören neben dem auf einer Geländeterrasse rund 100 m über der Landquart gelegenen Strassendorf Saas auch eine Reihe von Einzelgehöften und Maiensässen.

Luzein St. Antönien Österreich
Küblis Klosters
Conters im Prättigau Klosters Klosters

Der Name des 1393 als Sausch (nach anderen, nicht verifizierbaren Quellen um 1290 als Säusch) erstmals erwähnten Orts geht laut Rätischem Namenbuch auf lateinisch salsus ‘gesalzen’ oder salsa ‘Salzbrühe’ zurück. Letzteres bezeichnet in Ortsnamen sowohl wasserzügige, saure Wiesen als auch salzhaltige Mineralquellen oder Bäche; beide Deutungen können auf Saas im Prättigau zutreffen.[1]

Saas gehörte in den Drei Bünden als Teil des Gerichts Klosters (Ausserschnitz zusammen mit Küblis, Conters und St. Antönien links des Schanielabachs) zum 1436 beschlossenen Zehngerichtenbund. Am 5. September 1622 endete der Aufstand der Prättigauer gegen die österreichische Herrschaft mit einer Niederlage bei Aquasana am Saaser Mülitobel. Auf einer Wiese bei Raschnal wurden die Saaser trotz heldenhafter Gegenwehr von der grossen Menge der Feinde geschlagen. 1649 konnte sich die Talschaft von Habsburg loskaufen. Die wenigen reformierten Walser Einwohner lebten vom Wiesenbau, der Viehzucht und der Alpwirtschaft. Am 25. Januar 1689 zerstörten (nach Prof. Chr. Brüggers Naturchronik der Schweiz, 1876) zwei verheerende Lawinen das Dorf und die Nachbarschaft Raschnal, wobei 77 Personen in 26 Häusern und insgesamt 166 Gebäude verschüttet und zerstört wurden, daneben aber auch rund 300 Stück Vieh umkamen. Umfangreiche Forstprojekte im Tal versuchen daher, diese Tragödien zu verhindern.

Am 14. Juni 2015 stimmten die Stimmberechtigten der beiden Gemeinden Saas im Prättigau und Klosters-Serneus einer Eingemeindung von Saas im Prättigau in die Gemeinde Klosters-Serneus auf den 1. Januar 2016 zu.[2]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1838[3] 1850 1888 1900 1950 2000 2015
Einwohner 684 469 657 431 544 733 729

Wirtschaft und Verkehr

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Blick von Osten ins Prättigau mit Saas

Die zum Nationalstrassennetz gehörende Hauptstrasse 28 (genannt Prättigauerstrasse) verläuft seit dem 21. Oktober 2011 über die neueröffnete Umfahrung statt wie bisher quer durch das Dorf. Als eine der Hauptachsen zwischen Rheintal und Klosters/Davos/Engadin ist sie eine vielbefahrene Verbindung. Saas ist nun mittels zwei Anschlüssen im Saaser-Stutz von Küblis und in Serneus-Pagrüeg von Klosters her zu erreichen.

Die Gemeinde besitzt seit 1889 eine Bahnstation an der Linie Landquart–Klosters (Rhätische Bahn). Nachdem die Station seit 1999 nur noch sporadisch bedient wurde, halten seit 2004 wieder Züge im Stundentakt. Zusätzlich verkehrt die Autobuslinie Küblis–Saas–Klosters.

Auf Saaser Territorium liegen die Bergstation der Gondelbahn Klosters–Madrisa und ein grosser Teil des gleichnamigen Skigebiets. Im Dorf gibt es zwei Hotels und drei Gasthäuser (Stand 2020) sowie rund 25 Ferienwohnungen. Neben dem Skisport bieten sich Möglichkeiten zum Wandern, Schneeschuhwandern und Schlitteln (Schlittelbahn Madrisa–Saas, 8,6 km).

Sehenswürdigkeiten

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Der Dorfkern besteht grösstenteils aus stattlichen Holzhäusern, die nach dem Dorfbrand 1735 neu errichtet wurden. Die reformierte Dorfkirche stammt aus der Zeit der Spätgotik (Netzgewölbe und Masswerkfenster im Chor), die Haube des weithin sichtbaren Turms ebenfalls von 1735.

Mitten im Dorf steht an der Kantonsstrasse seit 1915 ein Denkmal, das an die Schlacht bei Aquasana von 1622 erinnert. Das Denkmal wurde in kapellenähnlicher Form errichtet und beherbergt im Innern eine Eiche und ein Schlachtenbild von Christian Conradin im Stil Ferdinand Hodlers.

Persönlichkeiten

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Commons: Saas im Prättigau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 777 f.
  2. Saas und Klosters ziehen gemeinsam in die Zukunft Radio SRF 1, Regionaljournal Graubünden vom 14. Juni 2015
  3. Otto Clavuot: Saas im Prättigau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 7. Dezember 2016.