Sai Jinhua – Wikipedia
Sai Jinhua (chinesische Sprache 賽金花) (* 9. Oktober 1872 in Suzhou; † 4. Dezember 1936) war eine chinesische Kurtisane.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Frau, die sich später Sai Jinhua (dt.: „Sai Goldblume“) nannte, wurde als Zhao Caiyun (趙彩雲; Zhao „Buntwolke“) geboren. Später gab sie in unterschiedlichen Dokumenten unterschiedliche Geburtsjahre an (1871, 1874). Frühzeitig brachte der Vater sie in ein Bordell zur Arbeit, dort nannte sie sich Frau Fu (傅).[1]
Ab 1885 verwandte sie den Künstlernamen Fu Caiyun. Im 1887 wurde sie Konkubine des Gelehrten und Beamten Hong Jun, der ihr den Namen Mengluan (夢鸞, „Traumphoenix“) gab. Sie durfte ihn schließlich auf seine Mission nach Europa, u. a. auch nach Berlin begleiten. Jun kehrte 1893 nach China zurück, wo sich Caiyun von ihm trennte und in Shanghai unter ihrem neuen Namen Cao Menglan (曹夢蘭, „Traumorchidee“) ein eigenes Bordell eröffnete.
Im Jahr 1898 zog sie unter wiederum einem neuen Namen Sai Jinhua nach Tientsin.[1]
Während des Boxeraufstandes nahm Sai Jinhua eine Wohnung in Peking. Nach der Niederschlagung des Aufstandes durch ausländische Truppen, der sogenannten Befriedungsmission, wird ihr ein mäßigender Einfluss auf Alfred von Waldersee nachgesagt, was jedoch von der Geschichtswissenschaft später als Mythos qualifiziert wurde. Mit diesem Mythos betrieb sie ab 1903 den Beruf der Puffmutter. Waldersee selbst hatte gar nichts mit den Verhandlungen zu tun, sondern erledigte in Peking rein militärische Aufgaben.[1]
Nach dem Selbstmord einer abhängig Beschäftigten im Jahr 1905 wurde gegen Sai Jinhua ein Todesurteil verhängt, welches unter finanziellen Aufwendungen in eine Verbannung aus Peking revidiert wurde.
Am 20. Juni 1918 heiratete Sai Jinhua den republikanischen Politiker Wei Sijiong und trat ab nun unter dem Doppelnamen Wei-Zhao und dem Rufnamen Lingfei (靈飛, „Geisterflug“) auf.[1]
Literatur, Theaterstücke und Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liu Bannong (劉半農, Liu Fu 劉復): Die eigentliche Geschichte der Sai Jinhua (賽金花本事), um 1934, Basis: ein Interview mit der Kurtisane.[1]
- Zeng Pu und Zhang Hong: Sai Jinhua – Niehai hua („Blume im Sündenmeer“, 孽海花), Roman; 1935/1943.
- Xiong Foxi (熊佛西): Sai Jinhua. Siebenakter, Erstaufführung 1936.
- Shen Duanxian (沈端先): Sai Jinhua. Vierakter 1936, Aufführung wegen Einspruchs der deutschen Botschaft verboten.
- Sai Jinhua, 1940.
- Sai Jinhua (赛金花_百度百科); englischer Nebentitel „A Prostitute and a General“, 1941[2]
- Zhao Shuxia (趙淑俠): Sai Jinhua, Roman, 1990.
- weitere Bücher und Fernsehverfilmungen folgten.[1]
- Stephan von Minden: Die merkwürdige Geschichte der Sai Jinhua: Historisch-Philologische Untersuchung zur Entstehung und Verbreitung einer Legende aus der Zeit des Boxeraufstands; (=Münchener Ostasiatische Studien 70), Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1994; ISBN 978-3-515-06615-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Rainer Schwarz (Berlin): Sai Jinhua und das Ketteler-Denkmal. Widerlegung einer absurden Legende.
- ↑ [1]; (http://cn.18dao.net/影視資料/賽金花_[1941] Chinesisch).
Personendaten | |
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NAME | Sai, Jinhua |
KURZBESCHREIBUNG | chinesische Kurtisane |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1872 |
GEBURTSORT | Suzhou |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1936 |