Sangha – Wikipedia

Mönche des Rato Klosters in Mundgod, Karnataka, Indien

Sangha (Pāli: सङ्घ saṅgha; Sanskrit: संघ saṃgha, dt. etwa Versammlung; Thai: สังฆัง S̄ạngḳhạng) bedeutet in der buddhistischen Terminologie „Versammlung“, „Menge“[1] oder auch „Gemeinschaft“. Das Wort „Sangha“ ist in Pāli maskulin, allerdings ist im Deutschen auch die weibliche Form, „die Sangha“ (angelehnt an „Gemeinschaft“, „Gemeinde“), verbreitet.

Je nach buddhistischer Tradition wird zwischen verschiedenen Begriffsanwendungen unterschieden:

  1. Gemeinschaft der buddhistischen Übenden/Praktizierenden
    Abhängig von der jeweiligen buddhistischen Tradition und Schulrichtung sind damit entweder die den Buddhismus Ausübenden im Allgemeinen, oder ausschließlich die buddhistischen Ordensangehörigen, Mönche („bhikkhu“) und Nonnen („bhikkhuni“), gemeint.
  2. Gemeinschaft der buddhistischen Erwachten („Edle Sangha“)
    Die „Gemeinschaft der Edlen“ (Sanskrit: „Arya-Sangha“) bezeichnet die Wesen, die laut buddhistischer Lehre bereits die erste Etappe auf dem Weg zur Erleuchtung bewältigt haben sollen, dadurch dass sie sich von der „Ich-Illusion“ befreit haben. Dennoch haben sie der Beschreibung nach die vollkommene Erleuchtung noch nicht erlangt, da ihre Wahrnehmung zu Teilen noch verdunkelt sei von feinen Schleiern, beispielsweise in Form von subtilen Gefühlen. Allerdings werden diese eher als „Wolken am Himmel“ wahrgenommen, die vorbeiziehen. Es findet keine Identifikation mehr damit statt, sie können mit gesundem Abstand wahrgenommen werden. Daher wird der Zustand der „Erwachten“ oft als „Befreiung“ bezeichnet. Die „Sangha der Edlen“ ist eines der Drei Juwelen, zu denen ein Buddhist Zuflucht nimmt.
  3. Die buddhistische Gemeinschaft
    Die Gemeinschaft der Laiengläubigen und der Ordinierten, welche, sich gegenseitig unterstützend, dem Buddha und der Lehre des Buddha (Dharma) folgen.[2]

Unabhängig von der genauen Definition gehört der Sangha in allen Traditionen zu den drei Juwelen (Vorbildern) des Buddhismus, durch deren Zufluchtnahme man den Buddhismus annimmt.

Die Annahme, dass alle Buddhisten, insbesondere die Mitglieder der Sangha, Vegetarismus praktizieren, ist eine westliche Fehleinschätzung. Im Pali-Kanon lehnte Buddha einen Vorschlag von Devadatta ab, die Vegetarismus-Regel für die Sangha einzuführen. Gemäß den Pali-Texten konsumierte der Buddha Fleisch, solange das Tier nicht speziell für ihn getötet wurde. Gemäß den Pāli-Sutren ist es den Sangha-Mitgliedern gestattet, alles zu essen, was ihnen von Laien gespendet wird, wobei sie jedoch kein Fleisch essen dürfen, wenn sie wissen oder vermuten, dass das Tier speziell für sie getötet wurde. In der Theravada-Tradition wird folglich kein strikter Vegetarismus praktiziert, auch wenn der Einzelne dies nach seiner persönlichen Entscheidung tun kann.[3]

Der Begriff Sangharama (oder saṁghārāma) bezeichnet ganz allgemein ein buddhistisches Kloster oder Heiligtum.

  • Robert E. Buswell (Hrsg.): Encyclopedia of Buddhism. Macmillan Reference USA, New York (NY) 2004, ISBN 0-02-865718-7, S. 556–560, 740–744 (monasticism, sangha).
  • Manfred Seegers: Buddhistische Grundbegriffe. 5. Auflage. Buddhistischer Verlag, Wuppertal 2004, ISBN 3-937160-12-4.
  • Heinz Bechert, Richard Gombrich (Hrsg.): Der Buddhismus, Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. C.H. Beck-Verlag, München 2002, ISBN 3-406-42138-5.
  • Nyanaponika Thera, Hellmuth Hecker: Die Jünger Buddhas – Leben, Werk und Vermächtnis der 24 bedeutendsten Schüler und Schülerinnen des Erwachten. O. W. Barth-Verlag, Bern 2000, ISBN 3-502-61019-3.
  • Mohan Wijayaratna: Buddhist Monastic Life: According to the Texts of the Theravada Tradition. Cambridge University Press, Cambridge (UK) 1990, ISBN 0-521-36428-0.

Einzelnachweise

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  1. sangha. In: T. W. Rhys Davids – Thomas William Rhys Davids, William Stede – William B. Stede, Pali Text Society – London, England (Hrsg.): The Pali Text Society’s Pali-English dictionary. 1. Auflage. Chipstead, London 1921, S. 739 (englisch, brahmavihara.my [PDF; 9,4 MB] Werk alternativ im Internet Archive).
  2. Lotus Seeds. The Essence of Nichiren Shu Buddhism. Nichiren Buddhist Temple of San Jose, San Jose (CA) 2000, ISBN 0-9705920-0-0, S. 17 (englisch).
  3. John T. Bullitt: Frequently Asked Questions About Buddhism – Are Buddhists vegetarian? In: accesstoinsight.org. 10. Oktober 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Oktober 2009; abgerufen am 6. März 2025 (englisch): „Some are, some aren't. From the Theravada perspective, the choice of whether or not to eat meat is purely a matter of personal preference. Many Buddhists (and, of course, non-Buddhists) do eventually lose their appetite for meat out of compassion for the welfare of […]“