Schönstein (Gilserberg) – Wikipedia

Schönstein
Gemeinde Gilserberg
Koordinaten: 51° 0′ N, 9° 4′ OKoordinaten: 50° 59′ 35″ N, 9° 3′ 36″ O
Höhe: 323 (310–350) m ü. NHN
Fläche: 4,19 km²[1]
Einwohner: 122 (30. Juni 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34630
Vorwahl: 06696

Schönstein ist der nördlichste Ortsteil der Gemeinde Gilserberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographische Lage

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Schönstein liegt im Tal des Gilsa-Zuflusses Norde im Süden des Kellerwaldes und im Naturpark Kellerwald-Edersee. Nordöstlich des Ortes erhebt sich der 675 m ü. NN hohe Wüstegarten, der höchste Berg des Kellerwalds, südwestlich der 585 m ü. NN hohe Jeust.

Nachbarorte sind Dodenhausen (Gemeinde Haina) im Norden, Densberg (Gemeinde Jesberg) im Osten sowie die Gilserberger Ortsteile Schönau und Moischeid im Süden.

Rommershäuser Eisenhütte

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Ein Dorf Rommershausen im Bereich des heutigen Schönstein wurde erstmals 1248 und letztmals 1359 urkundlich erwähnt. 1458 lag der Ort wüst.[3]

Aus dem Jahr 1484 wird von einem Waldschmied berichtet, der im Kellerwald nach Eisenerz gegraben und dieses an der Norde bei Rommershausen verarbeitet habe. 1573 befanden sich ein Blechhammerwerk und 1606 zwei Eisenhämmer im Besitz des aus dem Kloster Haina hervorgegangenen Hohen Hospitals Haina.[4] Nachdem 1617 zusätzlich ein Gießofen in Betrieb genommen worden war, stand die Rommershäuser Eisenhütte unter der direkten Regie der Landgrafschaft Hessen. Das Erz sowie die zur Verarbeitung benötigte Holzkohle stammte zum Teil aus dem Kellerwald, wurde jedoch auch aus anderen Regionen geliefert.

Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 verlor die Hütte ihre wirtschaftliche Bedeutung. 1871 wurde sie verkauft und 1884 nach mehrmaligem Besitzerwechsel endgültig stillgelegt.

Gemeinde Schönstein

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Die 1843 gegründete Gemeinde Schönstein geht zurück auf die Rommershäuser Hütte, die vom 16. bis zum 19. Jahrhundert ein Zentrum der Eisenproduktion in der Landgrafschaft Hessen war. Die um die Eisenhütte herum entstandene Siedlung war zunächst als Ortsteil der Gemeinde Schönau verwaltet worden. Am 13. Mai 1843 wurde aus der Rommershäuser Hütte zusammen mit einer etwa 1 km nordwestlich nordeaufwärts gelegenen als „Heidenhäuser vor dem Jeust“ bezeichneten Siedlung eine neue Gemeinde gebildet. Dazu kam die nahe der Mündung der Norde in die Gilsa gelegenen Nordemühle. Die Gemeinde erhielt den Namen Schönstein nach der gut 1 km Luftlinie südlich gelegenen Burgruine Schönstein. Ihre Gemarkung bestand aus dem nördlichen Teil der Gemarkung Schönau, dazu kam 1928 ein Teil des aufgelösten Gutsbezirks Densberg. Die Burgruine Schönstein blieb jedoch Teil der Gemeinde Schönau.

Schönstein bildete den nordwestlichen Zipfel des Kreises Ziegenhain an der Grenze zu den Kreisen Frankenberg und Fritzlar (ab 1932 Kreis Fritzlar-Homberg und ab 1939 Landkreis Fritzlar-Homberg).

Kirchlich ist Schönstein, das über keine eigene Kirche verfügt, mit dem östlichen Nachbarort Densberg verbunden. Seit dem 16. Jahrhundert sind die Einwohner Schönsteins in den Densberger Kirchenbüchern registriert, bis ins 19. Jahrhundert hinein wurden die verstorbenen Schönsteiner auf dem Friedhof in Densberg bestattet. In der evangelischen Kirche, der die Mehrheit der Bewohner angehört, ist Schönstein bis heute Teil der Kirchengemeinde Densberg.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

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Zum 1. Januar 1974 verlor die Gemeinde Schönstein im Zuge der Gebietsreform in Hessen ihre Eigenständigkeit und wurde kraft Landesgesetz ein Ortsteil der Großgemeinde Gilserberg im neu gebildeten Schwalm-Eder-Kreis.[5][6] Für alle nach Gilserberg eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schönstein 138 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 24 Einwohner unter 18 Jahren, 51 zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 38 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 54 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 30 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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Schönstein: Einwohnerzahlen von 1840 bis 2016
Jahr  Einwohner
1840
  
226
1846
  
245
1852
  
257
1858
  
237
1864
  
243
1871
  
172
1875
  
196
1885
  
167
1895
  
164
1905
  
147
1910
  
158
1925
  
142
1939
  
145
1946
  
228
1950
  
218
1956
  
187
1961
  
178
1967
  
178
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
138
2016
  
122
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Gilserberg[2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 244 evangelisch-reformierte, zwei katholische Einwohner
• 1885: 165 evangelische (=98,80 %), zwei katholische (= 1,20 %) Einwohner
• 1961: 161 evangelische (= 90,45 %), 12 katholische (= 6,74 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

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• 1776: drei Müller, zwei Schmiede, ein Wagner, ein Schneider, ein Branntweinbrenner, 6 Tagelöhner, zwei Schäfer.
• 1838 Familien: 25 Ackerbau, 30 Gewerbe, 39 Tagelöhner
• 1961 Erwerbspersonen: 96 Land- und Forstwirtschaft, 26 produzierendes Gewerbe, 6 Handel und Verkehr, 4 Dienstleistungen und Sonstiges

Für Schönstein besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Schönstein) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[7] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 70,30 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinshaft Schönstein “ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Hartmut Noll zum Ortsvorsteher.[10]

Persönlichkeiten

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  • Klaus Möller (1811–1873), Bürgermeister und Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung

Einzelnachweise

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  1. a b c Schönstein, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. April 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Gilserberg - Daten und Fakten. Einwohnerzahlen. BVB-Verlagsgesellschaft mbH, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2018; abgerufen am 3. Mai 2018.
  3. Rommershausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Rommershäuser Hütte, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, §§ 1 und 27 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 1,07 MB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Gilserberg, abgerufen im Oktober 2020.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Schönstein. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  10. Ortsbeirat Schönstein. In: Webauftritt. Gemeinde Gilserberg, abgerufen im März 2023.