Schloss Gandegg – Wikipedia

Schloss Gandegg

Schloss Gandegg ist ein Ansitz im Ortsteil Pigeno bei St. Michael, einer Fraktion der Gemeinde Eppan in Südtirol.

Gandegg auf einer Postkarte

Der legendenhaften Chronik des Grafen Karl von Khuen zufolge stand eine ältere Burg weiter oberhalb über der nach Englar abbiegenden Straße, die 1001 durch einen Erdrutsch zerstört worden und von der noch Reste eines Turms vorhanden gewesen seien. Das neue Schloss, auf dem sich der Flurname Gandegg bezieht, geht auf einen um 1410[1] errichteten mittelalterlichen Wohnturm zurück. 1434 wurde Gandegg als "Thurm und Behausung" erwähnt, als es die Herren von Annenberg dem Konrad Herl gegen acht Pfund Berner jährlichen Zins erblich überließen.[2] Ähnlich wie das Gericht Altenburg wurde Gandegg im Laufe der Jahrhunderte an unterschiedliche Tiroler Adelsfamilien verpfändet. 1488 erneuerte Marquard von Freudenstein die Umfassungsmauern. 1510 verkaufte Jakob Fuchs von Fuchsberg Gandegg an Caspar Pernstich, der 1540 in der Pfarrkirche St. Pauli Bekehrung bestattet wurde.[3] Seit 1534 war der niederösterreichische Regimentsrat Blasius Khuen Inhaber des Lehens, welcher 1550/58 unter Einbeziehung des älteren Turms die heutige Viereckanlage im Stil der Renaissance mit runden Ecktürmen, erbauen ließ. Bis 1698 wurde die bis dahin gotische Schlosskapelle Maria Schnee im Barockstil mit Kuppel und Laterne umgestaltet und erweitert. Über Jahrhunderte blieb das Schloss in Besitz der Grafen Khuen von Belasy. Der österreichische Historiker Emil von Ottenthal schrieb in seiner Publikation "Archiv-Berichte aus Tirol" über das Familienarchiv der Gafen Khuen von Belasi auf Gandegg.[4][5] Seit dem 21. März 1951 steht Gandegg unter Denkmalschutz. Das Gebäude ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.[6]

Schlosskapelle Maria Schnee

Das Haupthaus ist von einer Umfassungsmauer, einem Landschaftspark und Wirtschaftsgebäuden umgeben. Mehrere Räume sind mit Renaissance-Kassettendecken und Holztüren aus dem 16. bis 17. Jahrhundert ausgestattet. Zur frühbarocken Ausstattung der Schlosskapelle zählen eine Humpel-Orgel[7] aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts und ein Altar mit einem Marienbildnis, den Jakob Poder aus Kaltern fertigte. Das Deckengemälde in der Kuppel zeigt ein Engelskonzert.

  • Bernhard Hohenbühel: Schloß Gandegg, Eppan-Pigenò, Prov. Bozen. Schnell & Steiner, Regensburg 1987.
  • Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1959, S. 313.
  • Josef Weingartner, Oswald Trapp: Tiroler Burgen: ein Führer durch Nord-, Süd- und Osttirol. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1962, S. 70.
Commons: Gandegg (Eppan) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise

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  1. Eduard Widmoser: Südtirol A–Z. Band 2: G–Ko. Südtirol-Verlag Neuner, 1983, S. 23.
  2. Carl Höffinger: Gries-Bozen in Deutsch-Südtirol. Wagner'sche Univ.-Buchhandlung in Comm., 1887, S. 328.
  3. Tiroler Wappen: Pernstich Caspar. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  4. Adels-, Familien- und Hausarchive | Landesarchiv | Autonome Provinz Bozen - Südtirol. Abgerufen am 24. Mai 2023.
  5. Das Archiv der Grafen Khuen-Belasi auf Schloss Gandegg und seine Bestände. 1. Dezember 2020, abgerufen am 24. Mai 2023 (deutsch).
  6. Schloss Gandegg - Tourismusverein Eppan. Abgerufen am 24. Mai 2023.
  7. Kapelle im Schloss Gandegg - Eppan. Abgerufen am 24. Mai 2023.

Koordinaten: 46° 26′ 59″ N, 11° 15′ 11″ O