Schloss Rauenstein (Erzgebirge) – Wikipedia
Schloss Rauenstein ist eine Burganlage im Ortsteil Rauenstein der Stadt Pockau-Lengefeld (Erzgebirge). Die Anlage diente der Überwachung des Flöha-Überganges.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ersterwähnung der Burg erfolgte 1323, aufgrund archäologischer Untersuchungen wird eine Erstbebauung bereits um 1200 angenommen. Die ersten Herren von Rauenstein waren die Schellenberger. Nach einigen Herrschaftswechseln ging das Schloss 1567 in kursächsischen Besitz über. Das eingerichtete Amt Rauenstein wurde 1596 zu Wolkenstein geschlagen. Um 1630 wurden größere bauliche Veränderungen vorgenommen. Aus dieser Zeit stammt auch der Straßentunnel. Von 1651 bis 1743 war das Schloss in Pachtbesitz der Familie von Römer, die im Schneeberger Raum durch den Silberbergbau zu größerem Reichtum gekommen war. Die Besitzer Christian August Hähnel, der Rauenstein 1816 erworben hatte, sein Neffe Wolfgang Freiherr von Herder (Enkel des Dichters Johann Gottfried Herder und Besitzer von 1843 bis 1853) sowie dessen Vetter Wilhelm Freiherr von Herder waren Abgeordnete des Sächsischen Landtags. Der folgende Besitzer Gottfried Freiherr von Herder war von 1893 bis 1898 deutschkonservativer Reichstagsabgeordneter. Während des Zweiten Weltkrieges waren wertvolle Bücher aus Leipzig eingelagert, die nach dem Krieg in die Sowjetunion verbracht wurden.
Nach der Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 diente das Schloss als Kindererholungsheim und war ab 1999 nach einem Rückkauf vom Landkreis Mittleres Erzgebirge zunächst in Person von Carl Wilhelm von Herder-Rauenstein (1926–2021) wieder im Besitz der Familie von Herder. Herder-Rauenstein, der Urururenkel des Dichters Johann Gottfried von Herder, wurde auch zum letzten Besitzer aus dieser Familie, indem er das Anwesen kurz vor seinem Tod an eine Privatperson verkaufte.[1][2][3]
- Ostseite
- Westseite
- Lithographie 1839
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rauenstein. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 8. Band. Schumann, Zwickau 1821, S. 790–797.
- Richard Steche: Rauenstein. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 5. Heft: Amtshauptmannschaft Marienberg. C. C. Meinhold, Dresden 1885, S. 25.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thomas Wittig: Pobershauer Schlossherr auf Rauenstein. In: Freie Presse. Annaberger Zeitung. 29. Dezember 2021, S. 12.
- ↑ Liebe zu alten Gemäuern: 30-Jähriger kauft sich ein eigenes Schloss! In: Blick. 31. August 2021, abgerufen am 18. Januar 2022.
- ↑ Traueranzeige von Carl Wilhelm von Herder-Rauenstein. In: Freie Presse Gedenken. 7. August 2021, abgerufen am 18. Januar 2022 (deutsch).
Koordinaten: 50° 43′ 44,5″ N, 13° 12′ 3,5″ O