Schwäbisches Tagblatt – Wikipedia

Schwäbisches Tagblatt

Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Schwäbisches Tagblatt GmbH (Deutschland)
Hauptsitz Tübingen
Erstausgabe 1945
Erscheinungsweise werktäglich / samstags
Verkaufte Auflage 31.379 Exemplare
(IVW 3/2024, Mo–Sa)
Chefredakteur Eike Freese, Hans-Jörg Schweizer, Jonas Bleeser (gemeinsame Redaktionsleitung)[1]
Geschäftsführer Tim Hager, Andreas Simmet[1]
Weblink www.tagblatt.de

Das Schwäbische Tagblatt (umgangssprachlich in seinem Verbreitungsgebiet oft verkürzt als das Tagblatt bezeichnet) ist eine im gleichnamigen Verlag erscheinende Tübinger Tageszeitung, die seit 1945 erscheint. Es ist das auflagenstärkste lokale bzw. regionale Presseorgan im baden-württembergischen Landkreis Tübingen und wird im Wesentlichen über Abonnements vertrieben. Die verkaufte Auflage beträgt 31.379 Exemplare, ein Minus von 33,9 Prozent seit 1998.[2]

Die Redaktionen in Tübingen sowie in den Außenstellen Rottenburg am Neckar (Rottenburger Post), Mössingen (Steinlach-Bote), Horb (Neckar-Chronik) und Reutlingen gestalten nur den Lokal- und Regionalteil der Zeitung (Region Neckar-Alb). Der überregionale Mantelteil wird von der in Ulm ansässigen Südwest Presse zugeliefert, die mit 49 Prozent am Verlag beteiligt ist. Am 28. August 2023 wurde bekanntgegeben, dass die Südwest Presse die 51 Prozent der Verlegerfamilie, vorbehaltlich der Prüfung durch das Bundeskartellamt, zum 1. Januar 2024 übernimmt und dann 100 Prozent der Anteile des Verlages hält.[3] Das Tagblatt ist nach der originären Südwest Presse (erscheinend in Ulm, Neu-Ulm und dem Alb-Donau-Kreis) deren auflagebezogen zweitgrößte Regionalausgabe unter insgesamt etwa 30 an die Südwest Presse angeschlossenen lokal erscheinenden Zeitungen vor allem in Baden-Württemberg, zu einem kleineren Anteil auch in Bayern.

Der Verlag gibt außerdem das wöchentlich erscheinende kostenlose Anzeigenblatt Tagblatt-Anzeiger heraus.

Die Ausrichtung des Tagblatts galt in seinem Regionalteil zumindest während der 35 Jahre andauernden Chefredaktions-Ära von Christoph Müller (1969 bis 2004) als tendenziell linksliberal bis links geprägt; für eine baden-württembergische Zeitung mit regional und bundeslandbezogen mehrheitlich konservativ geprägtem Umfeld (auch Presseumfeld) ungewöhnlich. So wurde und wird das Tagblatt umgangssprachlich mit assoziativem Bezug auf den durch Tübingen fließenden Neckar und die bekannteste sowjetische Tageszeitung – von Anhängern ironisch provokant, von Gegnern abwertend gemeint – gelegentlich als „Neckar-Prawda“ bezeichnet.[4] Demgegenüber kann der von der Südwest Presse übernommene überregionale Mantelteil eher einer bürgerlich-liberalkonservativen Richtung zugeordnet werden.

Weltweite Aufmerksamkeit erfuhr das Schwäbische Tagblatt 2002: Ein Redakteur des Blattes hatte mit angehört, wie die damalige deutsche Bundesjustizministerin und Tübinger Wahlkreisabgeordnete Herta Däubler-Gmelin (SPD) in einer örtlichen Gewerkschaftsveranstaltung angeblich die Außenpolitik von US-Präsident George W. Bush mit der Adolf Hitlers verglich. Sie soll wörtlich gesagt haben, dass "der amerikanische Präsident Bush mit seiner Außenpolitik von innenpolitischen Problemen ablenken wolle, das kenne man „seit Adolf Nazi“[5] – wurde Däubler-Gmelin nach der Bundestagswahl 2002 und eigener vorangegangener Ankündigung, sich nach der Wahl nicht mehr um ein Ministeramt zu bewerben, bei der Regierungsbildung nicht mehr berücksichtigt. Sie schied am 22. Oktober 2002 aus der Bundesregierung aus. Der genaue Inhalt und Zusammenhang der Äußerung sind allerdings nach wie vor umstritten, der Vorfall führte jedoch letztlich zum Rücktritt Däubler-Gmelins von ihrem Ministeramt.

Das Schwäbische Tagblatt hat wie die meisten deutschen Tageszeitungen in den vergangenen Jahren an Auflage eingebüßt. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 2,3 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 3,3 % abgenommen.[6] Sie beträgt gegenwärtig 31.379 Exemplare.[7] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 91,5 Prozent.

Entwicklung der verkauften Auflage[8]
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
47478 47070 46872 46805 46210 45576 45117 44587 44211 43917 43248 43263 42756 42297 41519 41394 40417 39596 38906 38047 37077 36225 35503 35107 33907 32802

Einzelnachweise

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  1. a b Impressum Schwäbisches Tagblatt, abgerufen am 9. Februar 2024.
  2. laut IVW (Details auf ivw.de)
  3. Ulmer NPG übernimmt den Verlag Schwäbisches Tagblatt. Abgerufen am 29. August 2023.
  4. vgl. auch Philipp Maußhardt: Der Geist, der aus der Provinz kam (Memento vom 1. Mai 2016 im Internet Archive). In: Die Tageszeitung, 23. August 2004 (Kommentar zur kulturgeschichtlichen Entwicklung des Schwäbischen Tagblatts mit Antwort des vormaligen Tagblatt-Chefredakteurs Christoph Müller)
  5. Ministerin spricht von Verleumdung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 20. September 2002.
  6. laut IVW (online)
  7. laut IVW, drittes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  8. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)