Schwarzkehltrogon – Wikipedia
Schwarzkehltrogon | ||||||||||
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Männchen des Schwarzkehltrogons | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Trogon rufus | ||||||||||
Gmelin, 1788 |
Der Schwarzkehltrogon (Trogon rufus) ist eine Vogelart aus der Familie der Trogone, die mit sechs Unterarten im nördlichen und mittleren Südamerika und in Mittelamerika weit verbreitet ist.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwarzkehltrogone erreichen eine durchschnittliche Gesamtlänge von 24 Zentimeter und ein Gewicht von 45 bis 71 Gramm. Der Schwanz ist 14 bis 19 Zentimeter lang und die Länge eines einzelnen Flügels beträgt 11 bis 12,6 Zentimeter. Weibchen sind überwiegend bräunlich gefärbt, Männchen sind auffallend grün. Der Bauch beider Geschlechter ist gelb. Die Oberseite des Schwanzes ist grün, grüngelb, olivfarben, bläulich oder bräunlich, die Schwanzunterseite ist fein schwarz-weiß quergebändert, wobei diese Bänderung an drei Stellen von breiten weißen Streifen oder Flecken unterbrochen wird. Am Schwanzende befindet sich stets ein schwarzes Band, das etwas breiter ist als die übrigen schwarzen Streifen. Die Beine sind grau, blaugrau, rosagrau oder olivfarben. Ein schmaler, unbefiederter Ring um die Augen ist weiß, grau, blaugrau, blau, gelb oder gelbgrün gefärbt. Die Schnabelränder sind gesägt.[1]
Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwarzkehltrogone kommen in primären und sekundären Tieflandregenwäldern vor, im Amazonasgebiet vor allem im Bereich der Terra Firme. Am östlichen Rand der Anden und anderen bergigen Regionen leben die Vögel bis in Höhen von 1100 bis 1600 Metern. Sie halten sich vor allem im Unterholz und in den mittleren Kronenschichtbereichen der größeren Bäume auf und ernähren sich von Früchten und Insekten.[1]
Unterarten und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Trogon rufus amazonicus Todd, 1943 – östliches Amazonasbecken südlich des Amazonas
- Trogon rufus chrysochloros Pelzeln, 1856 – südliches Brasilien, östliches Paraguay und nordöstliches Argentinien (Provinz Misiones)
- Trogon rufus cupreicauda (Chapman, 1914) – Kolumbien und Ecuador westlich der Anden
- Trogon rufus rufus Gmelin, JF, 1788 – östliches Amazonasbecken nördlich des Amazonas, östliches Venezuela, die drei Guyanas
- Trogon rufus sulphureus Spix, 1824 – Amazonasbecken westlich von Rio Negro und Rio Madeira
- Trogon rufus tenellus Cabanis, 1862 – Mittelamerika von Honduras bis Panama
Die Unterarten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Größe, der Farbe der Schwanzoberseite und des Bürzels und vor allem in der unterschiedlichen Schwarz/Weiß-Musterung der Schwanzunterseite. Die drei im Amazonasbecken vorkommenden Unterarten hybridisieren an den Kontaktzonen der Verbreitungsgebiete miteinander.[1]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schwarzkehltrogon wurde 1788 durch den deutschen Naturwissenschaftler Johann Friedrich Gmelin erstmals beschrieben. Das Typusexemplar war ein Weibchen aus Französisch-Guayana, nach dessen rotbraun gefärbter Rückenseite das Art-Epitheton rufus gewählt wurde. 1817 beschrieb der französische Ornithologe Louis Pierre Vieillot ein Männchen und gab ihm die Bezeichnung Trogon atricollis. Erst 1838 erkannte der britische Ornithologe John Gould, dass es sich bei den Tieren um Männchen und Weibchen der gleichen Art handelte.[1] Nach der Prioritätsregel der biologischen Nomenklatur ist Trogon rufus damit die gültige wissenschaftliche Bezeichnung der Art.
Alle Unterarten bekamen in einer 2021 publizierten Studie über die Systematik des Trogon rufus-Artkomplexes den Status eigenständiger Arten,[1] was von der International Ornithologists’ Union bisher aber nicht anerkannt wurde.[2] In der gerade erwähnten Studie wurde eine neue Art aus dem Verwandtschaftskreis der Schwarzkehltrogone beschrieben, der Alagoas-Schwarzkehltrogon (Trogon muriciensis), der nur in einem sehr kleinen Gebiet des Atlantischen Regenwalds im nordöstlichen brasilianischen Bundesstaat Alagoas vorkommt und aufgrund seines kleinen Verbreitungsgebietes stark gefährdet ist.[1]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Jeremy Kenneth Dickens, Pierre-Paul Bitton, Gustavo A. Bravo, Luís Fábio Silveira: Species limits, patterns of secondary contact and a new species in the Trogon rufus complex (Aves: Trogonidae). In: Zoological Journal of the Linnean Society. Band 193, Nr. 2, 2021, S. 499–540, doi:10.1093/zoolinnean/zlaa169.
- ↑ Frank Gill, David Donsker & Pamela Rasmussen (Hrsg.): Mousebirds, Cuckoo Roller, trogons, hoopoes, hornbills IOC World Bird List Version 13.1