Siphonflasche – Wikipedia

Schematischer Querschnitt eines Siphons für Sodawasser

Eine Siphonflasche, auch Sodasiphon oder kurz Siphon (englisch soda syphon, seltzer bottle) genannt, ist eine Zapfflasche für kohlensäurehaltige Getränke, insbesondere Sodawasser.

Die Siphonflasche wurde 1826 vom ungarischen Benediktinerpriester Ányos Jedlik erfunden, zugleich auch eine Methode zur Herstellung von Sodawasser. Die Siphonflasche war über 100 Jahre lang im Gebrauch und wurde erst spät von Trinkwassersprudlern verdrängt, erlebt aber seit dem Beginn der 2010er Jahre zunehmend eine Renaissance.

Immer noch hergestellt werden wiederbefüllbare Flaschen aus Stahl, Aluminium oder (traditionell) aus mit Metallgeflecht umwundenem Glas, die mit Hilfe von Kohlendioxid-Kartuschen unter Druck gesetzt werden können. Diese werden selten als Siphonflaschen, sondern meistens als Sodasiphons bezeichnet. Bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts waren wiederbefüllbare Kartuschen mit Mehrwegpfand üblich, mittlerweile sind aber nur noch Einwegkartuschen erhältlich. In Bars werden Sodasiphons beispielsweise verwendet, um einen Fizz oder Collins stilecht herzustellen.

Die Flasche wird bis zu einer Markierung (bei etwa 70 % der Füllmenge) mit Leitungswasser oder stillem Mineralwasser befüllt, luftdicht verschlossen und durch ein Gasventil mit Kohlendioxid (CO2) unter Druck gesetzt (engl. to charge = aufladen). Das CO2 löst sich größtenteils im Wasser (je kälter dieses ist, desto besser), hält aber andererseits den Behälter unter Druck, so dass der Gasdruck das Sodawasser durch das Steigrohr nach außen treibt, wenn man den Verschlusshebel öffnet. Verluste an Kohlendioxid beim Öffnen einer Mineralwasserflasche werden so vermieden. 1829 wurde in Frankreich erstmals eine entsprechende Vorrichtung patentiert.[1]

Werksseitig befüllte Siphonflaschen sind vor allem wegen ihres hohen Gewichts kaum noch gebräuchlich. Eine Ausnahme bilden Argentinien und Uruguay, wo Mineralwasser oft in Siphonflaschen aus Plastik gehandelt wird.

Es gibt auch wiederbefüllbare Siphons zum Aufschäumen von Sahne, die sich zwar nicht vom Funktionsprinzip, doch aber in der Konstruktion von Sodasiphons unterscheiden. Der Name ist eigentlich falsch, da die „Sahnesiphons“ keinen Siphon enthalten und darum auch bei der Bedienung auf dem Kopf gehalten werden müssen. Sie wurden eine Zeit lang (um die 2000er Jahrhundertwende) durch Sprühsahne in Einwegdosen verdrängt. Die mindere Qualität dieser Sprühsahne hat aber dazu geführt, dass sie Anfang des 21. Jahrhunderts eine Renaissance erleben, als Sahnebläser, aber auch als Gerät zum Herstellen von Schäumen (Espumas) in der Molekularküche. Im Gegensatz zu Sodasiphons werden Sahnesiphons (in der Schweiz Rahmbläser genannt) nicht mit Kohlendioxid, sondern mit Lachgas (Distickstoffmonoxid) (N2O, zum Teil fälschlicherweise nur Stickstoff genannt) befüllt. Diese Geräte werden auch „Sahnebläser“ genannt.

Commons: Siphonflaschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bryan Grapentine: Seltzer Bottles. In: Bottles & Extras. Mai 1998, archiviert vom Original am 3. Februar 2004; abgerufen am 7. September 2008.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fohbc.com (PDF; 182 kB).