Sonderfahndungsliste – Wikipedia
Sonderfahndungslisten und das Sonderfahndungsbuch Polen mit Namen und Daten der zu verhaftenden Personen in den besetzten Gebieten wurden vom Reichskriminalpolizeiamt (RKPA) (im September 1939 aufgegangen im Reichssicherheitshauptamt (RSHA)) vor Kriegsbeginn und in der Anfangszeit des Zweiten Weltkrieges zusammengestellt. Die Listen enthalten Tausende von Namen von Gegnern des Nationalsozialismus und sind daher heute eine viel benutzte personengeschichtliche Quelle zu dieser Personengruppe.
Bekannt sind z. B.
- das Sonderfahndungsbuch Polen mit 61.000 Namen
- die Sonderfahndungsliste UdSSR[1]
- die Sonderfahndungsliste West (Belgien, Frankreich und Luxemburg)[2]
- die Sonderfahndungsliste G.B. (Großbritannien)[3]
- die Sonderfahndungsliste Jugoslawien[4]
Sonderfahndungsbuch Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Sonderfahndungsbuch Polen wurde ab Mai 1939 vom Amt II des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS (SD)[5] zusammen mit Mitgliedern der deutschen Minderheit in Polen verfasst; es enthielt etwa 61.000 Namen. Die im Buch angeführten Personen sollten nach der Besetzung Polens entweder verhaftet oder erschossen werden.[6]
Mit der „Intelligenzaktion“ zur Vernichtung der polnischen Inteligencja wurden die von Reinhard Heydrich aufgestellten Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD beauftragt. Heydrich erweiterte den Aufgabenbereich der Einsatzgruppen auf alle Personen, die gemäß der NS-Ideologie feindlich waren.
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Röder (Hrsg.): Sonderfahndungsliste UdSSR, Erlangen, Verlag für Zeitgeschichtliche Dokumente und Curiosa, 1976.
- Imperial War Museum: The Black Book (Sonderfahndungsliste G.B.), (= Facsimile Reprint Series Bd. 2), London 1989.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sonderfahndungsbuch Polen Publikation der Schlesischen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Werner Röder (Hrsg.): Sonderfahndungsliste UdSSR, Erlangen: D und C Verlag, 1977
- ↑ Paul Glass: Saarländer in der »Sonderfahndungsliste West« des Reichssicherheitshauptamtes (1939). In: Saarländische Familienkunde, Band 10/2, Jg. 38, Saarbrücken 2005, S. 260–266.
- ↑ David Lampe: The Last Ditch: Britain's Secret Resistance and the Nazi Invasion Plan, MBI Publishing Company, 2007, S. 55. Online
- ↑ Milan Koljanin: Struktura i delovanje policije nacističke Nemačke u okupiranoj Srbiji 1941-1944. In: Istorija 20. veka 2011, vol. 29, br. 3, str. 143–156.
- ↑ Fritz Arlt: Polen-Ukrainer-Judenpolitik im Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete 1939 bis 1940 in Oberschlesien 1941 bis 1943 und im Freiheitskampf der unterdrückten Ostvölker, Wissenschaftlicher Buchdienst Taege, Lindhorst 1995. Der Verlag trat laut DNB nur einmal auf; sein Inhaber Herbert Taege ist als rechtsradikaler, geschichtsrevisionistischer Publizist hervorgetreten, im Munin-Verlag, Leopold Stocker Verlag und im Askania-Verlag, dieser ebenfalls im Ort Lindhorst bei Stadthagen. Der Askania-Verlag wurde 1994 von Roland Bohlinger übernommen, einem ebenfalls rechtsradikalen Verleger.
- ↑ Wacław Długoborski: Zweiter Weltkrieg und sozialer Wandel, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981, S. 309.