Sophie von Brandenburg (1568–1622) – Wikipedia
Sophie von Brandenburg (* 6. Juni 1568 in Flecken Zechlin; † 7. Dezember 1622 in Colditz) war eine Prinzessin von Brandenburg und durch Heirat Kurfürstin von Sachsen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sophie war eine Tochter des brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg (1525–1598) aus dessen zweiter Ehe mit Sabina (1529–1575), Tochter des Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach.
Am 25. April 1582 heiratete Sophie in Dresden Kurfürst Christian I. von Sachsen (1560–1591). Zum Zeitpunkt der Hochzeit war Sophie 14 Jahre alt, bereits ein Jahr später bekam sie ihr erstes Kind.
Nach dem Tod ihres Ehemanns, der bereits mit 31 Jahren starb, wurde Sophie, gemeinsam mit Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar Regentin des Kurfürstentums für ihren ältesten Sohn.
Sophie war eine orthodoxe Lutheranerin und bekämpfte den Kryptokalvinismus in Sachsen. Nach Christians I. Tod im Jahr 1591 ließ sie dessen calvinistischen Kanzler Nikolaus Krell, einen Gegner der Lutherischen Orthodoxie, auf der Festung Königstein gefangensetzen und 1601 auf dem Dresdener Neumarkt hinrichten. In Anspielung auf die gläubige Witwe Judith im Buch Judit feierten die orthodoxen Lutheraner sie daraufhin als „Judith von Sachsen“.
Als Witwe lebte Sophie bis 1602 auf Schloss Rochlitz, dann bis 1611 auf Schloss Colditz, das sie mit aufwändigen Gartenanlagen schmücken ließ, und später im sogenannten „Fraumutterhaus“ in Dresden. Mit dem Sophiendukaten ließ sie eine eigene Münze prägen und die alte Franziskanerkirche in Dresden wieder zum Gottesdienst herrichten (1599–1610), die nach ihrem Taufnamen Sophienkirche genannt wird.[2]
Von Kurfürstin und Herzogin Sophie hat außerdem Der Herzogin Garten in Dresden seinen Namen. Ferner ist die Große Prunkkassette der Kurfürstin Sophia nach ihr benannt – ein repräsentativer Schmuckkasten, der als eines der bedeutendsten Zeugnisse der deutschen Goldschmiedekunst der Spätrenaissance gilt und im Grünen Gewölbe ausgestellt ist. Sophie hatte ihn 1588 von ihrem Gatten als Weihnachtsgeschenk erhalten.
Sie starb 1622 auf Schloss Colditz.
Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus ihrer Ehe hatte Sophie folgende Kinder:
- Christian II. (1583–1611), Kurfürst von Sachsen
- ⚭ 1602 Prinzessin Hedwig von Dänemark (1581–1641)
- Johann Georg I. (1585–1656), Kurfürst von Sachsen
- ⚭ 1604 Prinzessin Sibylle Elisabeth von Württemberg (1584–1606)
- ⚭ 1607 Prinzessin Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)
- Anna Sabine (*/† 1586)
- Sophie (1587–1635)
- ⚭ 1610 Herzog Franz I. von Pommern-Stettin (1577–1620)
- Elisabeth (1588–1589)
- August (1589–1615)
- ⚭ 1612 Prinzessin Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel (1593–1650)
- Dorothea (1591–1617), Äbtissin von Quedlinburg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Tode Sophies erschien eine Reihe von Gedächtnispredigten. Exemplarisch:
- Matthias Hoë von Hoënegg: Trawrige/ aber hochansehligste Heimfahrt/ und schüldigstes Christliches Ehrengedächtnüß: Der weiland … Frawen Sophiae, Hertzogin zu Sachsen/ und Churfürstin/ gebohrner Marggräffin aus Churfürstlichem Stamme Brandenburg … Wittib/ Christseligster Gedächtniß: als Ihrer Churf. Gn. verblichener Cörper/ den 15. Decemb. 1622. in die SchloßKirchen zu Dreßden/ nachmals den 26. Januar. 1623. in die Creutz-Kirchen daselbst geführt/ und den 28. Januar. in das schöne Churfürstliche RuheKämmerlein zu Freyberg gesetzet worden; Mit dreyen unterschiedlichen Predigten/ auff sonderbaren gnedigsten befehlch/ in vieler Chur- und Fürstlicher Personen … versamlung/ gehalten/ und in Druck gegeben, Leipzig 1623.
- Aegidius Strauch: Aeterna Iustorum Memoria = Ewiges Ehrengedechtnüß der Gerechten. Aus dem 112 Psalmen. Der/ weiland/ Durchlauchtigsten/ Hochgebornen Fürstin/ und Frawen/ Frawen Sophien, Hertzogin/ und ChurFürstin zu Sachssen/ geborner auß ChurFürstlichem Stamme zu Brandenburg … Wittiben/ Christmilder gedechtnüß: Deren Churfürstl. Gn. den 7. Decembris, Anno 1622. zu Dreßden … entschlaffen/ den 26. Ianuarii, Anno 1623. auß der Chur-Fürstl. Schloß- in die CreutzKirchen begleitet/ und den 28. hernach in daß … Erbbegräbnüß/ zu Freyberg … beygesetzet worden ist/ Zu Christlichem … Ehrengedechtnüß/ zu Dreßden/ in der Kirchen zum Heiligen Creutz/ in dreyen Predigten erkleret …, Dresden 1623.
- Friedrich Balduin: Juditha Saxonica. Das ist/ Erklärung der Historien von der Judith heiligen Wandel/ unnd seligen Tode aus dem Buch Judith cap. 16.: Gethan in der Pfarrkirchen zu Wittenberg/ den 28. Januar. des 1623. Jahrs … wegen des Seligen hintrits Der weyland Durchläuchtigsten … Frawen/ Frawen Sophien Gebornen aus Churfürstlichen Stamme Brandenburg/ Hertzogin und Churfürstin zu Sachsen/ Wittib/ Landgräfin in Thüringen … den 17, Decemb. 1622. zu Dreßden im Herrn entschlaffen/ und obgedachten 28. Ian. 1623. zu Freyberg in Meissen … ist beygesetzet worden, Wittenberg 1623
- Vincentius Schmuck: Christliche TrawerPredigt/ Bey Der weiland Durchlauchtigsten/ hochgebornen Fürstin und Frawen/ Sophia, Hertzogin zu Sachsen und Churfürstin/ geborner Marggräfin aus dem Churfürstlichen Stamm zu Brandenburg … Widwen : Nach dero tödlichem … Hintritt/ am tage Ihrer Churf. Gn. Beysetzung zu Freybergk/ als den 28. Januarii des 1623. Jahrs/ zu Leipzig angestelltem Ehrenbegengnis/ In volckreicher Versamlung gehalten. Leipzig 1623 (Digitalisat)
Darstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ältere Darstellungen:
- Franz Blanckmeister: Kurfürstin Anna Sophie von Sachsen: eine evangelische Bekennerin, Barmen [um 1891]
- Franz Otto Stichart: Galerie der Sächsischen Fürstinnen; Biogr. Skizzen sämmtl. Ahnfrauen d. Königl. Hauses Sachsen. Quellengemäß dargest. Leipzig 1857
- Heinrich Theodor Flathe: Sophie (Kurfürstin von Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 689.
Neuere Darstellungen:
- Maike Günther: Schloß Rochlitz als Residenz und Witwensitz. Das Projekt einer Dauerausstellung. In: Schattkowsky, Martina (Hrsg.): Witwenschaft in der Frühen Neuzeit. Fürstliche und adlige Witwen zwischen Fremd- und Selbstbestimmung. Leipzig 2003, S. 65–83. [zu Sophie S. 79–84]
- Ute Essegern: Fürstinnen am kursächsischen Hof, Leipzig 2007.
- Hans-Joachim Böttcher: Wenig und bös war die Zeit meines Lebens – Anna von Sachsen (1567–1613), Dresdner Buchverlag, Dresden 2016, ISBN 978-3-941757-70-7.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Aus: Abbildungen von Dresdens alten und neuen Pracht-Gebäuden, Volks- und Hof-Festen. Kupferheft zur Chronik der Kgl. Sächs. Residenz-Stadt Dresden und des Sammlers für Geschichte und Alterthum, Kunst und Natur im Elbthale. In der Ch. Fr. Grimmerschen Buchhandlung, Dresden 1835. SLUB Dresden Hist.Sax.G.0601.o http://digital.slub-dresden.de/id118749846.
- ↑ Robert Bruck: Die Sophienkirche in Dresden. Ihre Geschichte und ihre Kunstschätze. Keller, Dresden 1912, S. 13.
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
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Agnes Hedwig von Anhalt | Kurfürstin von Sachsen 1586–1601 | Hedwig von Dänemark und Norwegen |
Personendaten | |
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NAME | Sophie von Brandenburg |
KURZBESCHREIBUNG | Tochter des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg und Gemahlin des Kurfürsten Christian I. von Sachsen |
GEBURTSDATUM | 6. Juni 1568 |
GEBURTSORT | Flecken Zechlin |
STERBEDATUM | 7. Dezember 1622 |
STERBEORT | Colditz |