Sophus Williams – Wikipedia

Stereoskopische Fotografie von Sophus Williams

Sophus Williams, eigentlich Sophus Vilhelm Schou (* 5. Juli 1835 in Kopenhagen; † 18. Oktober 1900 in Grabow), war ein deutscher Fotograf und Verleger dänischer Herkunft.

Sophus Vilhelm Schou war ein Sohn von Jørgen Christian Schou und Frederikke Christine Schwalbe. Er ging 1859 nach London und kam zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Berlin, wo er sich als Engländer ausgab. Er war verheiratet mit Agnes Klitz (1843–1911).

Im März 1868 übernahm Sophus Williams mit dem Kaufmann Rudolph Gustav Leonhard Reinhold Knaak die Handelsfirma „E. Linde & Co.“[1] des Kunsthändlers Emanuel Linde in der Leipziger Straße 31/32.[2]

Sophus Williams verlegte viele Fotografien, u. a. auch die des Fotografen und Verlegers J.[ohann] F.[riedrich] Stiehm (1826–1902). Beide waren Mitglieder im Berliner photographischen Verein.[3] Im Jahr 1873 beteiligte das Unternehmen an der Weltausstellung in Wien.[4]

Bekannt wurde der Verlag von Sophus Williams durch seine Bilder von Sehenswürdigkeiten in unterschiedlichen Formaten, darunter stereoskopische Bilder, Carte de Visite und Kabinettformat sowie Leporellos.[5] Er entwickelte dabei z. T. recht umfangreiche Serien. Bekannt sind u. a.:

  • Bayreuth und Umgebung
  • Berlin und Umgebung
  • Breslau und Umgebung
  • Cassel und Umgebung
  • Halle und Umgebung
  • Hamburg und Umgebung
  • Hannover und Umgebung
  • Die Rheinlande
  • Der zoologische Garten in Berlin. Stereoskopengallierie № 1–34. Photographien von Hermann Rückwardt.[6]
  • In der Sitzung des Berliner Bezirkes des Deutschen Photographen Verein vom 3. Juli 1868 legte er Bilder aus dem Heiligen Land vor.[7]

Zum Angebot von „Linde & Co“ gehörten Photographien von Gemälden:[8]

Der Kaufmann Carl Schirrmacher hatte die Firma E. Linde & Co (Sophus Williams Nachf.) übernommen. Am 23. Dezember 1904 wurde das Konkursverfahren eröffnet.[11]

Sophus Williams starb an einem Herzschlag und wurde auf dem St. Matthäus-Friedhof in Berlin beerdigt.

Commons: Sophus Williams – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Aufnahmen aus Hamburg in der französischen Nationalbibliothek (BnF Gallica)
  1. Gegründet 1. September 1861, siehe: Allgemeines Adreßbuch für den deutschen Buchhandel, den Antiquar-, Colportage-, Kunst-, Landkarten- und Musikalien-Handel sowie verwandte Geschäftszweige. Schulz, Leipzig 1863, S. 143
  2. Eintrag ins Handelsregister des kgl. Stadtgerichtes zu Berlin unter № 3101 Handelsfirma E. Linde & Co des Kunsthändlers Emanuel Linde; Kauf und Übergang der Rechte an Kaufmann Sophus Williams zu London und Rudolph Gustav Leonhard Reinhold Knaak (Kaufmann zu Berlin) als Gesellschafter; Errichtung einer Offenen Handelsgesellschaft am 5. März 1868, als Gesellschafter Kaufmann Sophus Williams zu London und Kaufmann Rudolph Gustav Leonhard Reinhold Knaak zu Berlin, Reg.№ 2267.(Königlich Preußischer Staats-Anzeiger, № 61, Berlin 11. März 1868, S. 1072, online).
  3. Eintritt von „Sophus Williams (Firma Linde & Co), Kunsthändler in Berlin“ am 15. Juni 1868. (Photographische Mitteilungen, 5. Jg., Louis Gerschel, Berlin 1869, S. 84). Die genaue Vereinsbezeichnung lautete „Berliner Bezirks Verein Deutscher Photographen-Verein“. S. Williams trat nicht weiter hervor. Im Mai 1869 kam es zu einer Gründung einer neuen Vereinigung von Photographen unter dem Namen „Verein zur Förderung der Photographie“. Ein großer Teil der Mitglieder schloss sich dem neuen Verein an. In der Mitgliederliste des „Vereins zur Förderung der Photographie“ findet sich der Name E. Linde, aber nicht der von Sophus Williams.
  4. Im Katalog wird auch das Unternehmen „E. Linde“ aufgelistet, das laut Eintrag über 20 Mitarbeiter verfügte (Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches in der Google-Buchsuche).
  5. Dieser Eindruck muss nicht der Realität entsprechen, denn möglicherweise ist nur die Mehrzahl der Fotografien dieses Genre erhalten geblieben.
  6. Neuigkeiten im photographischen Kunsthandel. In: Dr. E. Hornig (Hrsg.): Photographische Korrespondenz, 9. Jg., Verlag der photographischen Korrespondenz, Wien, 1872, S. 116.
  7. Hermann Vogel (Hrsg.): Photographische Mitteilungen, 5. Jg., Louis Gerschel, Berlin 1869, S. 106. Vermutlich hat Sophus Williams keine eigenen Aufnahmen, sondern die eines anderen Photographen vorgelegt.
  8. Neuigkeiten im photographischen Kunsthandel. In: Dr. E. Hornig (Hrsg.): Photographische Correspondenz, 8. Jg., Verlag der photographischen Korrespondenz, Wien, 1871, S. 176, weitere S. 46, S. 159, S. 194, S. 232
  9. Neuigkeiten im photographischen Kunsthandel. In: Dr. E. Hornig (Hrsg.): Photographische Korrespondenz, 9. Jg., Verlag der photographischen Korrespondenz, Wien, 1872, S. 136.
  10. Als Beispiel dafür, wie schnell der Handel mit photographischen Erzeugnissen auf politische Ereignisse wie den Deutsch-Französischen Krieg mit Sammelbild für das Album oder als Bild im Rahmen für die Wand reagieren konnte.
  11. Anzeigenblatt. Konkursverfahren. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 30. Dezember 1904, S. 11, PDF