Sosnowiec – Wikipedia

Sosnowiec
Wappen von Sosnowiec
Sosnowiec (Polen)
Sosnowiec (Polen)
Sosnowiec
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 91,20 km²
Geographische Lage: 50° 17′ N, 19° 8′ OKoordinaten: 50° 17′ 0″ N, 19° 8′ 0″ O

Höhe: 330 m n.p.m.
Einwohner: 197.586
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 41-200 bis 42-560
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A 4 KatowiceKrakau
Eisenbahn: Dąbrowa Górnicza–Katowice, Tunel–Sosnowiec
Jaworzno Szczakowa–Mysłowice, Dąbrowa Górnicza Ząbkowice–Kraków
Nächster int. Flughafen: Katowice
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 91,20 km²
Einwohner: 197.586
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 2167 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2475011
Verwaltung (Stand: 2014)
Stadtpräsident: Arkadiusz Chęciński[2]
Adresse: aleja Zwycięstwa 20
41-200 Sosnowiec
Webpräsenz: www.sosnowiec.pl

Sosnowiec ([sɔˈsnɔvʲɛʦ] anhören/?), deutsch Sosnowitz (und Sosnowice), ist eine polnische Großstadt an der Schwarzen Przemsa in der Woiwodschaft Schlesien – rund 10 km östlich der Bezirkshauptstadt Katowice (Kattowitz) und 65 km nordwestlich von Krakau im Osten des Oberschlesischen Industriereviers gelegen, als Zentrum der historischen Region Zagłębie Dąbrowskie (Dombrowaer Kohlebecken). Industriezweige sind u. a. die Metall- und Textilverarbeitung.

Das Gebiet um Sosnowiec im Jahr 1843, noch vor der Eröffnung der Warschau-Wiener Eisenbahn
Schloss Oscar Schön (Neues Schloss Schön) in Sosnowiec (1870)
Der Fluss Przemsza fließt durch den historischen Sielecki-Park in Sosnowiec

Die heutige Stadt Sosnowiec umfasst viele ehemalige Ortschaften, von denen das alte Sosnowice (der heutige Stadtteil Stary Sosnowiec) in der Flussgabelung der Brynica und der Schwarzen Przemsa zu den jüngsten gehörte. Das kleine südlichste Dorf im Herzogtum Siewierz der Krakauer Bischöfe (erst 1790 formell zu Polen angeschlossen) wurde im Jahr 1727 erstmals urkundlich in den Dokumenten der römisch-katholischen Pfarrei in der oberschlesischen Stadt Mysłowice erwähnt. Der pseudopatronymische Name geht auf die Kiefernwälder, die die Gegend bis um 1830 bedeckten, zurück. Zum Herzogtum Siewierz gehörte auch das westlichste und älteste Ortschaft der Stadt – Milowice, die schon im Jahr 1105 als Milej erwähnt sein könnte. 1228 wurde Zagórze erwähnt. Die Stadt Mysłowice umfasste bis zum Jahr 1819 viele Ortschaften innerhalb des heutigen Sosnowiec, zum Beispiel um das Jahr 1600 Pogoń oder Pogonia im Herzogtum Siewierz, sowie Sie(d)lec, Zagórze, Klimontów, Porąbka und Niwka oder Niwki im Kreis Proszowice bzw. Kraków in der Woiwodschaft Krakau im Königreich Polen (ab 1569 in der Adelsrepublik Polen-Litauen).[3] Die Ortschaft Niemce, wörtlich Deutsche, war zunächst im 16. Jahrhundert ein Weiler von Porąbka, später fiel an die Pfarrei in Strzemieszyce Wielkie. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die erste Stadt bzw. Schtetl auf dem heutigen Gebiet von Sosnowiec: Modrzejów, das benachbarte Niwka wurde zu einem Markt oder einer Stadt.

Nach der Dritten Polnischen Teilung (1795) verloren 1801 Modrzejów sowie Niwka Stadtrechte. Das Gebiet gehörte dann bis zur Niederlage Preußens gegen Napoléon zu Preußen (Neuschlesien), war seit 1807 Teil des von Napoleon gegründeten Herzogtums Warschau (in Personalunion mit Sachsen) und seit dem Vertrag von Kalisch (antinapoleonische Übereinkunft zwischen Preußen und Russland) 1813 faktisch russisch. Der Wiener Kongress gab es an das neu gegründete Königreich Polen, das aber nur scheinbar autonom war und ab 1831 auch offiziell Provinz des Russischen Reiches.

In der Zeit Kongresspolens folgte die industrielle Entwicklung im Polnischen bzw. Dombrowaer Kohlebecken. 1826 wurde die erste selbständige Pfarrei in Niwka errichtet. 1853 wurde eine Düngerfabrik in der Ortschaft Sosnowiec eröffnet, jedoch blieb (Stary–/Alt–) Sosnowiec noch einige Jahrzehnte kleiner als die benachbarten Pogoń oder Sielec. 1862 wurde ein Bahnhof an der Warschau-Wiener Eisenbahn in Sosnowiec eröffnet. 1902 wurden die Ortschaften Sosnowiec, Pogoń (mit Środulka), Sielce, Ostra Górka und Radocha zur mit um 61.000 Einwohnern neuen größten Stadt des Dombrowaer Kohlebeckens Sosnowice vereinigt. 1915 wurden Dębowa Góra, Konstantynów, Milowice, Modrzejów, Pekin und Środula eingemeindet.

Das im Süden gelegene Dreikaisereck wurde ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zu einem touristischen Anziehungspunkt und damit zum Ansichtskartenmotiv.

Mit der Neugründung Polens 1918 wurde Sosnowiec, wie es ab 1901 hieß, wieder polnisch. Im Jahr 1921 hatte die kreisfreie Stadt Sosnowiec in der Woiwodschaft Kielce 3422 Häuser mit 86.497 Einwohnern, außer römisch-katholischen (71.485) Polen (75.372) gab es 13.646 Juden (nach Religion, nach der Nationalität 10.766), 753 Evangelische, 595 andere Christen und einige hundert Personen anderer Nationalität oder Glaubens.[4]

Zweiter Weltkrieg

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Nach dem Überfall auf Polen wurde am 13. September 1939 der bis dahin polnische Stadtkreis Sosnowiec in der Woiwodschaft Kielce dem deutschen Grenzschutz-Abschnitt-Kommando 3, Chef der Zivilverwaltung in Kattowitz unterstellt und der Name der Stadt in Sosnowitz eingedeutscht. Am 3. Oktober 1939 wurde das Grenzschutz-Abschnitt-Kommando 3 in Abschnitt Oberschlesien umbenannt.

Zum 10. Oktober 1939 wurde Sosnowiec Teil vom Militärbezirk Krakau (Grenzabschnitt Süd) und gehörte vom 26. Oktober 1939 an zunächst zum deutschen Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete. Sosnowiec wurde am 20. November 1939 völkerrechtswidrig in das Deutsche Reich eingegliedert (Annexion) und gehörte ab dann zum Regierungsbezirk Kattowitz in der preußischen Provinz Schlesien. Zum 1. Januar 1940 wurde auch in Sosnowiec die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 eingeführt, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah; gleichzeitig wurde die Stadt als Stadtkreis bestätigt.

Sosnowiec wurde im Oktober 1940 ein Sitz der Organisation Schmelt, die von Himmler „zur Erfassung und Lenkung des fremdvölkischen Arbeitseinsatzes in Ostoberschlesien“ eingerichtet wurde. Zahlreiche Betriebe siedelten sich dort an, in denen jüdische Zwangsarbeiter für die Rüstung arbeiten mussten. Im April 1941 wurden 5000 Juden aus Oświęcim umgesiedelt und kamen in Sosnowiec und Będzin unter.[5] Im August 1943 wurden 30.000 Juden aus Sosnowiec und Będzin in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.[6]

Insgesamt sank die tatsächliche Bevölkerungszahl der Stadt durch die NS-Gewaltherrschaft ab Herbst 1941 innerhalb von nur zwei Jahren um ein Drittel, mehr als 40.000 Menschen[7].

Nach Auflösung der Provinz Schlesien gehörte Sosnowiec vom 18. Januar 1941 bis zur Befreiung durch die Rote Armee im Januar 1945 zur von den Besatzern Polens neu eingerichteten Provinz Oberschlesien.

Während der Zeit der Volksrepublik Polen gehörte Sosnowiec zunächst zur Woiwodschaft Schlesien (auch Śląsko-Dąbrowskie), ab 1950 bis 1998 zur Woiwodschaft Katowice. 1953 wurde Niwka sowie das ehemalige galizische Jęzor eingemeindet. In den 1970er Jahren, unter Edward Gierek, wurde die Stadt zum großen Teil umgebaut. 1975 wurden die Orte und Städte im Osten Zagórze, Kazimierz Górniczy mit Porąbka, Klimontów und Maczki eingemeindet.

Wichtigste Denkmäler und Sehenswürdigkeiten

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  • Schloss Sielecki – Schloss aus dem 15. Jahrhundert im Stadtteil Sielec an der Grenze zum historischen Schlosspark
  • Palast Oskar Schön in der 1. Mai-Straße – eklektischer Palast mit charakteristischem neugotischen Turm im englischen gotischen Stil
  • Palast Dietlneobarocker Palast aus dem späten 19. Jahrhundert im Stadtteil Pogoń zusammen mit einem Park und einer historischen Siedlung
  • Palast Ernst Schön mit Park- und Palastkomplex – neobarocker Palast aus dem späten 19. Jahrhundert im Stadtteil Środula
  • Volksheim im Zakopane-Stil im Stadtteil Ostrowy Górnicze – Herrenhaus im Stil, der an die Bergarchitektur des polnischen Teils der Tatra erinnert
  • Kirche St. Joachim – Kirche der römisch-katholischen Pfarrei aus der Mitte des 19. Jahrhunderts im Stadtteil Zgórze
  • Orthodoxe Kirche der Heiligen Glaube, Hoffnung, Liebe und ihrer Mutter Sophia – die einzige Kirche des griechisch-katholischen Ritus in einem Radius von 80 km
  • Zentrum für Umweltbildung – Exotarium mit Biodiversitätspark
  • Park Kuronia mit Muschelkonzert und Mini-Zoo
  • Kathedrale Basilika der Himmelfahrt der Heiligsten Jungfrau Maria innen mit Polychromien von Włodzimierz Tetmajer verziert

Stadtpräsident

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An der Spitze der Stadtverwaltung steht ein Stadtpräsident, der von der Bevölkerung direkt gewählt wird. Seit 2014 ist dies Arkadiusz Chęciński von der Platforma Obywatelska (PO). Bei der Wahl 2018 trat Chęciński für das Wahlbündnis Koalicja Obywatelska aus PO und Nowoczesna an, während er 2024 für ein Bündnis aus PO und Lewica antrat.

Die Abstimmung 2024 brachte folgendes Ergebnis:[8]

Damit wurde Amtsinhaber Chęciński erneut bereits im ersten Wahlgang wiedergewählt.

Die Abstimmung 2018 brachte folgendes Ergebnis:[9]

Damit wurde Chęciński bereits im ersten Wahlgang für eine zweite Amtszeit gewählt.

Der Stadtrat besteht aus 25 Mitgliedern und wird direkt gewählt. Die Stadtratswahl 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[10]

Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[11]

Kathedrale von Sosnowiec

Am 14. Juni 1999 besuchte Papst Johannes Paul II. die Stadt und die Kathedrale im Rahmen seiner Polenreise.

Seit 2011 gibt es eine Städtepartnerschaft mit Idar-Oberstein.

Der Hauptbahnhof Sosnowiec Główny liegt an der Bahnstrecke Warszawa–Katowice, die Bahnstrecke Tunel–Sosnowiec endet dort. Nach Sosnowiec benannte Haltestellen liegen auch an den Bahnstrecken Jaworzno Szczakowa–Mysłowice und Dąbrowa Górnicza Ząbkowice–Kraków.

Im ÖPNV besteht eine Anbindung an das Netz der Oberschlesischen Straßenbahn.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Commons: Sosnowiec – Album mit Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Website der Stadt, Prezydent Sosnowca, abgerufen am 16. Februar 2015.
  3. Henryk Rutkowski (Redakteur), Krzysztof Chłapkowski: Województwo krakowskie w drugiej połowie XVI wieku.; Cz. 1, Mapy, plany. Institute of History of the Polish Academy of Sciences, 2008, S. 3 (polnisch, Online).
  4. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom III. Województwo kieleckie. Warszawa 1925, S. 3 [PDF: 9] (polnisch, PDF-Seite 9).
  5. Klaus-Peter Friedrich (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung) Band 4: Polen – September 1939–Juli 1941, München 2011, ISBN 978-3-486-58525-4, S. 580 f. = Dokument VEJ 4/269
  6. Dokument VEJ 19/231 in: Ingo Loose (Bearb.): Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 (Quellensammlung), Band 10: Polen: Die eingegliederten Gebiete August 1941–1945, Berlin/Boston 2020, S. 613.
  7. Ergebnisse der Verbrauchergruppenstatistiken, die während des Zweiten Weltkriegs aus den Daten der Lebensmittelzuteilungen gewonnen wurden und 1953 vom Statistischen Bundesamt der Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht wurden: Bundesamt (Hrsg.): Statistische Berichte, Arb.-Nr. VIII/19/1, Die Zivilbevölkerung des Deutschen Reiches 1940–1945. Ergebnisse der Verbrauchergruppen-Statistik. Wiesbaden 1953, S. 43 (Dok.-S. 41) S. 52 (Dok.-S. 50)
  8. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 22. Mai 2024.
  9. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 27. Juli 2020.
  10. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 22. Mai 2024.
  11. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 27. Juli 2020.