Spratzern – Wikipedia
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Basisdaten [1] | |||
Fläche: | 14,4 km² | ||
Einwohner: | 6.540 (31. Dezember 2015) | ||
Bevölkerungsdichte: | 454 Einwohner je km² | ||
Höhe: | 267 m ü. A. | ||
Postleitzahl: | 3100 | ||
Geografische Lage: | 48° 10′ N, 15° 37′ O | ||
Katastralgemeinden | |||
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Lage in St. Pölten | |||
Der Ort Spratzern liegt in Niederösterreich an der Traisen zwischen St. Georgen am Steinfelde im Süden, Harland und Stattersdorf im Osten, St. Pölten im Norden und Ober-Grafendorf im Westen und ist ein Stadtteil von St. Pölten. Spratzern wurde 1923[2], Völtendorf, Schwadorf und Pummersdorf wurden 1939[2] eingemeindet.
Spratzern wird im allgemeinen Sprachgebrauch nur auf das Gebiet südlich der Westautobahn bezogen, tatsächlich erstreckt sich das Gebiet der Katastralgemeinde bis zur Strecke Franz-Jonas-Straße – Hacklgasse in den Norden. Der Ort ist in den letzten Jahrzehnten vollständig mit dem Stadtgebiet verwachsen, die Grenzen bestehen wesentlich nur mehr als Gebietseinheiten im Grundbuch.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Spratzern wird auf zwei unterschiedliche Ursprünge zurückgeführt.
- spratz- von „spritzend“ oder „sprühend“ und wird auf die Stromschnellen der Traisen zurückgeführt[3]
- Siedler aus dem Spratztal, einem Zufluss der Rabnitz[3], was als die wahrscheinlichere Variante gilt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten bajuwarischen Siedler dürften sich im Gebiet um das Jahr 900 angesiedelt haben, erste urkundliche Erwähnungen finden sich ab dem 12. Jahrhundert.[3]
Die erste Etappe am Weg vom Bauerndorf zum Stadtteil vollzog sich 1850, als Spratzern eine Gemeinde wurde, zu der Teufelhof, Pummersdorf, Nadelbach, Hafing und Schwadorf gehörten. 1877 erfolgte die Anbindung an die Leobersdorfer Bahn.[4]
Im Ersten Weltkrieg befand sich in Spratzern ein Kriegsgefangenenlager. In die Baracken zogen nach Auflösung des Lagers viele Eisenbahnarbeiter, die in den Werken Wörth arbeiteten. Dies änderte das Bevölkerungsprofil nachhaltig. Es wuchsen infrastrukturelle Einrichtungen wie Schule und Kirche, auch wurden mehr und mehr Geschäfte eröffnet.[4]
Zu einem weiteren Wachstum führte die Eingemeindung im Jahr 1923[2] und die Traisenregulierung, die die Möglichkeit bot, die ehemaligen Überschwemmungsgebiete zu besiedeln.[4] In den Jahren von 1938 bis 1958 wurde im Bereich Spratzern die Westautobahn erbaut, bis 1945 fast ausschließlich durch die Arbeitskraft Kriegsgefangener.[5]
Die Traisenbrücke in Spratzern wurde im April 1945 von russischen Truppen gesprengt.[6]
Kriegsgefangenenlager
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Spratzern gab es in den beiden Weltkriegen Kriegsgefangenenlager.
Das Kriegsgefangenenlager im Ersten Weltkrieg wurde im September 1914 in Bau genommen. In Summe wurden acht Gruppen zu je sechzehn Baracken gebaut, darin wurden etwa 75.000 Gefangene inhaftiert. 1918 wurde das Lager aufgelöst und abgetragen.[7]
Im Zweiten Weltkrieg befand sich das Lager mit „Arbeitskommandos“ neben der Autobahnbaustelle. Das Lager wurde von der Roten Armee aufgelöst.[8]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Katastralgemeinde von St. Pölten hat Spratzern keinen eigenen Gemeinderat, die Bürgermeister vor 1922 finden sich in der Liste der Bürgermeister von St. Pölten.
Siehe auch: St. Pölten: Politik
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Spratzern befinden sich die Zentrallager von SPAR, ADEG Österreich und Leiner. Weiters beherbergt der Stadtteil Häuser von Kika, Merkur, Media Markt, Bellaflora, Hornbach und diverse Autohändler. Auch das Wifi und sein Seminarzentrum, der Schwaighof, befinden sich im Stadtteil.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Spratzern befinden sich zwei Volksschulen sowie vier Kindergärten.[9]
Bis zu ihrer Schließung befand sich die Kopal-Kaserne in Spratzern.
Die Polizeidienststelle übersiedelte im Jahre 2010 von der Aquilin-Hacker-Straße in die Rödlgasse.[10][11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten – Kulturverwaltung (Hrsg.): Spratzern einst und jetzt. = Aktivtage 2002. Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten, St. Pölten 2002.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Spratzern in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Magistrat der Stadt St. Pölten: Statistischer Jahresbericht 2015.
- ↑ a b c Historische Stadtentwicklung auf st-poelten.gv.at ( des vom 25. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Spratzern im Mittelalter, S. 29 ff.
- ↑ a b c Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Vom Bauerndorf zum Stadtteil, S. 35 ff.
- ↑ Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Vomon der Reichs-zur Westautobahn, S. 59 ff.
- ↑ Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Quellen zum Jahr 1945, S. 47 ff.
- ↑ Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Kriegsgefangenenlager Spratzern, S. 41 ff.
- ↑ Spratzern Einst und Jetzt, Kapitel Das Kriegsgefangenenlager neben der Autobahn, S. 65
- ↑ st-poelten.gv.at: Kindergärten: Senseng. Pestalozzistr. Eisenbahnerstr. Karl-Pfeffer Gasse
- ↑ bmi.gv.at: Polizei Dienststellen
- ↑ bmi.gv.at: Polizei neu Eröffnet