St. Johannes Nepomuk (Eberbach) – Wikipedia

St.-Johannes-Nepomuk-Kirche
Frontansicht
Innenraum

Die St.-Johannes-Nepomuk-Kirche ist eine katholische Kirche in Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis im Nordwesten Baden-Württembergs. Sie wurde zwischen 1884 und 1887 erbaut und ist bereits die vierte Kirche an dieser Stelle. Sie gilt als Wahrzeichen Eberbachs.[1]

Die Eberbacher Pfarrei gehörte zum Bistum Würzburg und muss daher noch vor dem Jahr 1000 gegründet worden sein. Die Kirche befand sich außerhalb der Stadtmauern. 1429 wurde in der Stadt eine neue Kirche errichtet und die alte Kirche wurde zur Friedhofskirche. Sie wurde 1488 wegen Baufälligkeit durch einen Neubau ersetzt. 1556 führte der pfälzische Kurfürst Ottheinrich die Reformation ein. Nachdem wieder ein katholischer Zweig der Wittelsbacher an die Regierung gekommen war, gab es an der Stadtkirche von 1698 bis 1707 ein Simultaneum, bis sie bei der Pfälzischen Kirchenteilung den Reformierten zugesprochen wurde und die Katholiken die Friedhofskirche erhielten.

Im 18. Jahrhundert war die Kirche baufällig geworden. Bis 1782 wurde deswegen ein neues Langhaus im Barockstil an den alten Turm gebaut. Bereits vierzig Jahre später wurden allerdings erneut Schäden festgestellt, die vom feuchten Untergrund herrührten. Nachdem 1835 der Friedhof verlegt worden war, konnte eine neue große Kirche errichtet werden. Die Pläne stammten von Adolf Williard unter Mitarbeit von Bauinspektor Wilhelm Lutz, die Bauleitung hatte der junge Ludwig Maier.[2] Zwischen 1884 und 1887 wurde der Bau ausgeführt, der wie bereits der Vorgänger Johannes Nepomuk geweiht wurde.

1950 und 1970/71 wurde die Kirche saniert. Die Gemeinde gehört heute zur Seelsorgeeinheit Neckartal-Hoher Odenwald Edith Stein im Dekanat Mosbach-Buchen im Erzbistum Freiburg.

Die St.-Johannes-Nepomuk-Kirche steht im Nordosten der Kernstadt. Sie ist eine der wenigen Kirchen, die im Stil der Neorenaissance erbaut wurden. Die geostete dreischiffige Gewölbebasilika besitzt eine markante Doppelturmfassade aus Buntsandstein. Über dem Hauptportal befinden sich Statuen der vier Evangelisten mit ihren Symbolen. Auf dem Abschluss der Front thront der Erzengel Michael, der alte Kirchenpatron von Eberbach. Alle fünf Statuen stammen vom Bildhauer Julius Seitz. Die Portale schuf 1970 Hermann Koziol. Sie zeigen Szenen aus dem Leben St. Johannes Nepomuks und aus der Bibel.

Die Fenster im Chor stellen biblische Szenen dar. Sie wurden 1970 von Valentin Feuerstein gestaltet. Ambo, Zelebrationsaltar und Werktagsaltar sind aus Muschelkalk. Den Tabernakel schuf 1951 Anton Kunz.

Orgel

Die Orgel wurde 1972 von Hans-Theodor Vleugels erbaut. 2015 wurde das Instrument durch die Giengener Orgelmanufaktur Gebr. Link und die Firma Trefz aus Stuttgart klanglich umgestaltet und erhielt einen neuen Spieltisch. Mit 56 Registern verteilt auf drei Manuale und Pedal und rund 3800 Pfeifen gehört sie zu den größten Orgeln des nordbadischen Raumes. Die Prospektgestaltung der Orgel geht auf den Eberbacher Architekten und Musiker Gustav Rumstadt zurück. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch.[3]

I Hauptwerk C–a3
01. Gedacktpommer 16′
02. Principal 08′
03. Flöte 08′ (n)
04. Viola 08′ (n)
05. Octav 04′
06. Spitzflöte 04′ (n)
07. Quinte 02′ (n)
08. Superoctav 02′
09. Sesquialter 0135 (n)
10. Mixtur V
11. Cornett VI 08′
12. Trompete 08′ (n)
13. Trompette en Chamade0 08′
Carillon
II Positiv C–a3
14. Holzgedackt 8′
15. Quintade 8′
16. Salicional 8′ (n)
17. Principal 4′
18. Rohrflöte 4′
19. Nazard 223 (n)
20. Octav 2′
21. Hörnlein 135
22. Quinte 113
23. Scharffcymbel IV0
24. Stahlspiel II
25. Krummhorn 8′ (n)
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
26. Principal 08′ (n)
27. Metallgedackt 08′
28. Gamba 08′
29. Schwebung 08′
30. Octav 04′
31. Harmonic Flute0 04′ (n)
32. Rohrnasat 0223
33. Blockflöte 02′
34. Terz 0135
35. Septime 0117
36. Octävlein 01′
37. Plein Jeu III–V
38. Fagott 16′
39. Trompete 08′
40. Oboe 08′ (n)
41. Clairon 04′
Tremulant
Pedal C–g1
42. Untersatz 32′
43. Principalbass 16′
44. Subbass 16′
45. Holzoctav 08′
46. Violon 08′ (n)
47. Gedacktpommer0 08′
48. Quintgedackt 0513
49. Choralbass 04′
50. Terz 0315 (n)
51. Waldflöte 02′
52. Bauernschall II
53. Hintersatz IV
54. Posaune 16′
55. Trompete 08′ (n)
56. Klarine 04′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Oktavkoppeln: Super III/P, Sub II/I, Sub II/II, Sub III/I, Sub III/III
  • elektrische Spiel- und Registertraktur, elektronischer Setzer, beweglicher Spieltisch
  • Anmerkungen:
(n) = nachträglich hinzugefügtes Register (2016 bzw. 2018)

In den Türmen von St. Johannes Nepomuk hängen 5 Bronze-Glocken, die 1954 von der Glockengießerei F. W. Schilling (Heidelberg) gegossen wurden. 2004 wurden die Eichenholz-Glockenstühle neu errichtet.[4]

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Nominal
(16tel)
Turm
 
1 Michael 1355 1662 d1 ±0 Nord
2 Maria 1169 1111 f1 +2 Nord
3 Johannes Nepomuk 1031 746 g1 ±0 Süd
4 Pius 920 528 b1 +2 Süd
5 Schutzengel 819 371 c2 +2 Süd
  • Margarethe Rumstadt: St. Johannes Nepomuk Eberbach. Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-5200-1.
  • Rainer Laun: Rhein-Neckar-Kreis, in: Dagmar Zimdars u. a. (Bearb.), Georg Dehio (Begr.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Baden-Württemberg I. Die Regierungsbezirke Stuttgart und Karlsruhe. München 1993, ISBN 3-422-03024-7.
  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968.
  • Martin Kares, Michael Kaufmann, Godehard Weithoff: Orgelführer Rhein-Neckar-Kreis. Heidelberg 2001, ISBN 3-932102-07-X.

Einzelnachweise

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  1. Stadt Eberbach (Memento vom 26. Februar 2012 im Internet Archive)
  2. Sabine Bruss: Das Werk des Architekten Ludwig Maier (1848–1915). Kiel 1999, ISBN 3-933598-04-4, S. 27.
  3. Nähere Informationen zur Orgel
  4. Informationen zu den Glocken
Commons: St. Johannes Nepomuk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 27′ 50,4″ N, 8° 59′ 14,4″ O