Stadtmauer (Waiblingen) – Wikipedia

Mauergang in der Stadtmauer
Karte von Waiblingen und der erhaltenen Stadtmauer

Die Stadtmauer ist ein Baudenkmal der Stadt Waiblingen im Rems-Murr-Kreis.[1]

Der Großteil der bis zu zwölf Meter hohen, ringförmigen Hauptmauer ist bis heute erhalten, was Seltenheitswert hat.[2]

Historische Darstellung der Stadtbefestigung in Richtung Süd-Ost
Rechts der Hochwachtturm, davor das Schmidener Tor; im Hintergrund (v. r. n. l.) das Fellbacher Tor, die Michaelskirche und die ehemalige Nikolauskirche; links der Beinsteiner Torturm; im Vordergrund die Weingärtner Vorstadt

Der Bau des Hauptmauerrings wurde um das Jahre 1250 begonnen. Der älteste Teil der Mauer bildet der Hochwachtturm.[3] Die Vollendung benötigte ungefähr 30 Jahre. Rund 200 Jahre später wurde eine etwa acht Meter hohe Vormauer mit Schalentürmen an den Stellen errichtet, die nicht durch natürliche Gegebenheiten geschützt waren.

Bei dem großen Stadtbrand in Waiblingen 1634 erwies sich die Stadtmauer als Hindernis. Auch, wenn sie zunächst vor dem Angriff der kaiserlichen Truppen schützte. Viele Waiblinger kamen im Feuer um, als sie in Panik beispielsweise über das schmale Tränktor die Stadt verlassen wollten.[4]

Ab 1830, nachdem die Stadtbefestigung in Besitz der Stadtgemeinde überging mussten nachts die Stadttore nicht mehr geschlossen werden.[5] Daraufhin wurde der erste Durchbruch für einen Fußweg am Hochwachtturm umgesetzt.[6] Es folgten weitere.

Ursprünglich existierten 15 Wehrtürme. Einer davon ist der Karzer, welcher bekannt für finstere Überlieferungen ist.[7][8] Dort wurde während der Pestepidemie 1482/1483 ein Teil der Uni Tübingen durch den Kleriker Georg Hartsesser in den Turm verlagert.[9]

Außerdem existierten drei Stadttore: Der Beinsteiner Torturm, das Schmidener Tor (1832 abgerissen) und das Fellbacher Tor (1838 abgerissen). Des Weiteren gab es drei kleinere Tore: Tränktörle, Bädertörle (erhalten) und Mühl- oder Capell-/Kirchtor (erhalten).[10]

Heute bestehen noch rund 750 m der einst rund 1000 m langen Hauptmauer. 1981 wurde die Vormauer wieder freigelegt.

Commons: Stadtmauer Waiblingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Flächennutzungsplan 2015 - Planungsverband Unteres Remstal (PDF) (Memento vom 3. März 2018 im Internet Archive)
  2. Annette Clauß: Dicke Mauern und ein Totenschädel. Stuttgarter Nachrichten, 15. August 2022, abgerufen am 28. März 2024.
  3. Waiblinger Stadtmauer. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, abgerufen am 28. März 2024.
  4. Tränktor (Mittlere Sackgasse). Heimatverein Waiblingen, abgerufen am 28. März 2024.
  5. Zehnthof, Hochwachtturm mit Stadtbefestigung. Heimatverein Waiblingen, abgerufen am 28. März 2024.
  6. Hochwachtturm und Stadtmauer am Stadtgraben. Heimatverein Waiblingen, abgerufen am 28. März 2024.
  7. Annette Clauß: Studentenknast ist frisch saniert. Stuttgarter Zeitung, 27. Juli 2018, abgerufen am 28. März 2024.
  8. Harald Beck: Was hinter dem Totenkopf im Karzer steckt. Stuttgarter Zeitung, 30. August 2017, abgerufen am 28. März 2024.
  9. 'Haus auf der Mauer', Wehrturm und Drei-Tor-Anlage. Heimatverein Waiblingen, abgerufen am 28. März 2024.
  10. Stadtbefestigung. Heimatverein Waiblingen, abgerufen am 28. März 2024.