Stannard Rock Light – Wikipedia
Stannard Rock Light | ||
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Stannard Rock Light | ||
Ort: | Stannard Rock Reef im Oberen See Vereinigte Staaten | |
Lage: | Michigan, Vereinigte Staaten | |
Geographische Lage: | 47° 11′ 0,6″ N, 87° 13′ 30,4″ W Seekarte | |
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Turmhöhe: | 33,5 m[1] | |
Bauart: | behauener Stein | |
Bauform: | konischer Turm auf Kofferdamm-Fundament | |
Kennung: | weißes Blinklicht (6 Sekunden)[2] | |
Optik: | Ursprünglich: Fresnel-Linse Heute: 300 mm Acryllinse | |
Bauzeit: | 1882 | |
Automatisiert | 1962 |
Das Stannard Rock Light ist ein Leuchtturm auf einem Riff, das einst die größte Gefahr für die Schifffahrt auf dem Oberen See darstellte. Die Basis, auf der der Leuchtturm erbaut ist, gilt als eine der größten Ingenieurleistungen in den Vereinigten Staaten. Der Leuchtturm befindet sich in 39 km Entfernung vom Ufer und ist damit der landfernste Leuchtturm der Vereinigten Staaten.[3] Das Leuchtfeuer wurde 1962 automatisiert und wird von der United States Coast Guard bis heute als Navigationshilfe unterhalten. Der Turm ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich und sein Licht ist wegen der großen Entfernung vom Land aus nicht sichtbar. Das Bauwerk wurde 1971 in das National Register of Historic Places eingetragen.
Stannard Rock Reef
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stannard Rock Reef befindet sich vor der Keweenaw Peninsula, etwa 39 km südöstlich von Manitou Island und 71 km nördlich von Marquette, Michigan.[4][5] Charles C. Stannard, der Kapitän des Schiffes John Jacob Astor entdeckte 1835 diesen unter der Wasseroberfläche liegenden Berg, der auf einer Fläche von 0,6 km² auf bis zu 1,2 m unterhalb der Wasseroberfläche ansteigt, während die umgebende durchschnittliche Wassertiefe etwa 165 m beträgt.[5][6] Diese Untiefe war eine sehr große Gefahr für die Schifffahrt auf dem See und wurde 1868 markiert. Die Eröffnung der Soo Locks und der rasche Anstieg der Handelsschifffahrt zwischen Duluth, Minnesota und den unteren Großen Seen machte den Bau eines Leuchtturms erforderlich.[4][5] Der Leuchtturm wurde zu Ehren des Entdeckers der Untiefe Stannard Rock Lighthouse getauft.[6]
Bauwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Konstruktion des Leuchtturms und seiner schützenden Basiskonstruktion orientierte sich am Spectacle Reef Light am Huronsee, das 1877 fertiggestellt wurde. Die Vorrichtungen, die bei dessen Bau verwendet wurden, brachte man zu dem Depot an der Huron Bay des Oberen Sees, wo im Juli 1877 die Errichtung der Basis für das Stannard Rock Light begann. Im August 1877 transportierte man die Bauteile probeweise zum Stannard Rock, um die Verankerungen auf dem Riff setzen zu können. Dann brachte man die Konstruktion zurück zur Huron Bay, wo daran weitergebaut wurde. Im August 1878 wurde die fertige Basiskonstruktion nach Art eines Kofferdamms erneut zum Stannard Rock transportiert und auf dem Riff in Position gebracht. Bis zum Oktober 1878 wurde sie mit Beton und Steinen verfüllt, die man von einem extra angelegten Steinbruch auf Huron Island herbrachte. Im Juni 1879 erreichte der Bau des stählernen Anlegers die Wasseroberfläche und der Turm Mitte 1880 eine Höhe von 4,3 m über der Wasseroberfläche. Am Leuchtturm wurde zwar noch bis 1883 gebaut, aber bereits am 4. Juli 1882 wurde erstmals das Licht entzündet. Die Kosten der fünf Jahre dauernden Bauarbeiten betrugen 305.000 US-Dollar.[4] Die Basiskonstruktion, auf die der Leuchtturm gebaut ist, gilt als eine der zehn wichtigsten Ingenieurleistungen in den Vereinigten Staaten.[1]
Betrieb des Leuchtturmes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Leuchtfeuer war nur in der Zeit der Schifffahrtssaison von März bis Anfang Dezember in Betrieb und nur in dieser Zeit war der Turm besetzt. Sowohl die Inbetriebnahme im Frühling als auch die Rückholung der Mannschaft im Winter gestalteten sich schwierig, da die Winterstürme große Eismassen um den Turm auftürmten sowie dicke Eisschichten am Turm und den Außenanlagen hinterließen. Die Wärter mussten mit Meißeln und Spitzhacken 30–60 cm dicke Eisschichten von der Eingangstür, der Leuchte und den Nebelhörnern entfernen.[7]
Im Falle einer Krankheit, eines Unfalls oder eines Feuers konnte es Tage oder mehr als eine Woche dauern, bis Hilfe eintraf. Da in dem Leuchtturm die Wärter ohne ihre Familien Dienst taten, bekam das Stannard Rock Light den Spitznamen "The Loneliest Place in the World" – der einsamste Ort der Welt.[7]
Mehr als 60 Jahre wurde das Leuchtfeuer mit Brennstoffen betrieben. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Leuchtturm elektrifiziert. 1962 kam es durch einen Kurzschluss zur Explosion von Tanks für Diesel, mit dem die Generatoren der Station angetrieben wurden. Die Explosion zerstörte die Gebäude auf dem Anleger und beschädigte das Innere des Leuchtturms schwer. Ein Wärter wurde dabei getötet, die drei anderen mussten drei Tage auf der Betonplattform am Fuß des Leuchtturms ausharren, bis sie von einem vorbeifahrenden Schiff gesehen wurden. Dieses benachrichtigte die Küstenwache, welche die drei Männer mit dem Versorgungsschiff Woodrush in Sicherheit brachte.[7]
Nach dem Unfall beseitigte die United States Coast Guard den Schaden, entschied jedoch, dass die Station zu abgelegen und zu gefährlich sei, und automatisierte die Anlage.[7] Das alte Leuchtfeuer mit einer Lichtstärke von 1.400.000 Candela wurde durch ein wesentlich schwächeres mit 3.000 Candela ersetzt.[8] Die Küstenwache demontierte die Fresnel-Linse und verpackte die Teile in sechs Holzkisten. Nach der Verschiffung verlor sich die Spur der Kisten, bis sie 37 Jahre später in einem Lagerhaus der Coast Guard Academy in New London wiedergefunden wurden. Die Optik ist heute im Marquette Maritime Museum ausgestellt, das sich am Marquette Harbor Light befindet.[9]
Der Leuchtturm gehört der US-Küstenwache und dient nach mehr als einem Jahrhundert des Betriebes immer noch zur Unterstützung der Navigation.[4][5] Seit 2008 erfüllt der Leuchtturm noch eine weitere Aufgabe: Wissenschaftler installierten Messinstrumente an der Spitze des Turms, um damit festzustellen, ob eine stärkere Verdunstung, die mit der globalen Erwärmung in Zusammenhang gebracht wird, für das Sinken der Wasserstände an den Großen Seen verantwortlich ist.[10]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Stannard Rock Light. National Park Service Maritime Heritage Project, Inventory of Historic Light Stations, Michigan Lighthouses, abgerufen am 9. Juni 2009 (englisch).
- ↑ Light List, Volume VII, Great Lakes (= Light List). Küstenwache der Vereinigten Staaten (englisch, nga.mil [PDF]).
- ↑ George R. Putnam: Beacons of the Seas: Lighting the Coasts of the United States. In: National Geographic Magazine. XXIV. Jahrgang, Nr. 1, Januar 1913, S. 19 (englisch, google.com [abgerufen am 8. Juni 2009]).
- ↑ a b c d USCG Michigan Lighthouses. US Coast Guard, abgerufen am 17. Juni 2009 (englisch).
- ↑ a b c d Dave Wobser: Stannard Rock Light. In: Lighthouses of the Great Lakes. Boat Nerd, archiviert vom am 9. Juni 2009; abgerufen am 17. Juni 2009 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Stannard Rock Light. Midwest Connection, abgerufen am 9. Juni 2009 (englisch).
- ↑ a b c d Elinor De Wire: Guardians of the Lights: Stories of U.S. Lighthouse Keepers. Pineapple Press, 1995, S. 10, 39, 100, 141, 316 (englisch, google.com [abgerufen am 8. Juni 2009]).
- ↑ Francis Ross Hollan: America's Lighthouses: An illustrated History. Courier Dover Publications, 1988, S. 187 (google.com [abgerufen am 8. Juni 2009]).
- ↑ Donald Nelson: Long Lost Light. In: Lighthouse Digest. Februar 2000, archiviert vom am 14. Juni 2011; abgerufen am 9. Juni 2009 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Lake Watch: Monitoring set up at Stannard Rock, The Marquette Mining Journal, 8. Juni 2008. Abgerufen am 9. Juni 2009 (englisch).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Crompton, Samuel Willard & Michael J. Rhein: The Ultimate Book of Lighthouses. 2002, ISBN 1592231020, ISBN 978-1592231027.
- Hyde, Charles K., and Ann and John Mahan: The Northern Lights: Lighthouses of the Upper Great Lakes. Detroit: Wayne State University Press, 1995, ISBN 0814325548, ISBN 9780814325544.
- Jones, Ray & Bruce Roberts: American Lighthouses. (Globe Pequot, September 1, 1998, 1st Ed.) ISBN 0762703245, ISBN 978-0762703241.
- Jones, Ray: The Lighthouse Encyclopedia, The Definitive Reference. (Globe Pequot, January 1, 2004, 1st ed.) ISBN 0762727357, ISBN 978-0762727353.
- Noble, Dennis: Lighthouses & Keepers: U. S. Lighthouse Service and Its Legacy. (Annapolis: U. S. Naval Institute Press, 1997), ISBN 1557506388, ISBN 9781557506382.
- Oleszewski, Wes: Great Lakes Lighthouses, American and Canadian: A Comprehensive Directory/Guide to Great Lakes Lighthouses. (Gwinn, Michigan: Avery Color Studios, Inc., 1998) ISBN 0-932212-98-0.
- Penrod, John: Lighthouses of Michigan. (Berrien Center, Michigan: Penrod/Hiawatha, 1998) ISBN 9780942618785, ISBN 9781893624238.
- Pepper, Terry: Seeing the Light: Lighthouses on the western Great Lakes. Abgerufen am 16. Februar 2011.
- Putnam, George R.: Lighthouses and Lightships of the United States. (Boston: Houghton Mifflin Co., 1933).
- Splake, T. Kilgore: Superior Land Lights. Battle Creek, MI: Angst Productions, 1984.
- United States Coast Guard: Aids to Navigation. (Washington, DC: United States Government Printing Office, 1945).
- United States Coast Guard: Aids to Navigation Historical Bibliography.
- U.S. Coast Guard: Historically Famous Lighthouses. (Washington, D.C.: Government Printing Office, 1957).
- Wagner, John L.: Beacons Shining in the Night: The Lighthouses of Michigan. Clarke Historical Library, Central Michigan University, abgerufen am 16. Februar 2011.
- Wagner, John L.: Michigan Lighthouses: An Aerial Photographic Perspective. (East Lansing, Michigan: John L. Wagner, 1998) ISBN 1880311011, ISBN 9781880311011.
- Wargin, Ed: Legends of Light: A Michigan Lighthouse Portfolio. (Ann Arbor Media Group, 2006), ISBN 9781587262517.
- Wright, Larry and Wright, Patricia: Great Lakes Lighthouses Encyclopedia. Hardback (Erin: Boston Mills Press, 2006) ISBN 1550463993
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bibliography
- Lighthouse Central, Photographs, History, Directions and Way points for Stannard Rock Light: The Ultimate Guide to Upper Michigan Lighthouses by Jerry Roach (Publisher: Bugs Publishing LLC - 2007). ISBN 978-0-9747977-2-4.
- Russ Rowlett: Lighthouses of the United States: Michigan's Eastern Upper Peninsula. In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill, abgerufen am 17. September 2011 (englisch).
- Stannard Rock Light Photographs from Marinas.com