Stephen Heller – Wikipedia
Stephen (István) Heller (* 15. Mai 1813 in Pest, Königreich Ungarn; † 14. Januar 1888 in Paris) war ein ungarischer Pianist und Komponist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stephen Hellers Mutter Aloysia geb. Bregardsbaum (1784–1844) war in erster Ehe mit Hermann Löw verheiratet, in zweiter Ehe dann Ignaz Benedict Heller (1780–um 1850), dem Vater von Stephen.[1] Er war Fabrikangestellter und Mathematiklehrer.
Stephen Heller zeigte schon früh musikalisches Talent und sollte zunächst in Wien Schüler von Carl Czerny werden, kam dann aber zu Anton Halm. Nach einem erfolgreichen ersten Konzert als Fünfzehnjähriger in Wien unternahm sein Vater mit ihm eine mehrjährige Konzerttournee durch Ungarn, Polen und Deutschland. Am Ende dieser Reise erkrankte er 1830 in Augsburg, wo er bis 1838 blieb und im Hause des Schriftstellers und Diplomaten August von Eichthal (1795–1875) lebte. Dieser war der Ehemann der Harfenvirtuosin Elise Krings (1807–1860).
Anschließend ging er nach Paris. Dort verkehrte er mit Frédéric Chopin, Hector Berlioz und Franz Liszt.
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Komponist setzte er sich, obwohl von Robert Schumann positiv beurteilt, nur allmählich durch. Der Durchbruch gelang mit der von Liszt in Paris aufgeführten Konzertetüde La chasse. Seine ca. 150 Werke sind nahezu ausschließlich für Klavier komponiert. Meist handelt es sich um kürzere Genre- oder Charakterstücke. Daneben hat Heller auch Operntranskriptionen und -fantasien geschrieben und Schubertlieder durch seine Transkriptionen in Frankreich bekannt gemacht. Mit zahlreichen Etüden hat er auch (bis heute) klavierpädagogisch gewirkt. Sein Kompositionsstil orientiert sich an der deutschen Romantik (Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy), sein Spätwerk weist bereits auf den französischen Impressionismus voraus.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mémoires inédits de Stephen Heller, in: S.I.M. Revue musicale mensuelle, Jg. 6 (1910), S. 531–540 (Digitalisat), 608–616 (Digitalisat), 685–695 (Digitalisat)
- Stephen Heller, Lettres d'un musicien romantique à Paris, hrsg. von Jean-Jacques Eigeldinger, Paris: Flammarion, 1981 (Digitalisat)
Klavierwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thème de Paganini varié op. 1 (1829)
- Les charmes de Hambourg, rondeau brillant op. 2 (1829)
- L’art de phraser op. 16 (1840)
- La chasse, Etude de concert op. 29 (1844)
- 25 melodische Etüden für Klavier op. 45
- 30 fortschreitende Etüden für Klavier op. 46
- 25 Etüden für Rhythmus und Ausdruck op. 47
- Spaziergänge eines Einsamen op. 78 (1851)
- Blumen-, Frucht- und Dornenstücke op. 82 (1853)
- Improvisata über „Flutenreicher Ebro“ von Schumann op. 98 (1861)
- Ein grosses Albumblatt und ein kleines op. 110 (1864)
- Etüden für die Jugend op. 125
- Freischütz-Studien für Klavier op. 127 (1871)
- Notenbuch für Klein und Groß op. 138 (zwei Bände)
- Reise um mein Zimmer op. 140 (1875)
- 4 Klaviersonaten
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Moritz Hartmann, Stephen Heller, in: Westermann’s Illustrirte Deutsche Monatshefte, Band 6, April bis September 1859, Nr. 33 vom Juni 1859, S. 301–313 (Digitalisat)
- Constantin von Wurzbach: Heller, Stephan. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 8. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1862, S. 277–280 (Digitalisat).
- Robert Eitner: Heller, Stephen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 167 f.
- Rudolf Schütz: Stephen Heller. Ein Künstlerleben, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1911.
- Reinhold Sietz: Heller, Stephen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 480 f. (Digitalisat).
- Ursula Müller-Kersten: Stephen Heller, ein Klaviermeister der Romantik: biographische und stilkritische Studien, Frankfurt am Main, New York: P. Lang, c1986. ISBN 3-8204-9312-3
- Ursula Kersten (Hg.): Stephen Heller, Briefe an Robert Schumann, Frankfurt am Main: Peter Lang, 1988, ISBN 3-631-40598-7
- Wendelin Bitzan: Vom Satzmodell zum Werk – und zurück. Stephen Hellers 'Melodische Etüden' als Anregung zur spielerischen Rekomposition, in: Üben & Musizieren Nr. 2 / 2013, S. 22–25.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Stephen Heller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Stephen Heller in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Noten und Audiodateien von Stephen Heller im International Music Score Library Project
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stephen Heller, Lettres d'un musicien romantique à Paris, hrsg. von Jean-Jacques Eigeldinger, Paris 1981, S. 112 (Digitalisat)
Personendaten | |
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NAME | Heller, Stephen |
ALTERNATIVNAMEN | Heller, István |
KURZBESCHREIBUNG | ungarischer Pianist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1813 |
GEBURTSORT | Pest, Königreich Ungarn |
STERBEDATUM | 14. Januar 1888 |
STERBEORT | Paris |