Sternmieren – Wikipedia

Sternmieren

Große Sternmiere (Stellaria holostea)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Tribus: Alsineae
Gattung: Sternmieren
Wissenschaftlicher Name
Stellaria
L.

Die Sternmieren (Stellaria) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Die 120 bis 200 Arten sind fast weltweit verbreitet, hauptsächlich gedeihen sie in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel. Im deutschsprachigen Raum sind vor allem die Sternmiere Stellaria media (Vogelmiere) und die Echte Sternmiere (Stellaria holostea) verbreitet. Manche Sternmieren wie die Gewöhnliche Vogelmiere und die Bach-Sternmiere wurden im Mittelalter als „Hühnerdarm“ oder lateinisch Morsus gallinae[1] bezeichnet.

Großblütige Vogel-Sternmiere (Stellaria neglecta)
Illustration der Dickblättrigen Sternmiere (Stellaria crassifolia)

Vegetative Merkmale

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Die Sternmieren-Arten sind einjährige oder ausdauernde, krautige Pflanzen. Oft dient ein Rhizom ohne Wurzelknolle als Überdauerungsorgan. Die Stängel sind bei manchen Arten vierkantig.

Die einfachen Laubblätter sind wie bei den meisten Arten der Familie Caryophyllaceae gegenständig.

Generative Merkmale

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Die Blüten stehen in Dichasien, selten allein oder zu zweit. Die Tragblätter sind trockenhäutig oder auch krautig.

Die meist zwittrigen (bei Stellaria dicranoides eingeschlechtigen) Blüten sind radiärsymmetrisch sowie fünfzählig und besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die fünf grünen Kelchblätter sind krautig und liegen bei der Fruchtreife der Kapselfrucht an. Die fünf oder weniger Kronblätter sind tief zweispaltig und weiß, manchmal rötlich, selten grün; selten fehlen sie. Es gibt zwei Kreise mit je fünf fruchtbaren Staubblättern, selten drei bis fünf oder keine. An ihrer Basis haben die Staubblätter meist Nektardrüsen. Der Stempel hat in meist drei (zwei bis fünf) 0,2 bis 7 Millimeter langen Griffel.[2]

Die kugeligen bis zylindrischen Kapselfrüchte sind einfächerig und springen meist mit drei oder sechs (manchmal vier, acht oder zehn) Fruchtklappen bis zur Mitte auf und enthalten (ein bis) drei bis über zwanzig Samen.[2] Die Samen sind rundlich bis nierenförmig und am Rand runzlig-papillös.

Die Blüten sind protandrisch, homogam, oder protogyn. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten oder Selbstbestäubung.

Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind (Anemochorie).

Bach-Sternmiere (Stellaria alsine)
Stellaria humifusa
Stellaria pubera
Stellaria pungens
Stellaria ruscifolia

Die Gattung Stellaria wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 421 aufgestellt.[3] Ein Synonym für Stellaria L. ist Alsine L.[4]

Die Gattung Stellaria gehört zur Tribus Alsineae innerhalb der Familie Caryophyllaceae.[5]

Von den weltweit 120 bis 200 Stellaria-Arten (Auswahl) kommen in Europa etwa 18 Arten vor:[4][5]

John K. Morton: Stellaria. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 5: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2005, ISBN 0-19-522211-3, S. 96 (englisch, online). (Abschnitte Beschreibung und Systematik)

Einzelnachweise

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  1. Otto Beßler: Prinzipien der Drogenkunde im Mittelalter. Aussage und Inhalt des Circa instans und Mainzer Gart. Mathematisch-naturwissenschaftliche Habilitationsschrift, Halle an der Saale 1959, S. 205 (Morsus galline – huner darm oder myer).
  2. a b c d e f g John K. Morton: Stellaria. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 5: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 2. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2005, ISBN 0-19-522211-3, S. 96 (englisch, textgleich online wie gedrucktes Werk).
  3. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 421 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D421%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Karol Marhold: Caryophyllaceae. DatenblattStellaria In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity, Berlin 2011.
  5. a b c d e f g Stellaria im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  6. a b c d e Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  7. Gerold Hügin: Stellaria pallida – noch immer häufig verkannt. In: Kochia. Band 6, 2012, ISSN 1863-155X, S. 91–117.
  8. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  9. Martin Lepsi, Petr Lepší, Petr Koutecky, Magdalena Lučanová, Eva Koutecká, Zdenek Kaplan: Stellaria ruderalis, a new species in the Stellaria media group from central Europe. In: Preslia, Volume 91, 2019, S. 391–420. doi:10.23855/preslia.2019.391. (PDF).
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