Straßenbahn Krakau – Wikipedia
Straßenbahn Krakau | |
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Niederflurgelenkwagen des Typs NGT8 in Krakau | |
Basisinformationen | |
Staat | Polen |
Stadt | Krakau |
Eröffnung | 1882 |
Betreiber | MPK Kraków |
Infrastruktur | |
Streckenlänge | ca. 104 km |
Spurweite | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem | 600 V = Oberleitung |
Haltestellen | 78 |
Tunnelbahnhöfe | 3 |
Betriebshöfe | 3 |
Betrieb | |
Linien | 23 |
Fahrzeuge | 360 |
Höchstgeschwindigkeit | 70 km/h |
Statistik | |
Fahrgäste | 185 Mio. pro Jahr (2010) |
Fahrleistung | 14,0 Mio. km pro Jahr |
Die Straßenbahn Krakau ist das schienengebundene Nahverkehrssystem der südpolnischen Großstadt Krakau (polnisch Kraków).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1881 erhielt das belgische Unternehmen Compagnie Generale de Chemins de Fer Secondaires von der Stadt Krakau eine auf 45 Jahre befristete Konzession für den Betrieb einer Pferdebahnlinie. Als Besonderheit wählte der Betreiber die nur selten verwendete Spurweite von 900 mm. Die Inbetriebnahme erfolgte im Oktober 1882. Das österreichische Eisenbahnministerium erteilte mit dem Reichsgesetzblatt RGBl. 90/1900 eine Konzession für den Betrieb eines Netzes von mit elektrischer Kraft zu betreibenden schmalspurigen Kleinbahnlinien in Krakau.[1] Im Jahr 1901 wurde die erste Linie auf elektrischen Betrieb umgestellt.
Ab 1913 entstand ein zweites Straßenbahnnetz in der üblichen Normalspur. Das Eisenbahnministerium widerrief die Konzession für die Schmalspurlinien teilweise mit RGBl. 32/1916[2]. Im RGBl. 72/1916 erfolgte die Kundmachung des Eisenbahnministeriums, betreffend die Konzessionierung mehrerer mit elektrischer Kraft zu betreibender normalspuriger Kleinbahnlinien im Gebiete der königlichen Hauptstadt Krakau.[3]
Vier Jahrzehnte bestanden in Krakau Netze beider Spurweiten, bis im Jahr 1952 die letzte Schmalspurstrecke stillgelegt wurde. Gleisreste blieben in der Altstadt bis heute erhalten.
Im Jahr 1952 wurde das Krakauer Straßenbahnnetz um eine Verbindung nach Nowa Huta erweitert. Für die Geschichte der letzten Jahre sind besonders der Bau einer Untergrundstrecke unter dem Hauptbahnhof sowie die Herstellung von Schnellstraßenbahnstrecken als bedeutsam zu nennen. Schnellstraßenbahnlinien werden im Linienschema mit Nummern ab 50 hervorgehoben. Diese Schnellstraßenbahnlinie wird auch als Stadtbahn Krakau bezeichnet.
Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute erscheint die Krakauer Straßenbahn als modernes zeitgemäßes innerstädtisches Verkehrsmittel mit einem hohen Anteil neuwertiger Niederflurwagen. Daneben sind auch noch gebrauchte Straßenbahnzüge aus Wien, Düsseldorf und Nürnberg sowie ältere Züge aus polnischer Produktion im Einsatz.
Der historische Straßenbahnwagen 37 aus dem Jahr 1913 erinnert an die Straßenbahngeschichte in der altösterreichischen Epoche – das Fahrzeug ist bauartähnlich zu zeitgenössischen Wiener Fahrzeugen, insbesondere des Typs H.
Linien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Februar 2021 existierten 23 reguläre und eine Museumslinie – die „0“.[4] Die Linien 44 und 49 verkehren nur zu den Hauptverkehrszeiten, die Linien 50 und 52 sind bevorrechtigte Linien. Die Nachtlinien (62–69) wurden 2019 bzw. 2020 eingestellt. Am 1. November 2016 wurden einmalig die Linien 81–89 als spezielle Allerheiligenlinien angeboten.[5]
Fahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fuhrpark setzt sich aus einigen verbliebenen Hochflurwagen des Typs 105N bzw. 105Na, gebraucht aus Deutschland und Österreich gekauften Fahrzeugserien sowie mehreren Serien moderner Niederflurwagen zusammen. Die meisten der gebraucht gekauften Fahrzeuge verfügen über ein niederfluriges Mittelteil. Darüber hinaus sind mehrere Prototypen als Einzelstücke vorhanden.
Nummern | Anzahl | Hersteller | Typ | Name | Charakteristik | Baujahre | in Krakau seit | Bemerkung |
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213…280 | 32 | Konstal | 105N/105Na | Einrichtungswagen | 1975–1992 | |||
118…164 | 15 | SGP/Lohner | E1 | 1966–1977 | 2004 | übernommen von der Straßenbahn Wien | ||
521…564 | 11 | c3 | Einrichtungswagen Hochflurwagen | |||||
451–462 | 12 | MAN | N8S-NF | Zweirichtungswagen mit geringem Niederfluranteil Triebwagen | 1976–1977 | 2006 | übernommen von der Straßenbahn Nürnberg, Ergänzung des Niederflurmittelteils bereits in Nürnberg | |
301…331 | 29 | Duewag | Mannheim (GT8S) | 1973–1975 | 2009 | übernommen von der Straßenbahn Düsseldorf; Ersatz des hochflurigen Mittelteils durch ein niederfluriges in Krakau | ||
401…440 | 39 | Rotax | Mannheim (EU8N) | Einrichtungswagen mit geringem Niederfluranteil Triebwagen | 1979–1990 | 2010 | übernommen von der U-Bahn Wien als Typ E6; Umbau zu Einrichtungswagen und Ergänzung des Niederflurmittelteils in Krakau | |
999 | 1 | Protram | 405N | 2012 | Umbau/Modernisierung dreier 105N mit zwei zusätzlichen niederflurigen Mittelteilen[7] | |||
601–650 | 50 | Bombardier | Flexity Classic (NGT6) | Einrichtungswagen Niederflurwagen Triebwagen | 1999–2008 | in drei Lieferserien mit zwei verschiedenen Frontformen | ||
801–824 | 24 | Bombardier | Flexity Classic (NGT8) | 2012 | ||||
899 | 1 | Newag | 126N Nevelo | 2012 | ||||
901–936 | 36 | Pesa | 2014N Twist | Krakowiak | 2015 | |||
701–745, 825–889 | 110 | Stadler | Tango | Lajkonik | ab 2020 | zusätzlich Wagen 799: Prototyp für den Fahrzeugtyp Tina |
Erinnerungskultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind einige Museumsfahrzeuge vorhanden, die meist auch restauriert sind. Einige davon sind betriebsfähig und können im Fahrbetrieb vorgeführt werden.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Harák: Straßenbahnen der k.u.k. Donaumonarchie, bahnmedien.at. Wien, 2015. ISBN 978-3-9503304-9-6
- Hans Lenhart, Claude Jeanmaire: Strassenbahn-Betriebe in Osteuropa. Tramway systems of Eastern Europe. Verlag Eisenbahn, Villigen, 1975 bzw. 1977.
- Teil I: Strassenbahnen in der DDR und Polen, ISBN 3-85649-025-6.
- Teil II. Strassenbahnen in sozialistischen Ländern, ISBN 3-85649-032-9.
- Robert Schwandl: Tram Atlas Polen Poland. 1. Auflage. Robert Schwandl Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-936573-50-3, S. 54–63, Kapitel Kraków (deutsch, englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Netzplan der Straßenbahn Krakau bei urbanrail.net
- Website der Verkehrsbetriebe von Krakau
- private Webseiten über Straßenbahnen in Krakau (polnisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=rgb&datum=19000004&seite=00000174&size=45
- ↑ http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=rgb&datum=19160004&seite=00000165&size=45
- ↑ http://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?apm=0&aid=rgb&datum=19160004&seite=00000165&size=45
- ↑ Rozkłady jazdy Miejskie Przedsiębiorstwo Komunikacyjne S.A. w Krakowie. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Sondernetzplan der Straßenbahn Krakau zum 1. November 2016 auf mpk.krakow.pl, abgerufen am 29. Oktober 2018
- ↑ Robert Schwandl: Tram Atlas Mitteleuropa. 2. Auflage. Robert Schwandl Verlag, Berlin 2024, ISBN 978-3-936573-76-3, S. 39 (deutsch, englisch).
- ↑ Wagon 405N. MPK Kraków, archiviert vom ; abgerufen am 14. Oktober 2024 (polnisch).