Striegelanlage – Wikipedia

Im Wasser stehendes Striegelhaus des Oberharzer Wasserregals, alte Bauart bis etwa 1714

Eine Striegelanlage ist ein Verschlussorgan von Kunstteichen kleiner Stauanlagen. Sie sind entweder frei zugänglich oder mit kleinen Hütten umbaut, dem so genannten Striegelhaus oder Striegelhäuschen. Die Absperrschieber der alten Staudämme der Revierwasserlaufanstalt Freiberg und des Unterharzer Teich- und Grabensystems werden von alters her so genannt.

Die Anlage besteht aus Striegelgerenne, Zapfen und Zugspindel. Das Striegelgerenne ist der Grundablass des Stauteiches. Dazu wurden dicke Eichenstämme mit der Axt ausgehauen, mit einer Abdeckung versehen und dann mit Rasensoden und Moos verdichtet. Ein fettes Lehm-Ton-Gemisch dichtet das Striegelgerenne weiter ab und konserviert es. Später wurden Grundablässe aus Gusseisen und Beton verwendet. In das Striegelgerenne eingelassen wird der Zapfen (Absperrschieber). Durch einen Schacht wird ein Gestänge (Zugspindel) nach oben geführt. Über diese kann dieser Zapfen vom Striegelhaus aus gezogen oder abgesenkt werden. Auf diese Art wird die Abflussmenge reguliert.

Im Oberharzer Wasserregal gab es zwei Arten von Striegelanlagen, die von der Bauart des Teiches abhängig war. Bei der alten, bis etwa zum Jahre 1700 verwendeten Bauart, hatte der Damm eine Außendichtung, und das Striegelhaus, das mit dem Damm über einen Steg verbunden war, stand im Wasser. Bei den neueren Teichen wies der Damm eine Innendichtung auf und das Striegelhaus stand auf dem Damm.

  • Rolf Meurer: Wasserbau und Wasserwirtschaft in Deutschland. Parey Buchverlag, Berlin 2000, ISBN 3-8263-3303-9.
  • Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. 3. Auflage, Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 2010, ISBN 978-3-540-31327-4.
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