Sulimice – Wikipedia

Sulimice (deutsch Zillmitz) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zur Landgemeinde Darłowo (Rügenwalde) im Kreis Sławno (Schlawe).

Zillmitz, nördlich von Renkenhagen und nordwestlich der beiden Dörfer Alt und Neu Kugelwitz am linken bzw. rechten Ufer der Wipper, auf einer Landkarte des 19. Jahrhunderts

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt neun Kilometer östlich von Darłowo und sechs Kilometer von der Ostseeküste entfernt am Südabhang eines Höhenrückens, der nördlich des Dorfes mit dem Varzowicka Góra (Pigow-Berg) 72 Meter über NN. erreicht. Die Gemarkung senkt sich nach Süden zur Wieprza (Wipper) hin ab. Der südlich Ortsrand von Sulimice wird von der Woiwodschaftsstraße 203 (Koszalin (Köslin) – Darłowo – Ustka (Stolpmünde)) durchfahren, die hier die Nebenstraße von Kowalewice (Alt Kugelwitz) nach Barzowice (Barzwitz) kreuzt.

Nachbarorte sind: im Westen Zakrzewo (Sackshöhe), im Norden Barzowice (Barzwitz), im Osten Dzierżęcin (Dörsenthin) und Karsino (Karzin) sowie im Süden Kowalewice (Alt Kugelwitz) und Zielnowo (Sellen).

Der Ortsname ist wohl slawischen Ursprungs, vermutlich ist es eine ursprünglich wendische Gründung. Eine frühere Bezeichnung ist Chzebbenitze.

Zillmitz mit einem Rittersitz in Drosedow (heute polnisch: Drozdowo) war seit alters her ein Lehen derer von Grape. 1539 vertauscht das Pommersche Herzoghaus sein Jagdgut Karwitz (Karwice) an Jochen Grape gegen Drosedow. Seither gehören Zillmit und Drosedow zum Rügenwalder Amt.

Um 1780 hatte Zillmitz: 12 Bauern, 1 Landkossät, 2 Straßenkossäten (darunter ein Schulmeister), 2 Büdner und 1 Hirtenhaus bei insgesamt 18 Feuerstellen. Im Jahre 1818 lebten hier 234 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1905 auf 381 und betrug 1939 noch 327.

Vor 1945 war die Gemeinde Zillmitz mit den Wohnplätzen Drosedow und Brinkenhof und den Gemeinden Barzwitz (Barzowice), Dörsenthin (Dzierżęcin), Karzin (Karsino), Palzwitz (Palczewice) und Vitte (Wicie) Teil des Amtsbezirks Palzwitz im Landkreis Schlawe i. Pom. im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Auch das Standesamt hatte seinen Sitz in Palzwitz, während das zuständige Amtsgericht in Rügenwalde stand.

Am 7. März 1945 besetzten russische Truppen den Ort. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Zillmitz zusammen mit ganz Hinterpommern von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Migranten, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben, und für den Ort wurde die Bezeichnung Sulimice eingeführt. Das Dorf ist heute ein Teil der Gmina wiejska Darłowo im Powiat Sławieński der Woiwodschaft Westpommern. Das Dorf hat heute etwa 130 Einwohner.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 176 königliches Dorf,[1] ohne das ebenfalls königliche Nachbardorf Drosedow mit 58 Einwohnern[2]
1852 262 [3]
1864 324 am 3. Dezember, Gemeindebezirk,[4] ohne die königliche Domäne Drosedow mit 89 Einwohnern[5]
1867 324 am 3. Dezember,[6] ohne das Domänen-Vorwerk Drosedow mit 92 Einwohnern[7]
1871 320 am 1. Dezember, sämtlich Evangelische,[6] ohne das Domänen-Vorwerk Drosedow mit 103 Einwohnern, sämtlich Evangelische[7]
1910 251 am 1. Dezember,[8][9] ohne den Gutsbezirk Drosedow mit 125 Einwohnern[8][10]
1933 364 [11]
1939 327 [11]

Vor 1945 war die Bevölkerung von Zillmitz überwiegend evangelischer Konfession. Das Dorf gehörte mit Barzwitz (heute polnisch: Barzowice), Dörsenthin (Dzierżęcin), Drosedow (Drozdowo), Karzin (Karsino) und Vitte (Wicie) zum Kirchspiel Barzwitz im Kirchenkreis Rügenwalde der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Franz Birken.

Seit 1945 ist die Einwohnerschaft von Sulimice fast ausnahmslos katholisch. Der Ort gehört zur jetzigen Pfarrei Barzowice im Dekanat Darłowo im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Evangelische Kirchenglieder sind dem Kirchspiel Koszalin (Köslin) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet.

In der Zillmitzer Volksschule umfasste der Unterricht vor 1945 acht Schuljahre. Letzter deutscher Schulleiter war Lehrer Bielang bis 1941, danach nahmen verschiedene Vertretungskräfte aus der Nachbarschaft den Unterricht wahr.

  • Der Kreis Schlawe. Ein pommersches Heimatbuch, hrsg. von Manfred Vollack, 2 Bände, Husum, 1988/1989

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 232, Ziffer 963.
  2. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–D. Halle 1821, S. 303, Ziffer 2258.
  3. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 709.
  4. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (9. Kreis Schlawe). Berlin 1866, S. 34, Ziffer 228.
  5. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (9. Kreis Schlawe). Berlin 1866, S. 10, Ziffer 52.
  6. a b Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VIII. Kreis Schlawe). Berlin 1873, S. 136-137, Ziffer 137.
  7. a b Preußisches Statistisches Landesamt: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung (VIII. Kreis Schlawe). Berlin 1873, S. 138-139, Ziffer 159.
  8. a b Kreis Schlawe – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  9. Zillmitz, Kreis Schlawe, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Zillmitz)
  10. Drosedow, Kreis Schlawe, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Drosedow)
  11. a b Michael Rademacher: Schlawe. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 54° 28′ N, 16° 31′ O