Die Sumpfbinsen (Eleocharis), auch Sumpfried genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Die 300 Arten sind fast weltweit verbreitet.
Die Eleocharis-Arten sind meist ausdauernde, selten einjährige, krautige Pflanzen. Die oberirdischen Pflanzenteile sind kahl. Die aufrechten, binsenartigen, einfachen Stängel sind blattspreitenlos.[1] Die Stängelblätter sind nur als Blattscheiden basal vorhanden.
Der endständige, ährigeBlütenstand ist überwiegend eiförmig und hüllblattlos. Die Spelzen sind spiralig angeordnet.[1] Die unterste Spelze oder die beiden untersten Spelzen sind oft ohne Blüten; die anderen sind fertil.[1] Die Blüten sind zwittrig. Die Blütenhülle besteht aus meist drei bis acht (keinen zu zwölf) Borsten.[1] Diese Borsten sind hypogyn und meist rückwärts rau.[1] Die Blüten verfügen über je drei bis zwei Staub- und Fruchtblätter.
An den Nüsschen sind erhalten bleibende verdickte Griffelbasen (Stylopodium) erkennbar.[1]
Es sind binsenähnliche Pflanzen nasser und sumpfiger Standorte. Während etliche Arten an Gewässerrändern wachsen, leben zahlreiche Arten untergetaucht.[1]
Die Gattung Eleocharis wurde 1810 durch Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae et Insulae van-Diemen S. 224 aufgestellt. Der Gattungsname Eleocharis ist griechischen Ursprungs und bedeutet: hélos für „Sumpf“ und cháris für „Dank, Freude“ und nimmt auf die Bevorzugung der Arten eines sumpfigen Standortes Bezug. Synonyme für EleocharisR.Br. sind: BaeothryonEhrh. ex A.Dietr., BulbostylisSteven nom. rej., ChamaegyneSuess., ChaetocyperusNees, ChillaniaRoiv., ChlorocharisRikli, ClavulaDumort., EgleriaL.T.Eiten, ElaeocharisBrongn. orth. var., EleogenusNees, HeleocharisT.Lestib., HelonemaSuess., HeliocharisLindl., LimnocharisKunth nom. illeg., LimnochloaP.Beauv. ex Lestib., MegadenusRaf., ScirpidiumNees, TrichophyllumEhrh. nom. inval., WebsteriaS.H.Wright.[2]
Die Gattung Eleocharis gehört zur Tribus Eleocharideae in der Unterfamilie Cyperoideae innerhalb der Familie der Cyperaceae.[3]
Es gibt fast 300 Eleocharis-Arten (Stand 2018):[2][3]
Eleocharis abnormaY.D.Chen: Dieser Endemit gedeiht im seichten Wasser an Seeufern in Höhenlagen von etwa 3300 Metern nur in Qinghai Hu in der chinesischen Provinz Qinghai.[4]
Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis(L.) Roem. & Schult.): Es gibt zwei Varietäten.[2]
Eleocharis erhaiensisY.D.Chen: Sie gedeiht in Sümpfen, seichten Gewässern und an feuchten Standorten in Höhenlagen von 3200 bis 3300 Metern nur in der chinesischen Provinz Qinghai.[4]
Eleocharis ×inaequilateraD.J.Rosen & Chr.Reid = Eleocharis cellulosa × Eleocharis quadrangulata: Sie wurde 2015 aus den südlichen-zentralen bis südöstlichen USA erstbeschrieben.[2]
Zitzen-Sumpfbinse (Eleocharis mamillata(H.Lindb.) H.Lindb. subsp. mamillata, Syn.: Eleocharis satoiOhwi): Sie kommt von Europa bis China und vom subarktischen Amerika bis zu den Vereinigten Staaten vor.[2][2]
Österreichische Sumpfbinse (Eleocharis mamillata subsp. austriaca(Hayek) Strandh., Syn.: Eleocharis austriacaHayek, Eleocharis palustris subsp. austriaca(Hayek) Podp., Eleocharis benedictaBeauverd, Eleocharis leptostylopodiataZinserl.): Sie kommt von Europa bis zum Kaukasus und dem westlichen Sibirien vor.[2][2]
Stumpfköpfige Sumpfbinse (Eleocharis obtusa(Willd.) Schult.): Nordamerika, nordöstliches Argentinien.[2] Als Neophyt wurde sie in Mitteleuropa beobachtet in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, in Belgien, den Niederlanden und in der Schweiz.[5]
Eleocharis obtusetrigona(Lindl. & Nees) Steud.: Südöstliches Texas bis Costa Rica, südliches Bolivien bis Brasilien und nördliches Argentinien, Galapagos-Inseln.[2]
Zwerg-Sumpfbinse (Eleocharis parvula(Roem. & Schult.) Link ex Bluff, Nees & Schauer): Sie kommt in der gemäßigten Zone der nördlichen Halbkugel bis ins westliche Malesien und nordwestliche Venezuela vor.[2] In Mitteleuropa kommt sie an der Ostseeküste in Deutschland und Polen und selten an der dänischen Nordseeküste vor.[5]
Einspelzige Sumpfbinse (Eleocharis uniglumis(Link) Schult.): Europa bis fernöstliches Russland und Nepal, subarktisches Amerika bis nördliche USA. Mit drei Unterarten.[2]
Lun-Kai Dai, Mark T. Strong: Eleocharis. S. 188 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 20. August 2010, ISBN 978-1-930723-99-3. (Abschnitte Beschreibung, Systematik und Verbreitung)
S. Galen Smith, Jeremy J. Bruhl, M. Socorro González-Elizondo, Francis J. Menapace: Eleocharis., S. 60 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 23: Magnoliophyta: Commelinidae (in part): Cyperaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515207-7. (Abschnitt Beschreibung)
↑ abEleocharis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. März 2015.
↑ ab Lun-Kai Dai, Mark T. Strong: Eleocharis. S. 188 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 20. August 2010. ISBN 978-1-930723-99-3.
↑ abcdeMichael Koltzenburg: Eleocharis. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 249–250.