Sun Microsystems – Wikipedia

Sun Microsystems, Inc.

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Rechtsform Incorporated
Gründung 24. Februar 1982
Auflösung 27. Januar 2010
Auflösungsgrund Verschmelzung mit Oracle Corporation
Sitz Santa Clara, Vereinigte Staaten
Leitung Dorian Daley, President & CEO
Mitarbeiterzahl ca. 29.000[1] (2009)
Umsatz 11,449 Mrd. $ (2009)[1]
Branche Software, Hardware
Website www.oracle.com

Die Sun Microsystems, Inc. [ˌsʌn ˈmaɪkɹoʊˌsɪstəmz] war ein US-amerikanischer Hersteller von Computern und Software, der im Jahr 2010 durch Übernahme in die Oracle Corporation[2] eingegliedert wurde. Ausgegründet aus der Stanford University 1982, war Sun bis dahin ein unabhängiges Unternehmen und im kalifornischen Santa Clara ansässig. Das Unternehmen befasste sich zunächst mit der Entwicklung und Herstellung von Unix-Workstations, einer breiteren Öffentlichkeit wurde es ab Ende der 1990er Jahre vor allem durch die Entwicklung der Java-Technologie und der gleichnamigen Programmiersprache bekannt.

Sun Microsystems auf dem Linuxtag 2004 in Karlsruhe

Sun wurde am 24. Februar 1982 von dem Deutschen Andreas von Bechtolsheim und den Amerikanern Bill Joy, Vinod Khosla und Scott McNealy gegründet, die offizielle Eintragung der Firma erfolgte jedoch erst am 16. Mai. Der Name Sun leitet sich von Stanford University Network ab, einem damaligen Projekt zur Vernetzung der Bibliotheksrechner an der Stanford University.

Sun entwickelte 1984 mit NFS ein Netzwerkdateisystem. Dieses wurde unter eine Open-Source-Lizenz gestellt, wodurch es in der Unix-Welt einen großen Erfolg erzielte und auch heute noch sehr wichtig ist. Andere Projekte für den Unix-Bereich wie NeWS, gedacht als Alternative zum X Window System, hatten u. a. aufgrund des nichtöffentlichen Quellcodes kaum Erfolg.

Die frühen Computer der Baureihen Sun-1, Sun2 und Sun3 waren mit Prozessoren der 68000er-Familie von Motorola (CISC-CPU) bestückt und liefen unter dem Betriebssystem SunOS, einem BSD-4.3-Abkömmling. Mit dem Sun-SPARC-Prozessor entwickelte Sun eine sehr leistungsfähige RISC-CPU für die eigenen Workstations und Server der Sun-4-Baureihe, auf denen die Betriebssysteme SunOS und später Solaris liefen.

Mit Java schuf Sun 1995 eine objektorientierte, systemunabhängige Programmierplattform, die schnell sehr viele Anhänger fand.

1999 kaufte Sun das Unternehmen Star Division mit dem Office-Paket StarOffice, das 2000 unter einer freien Lizenz (LGPL) als OpenOffice.org veröffentlicht wurde und sehr schnell von Entwicklern aus der Open-Source-Gemeinde angenommen wurde. Im Mai 2005 übernahm Sun das Softwareunternehmen Tarantella. Im April 2006 schloss Sun Deutschland die Übernahmen von StorageTek und SeeBeyond ab. Am 24. April 2006 teilte das Unternehmen in einer Pressemitteilung mit, dass der bisherige Vorstandsvorsitzende Scott McNealy durch Jonathan I. Schwartz ersetzt wird, der nach der Übernahme von Lighthouse Design 1996 zu Sun gekommen war.

Anfang 2008 übernahm Sun für rund eine Milliarde Dollar das Unternehmen MySQL AB, die bis dahin die Open-Source-Datenbank MySQL entwickelte und kommerziell vermarktete.[3] Kurz darauf folgte Innotek, der Hersteller der Virtualisierungslösung VirtualBox.[4]

Nach einem Bericht des The Wall Street Journal vom März 2009 plante IBM, Sun Microsystems für 6,5 Milliarden US-Dollar zu übernehmen,[5] die Verhandlungen schlugen allerdings fehl.

Wirtschaftliche Krise und Übernahme

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Logo nach der Übernahme durch Oracle

Am 20. April 2009 kündigte Oracle die Übernahme von Sun Microsystems für 7,4 Milliarden US-Dollar an.[6] Am 20. August 2009 gab Oracle bekannt, die Genehmigung zur Übernahme von Sun Microsystems erhalten zu haben. Das US-Justizministerium genehmigte den Angaben zufolge die Übernahme durch Oracle ohne Restriktionen.[7][8] Die EU-Kommission teilte nach einer ersten Prüfung am 10. November 2009 mit, dass sie wettbewerbsrechtliche Probleme auf dem Markt für Datenbanken sehe. Sie äußerte deshalb Bedenken gegen die Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle.[9] Im Januar 2010 genehmigte die EU-Kommission die Übernahme allerdings ohne Auflagen.[10][11] Der Weltmarktführer für kommerzielle Datenbanken, Oracle, übernahm somit den führenden Anbieter für quelloffene Datenbanken (MySQL) sowie von Java.[12] Als direkte Auswirkung der Akquisition haben sich zahlreiche Open-Source-Projekte von Oracle abgewendet.[13]

Für das im Juni 2009 beendete Geschäftsjahr musste Sun einen Verlust von 2,2 Milliarden Dollar verbuchen. Zuvor wurden bereits innerhalb von drei Jahren 7600 Arbeitsplätze abgebaut, weitere 3000 Entlassungen wurden geplant, was auch europäische Niederlassungen betreffen sollte.[14]

Modellreihen (Auszug):

Jahr Bezeichnung Prozessor Taktung Leistung Betriebssystem Bemerkungen
1982 Sun 1 Motorola 68000 6 MHz Unisoft V7 UNIX
1983 Sun 2 Motorola 68010 10 MHz SunOS 1.0 bis 4.0.3
1986 Sun 3/50 Motorola 68020 15,7 MHz 1,5 MIPS SunOS 3.0 bis 4.1.1_U1
1987 Sun 3/60 20 MHz 3,0 MIPS
1988 Sun386i/150 „Roadrunner“ Intel 80386 SunOS 4.0 bis 4.0.3
Sun386i/250 „Roadrunner“ 25 MHz
1989 Sun 4/60 „SPARCstation 1“ Sun SPARC 20 MHz 1,4 Mflops SunOS 4.0.3c bis Solaris 7
Sun 4/40 „SPARCstation IPC“ 25 MHz 1,7 Mflops SunOS 4.0.3 bis Solaris 7
1990 Sun 4/20 „SPARCstation SLC“ 20 MHz 1,2 Mflops
Sun 4/65 „SPARCstation 1+“ 25 MHz 1,7 Mflops
Sun 4/75 „SPARCstation 2“ 40 MHz 4,0 Mflops SunOS 4.1.1 bis Solaris 7
1991 Sun 4/25 „SPARCstation ELC“ 33 MHz 3,3 Mflops
Sun 4/50 „SPARCstation IPX“ 40 MHz 4,1 Mflops
Sun 4/80 „SPARCstation 10“ Sun SuperSPARC 50 MHz 7,0 Mflops SunOS 4.1.3 bis Solaris 9 32–512 MB RAM
Sun 4/670 „SPARCserver 670MP“ Cypress CY7C601 (4×) 40 MHz 16,8 Mflops oder 28,9 MIPS SunOS 4.1.2 bis Solaris 2.5.1
1992 Sun 4/15 „SPARCclassic“ Sun microSPARC 50 MHz 4,6 Mflops SunOS 4.1.3c bis Solaris 9 16–96 MB RAM
1993 SPARCstation 5 Sun microSPARCII 110 MHz 23 Mflops SunOS 4.1.3_U1B bis Solaris 9
1994 SPARCstation 20 Sun hyperSPARC 150 MHz 84 Mflops
SPARCultra1 Sun ultraSPARC 167 MHz 101 Mflops Solaris 2.5
1997 SPARCultra5 Sun ultraSPARCIIi 270 MHz 114 Mflops Solaris 2.5.1HW1297
1998 SPARCultra10 333 MHz 253 Mflops
2001 Sun Blade 1000 Model 1900 UltraSPARC III 900 MHz 467 SPECint2000 Solaris 8 update 2
2002 Sun Blade 100 UltraSPARC IIe 500 MHz Solaris 8 10/00 bis 10 1/13
2003 Sun Blade 2000 UltraSPARC III Cu 1,2 GHz 722 SPECint2000 Solaris 9 12/02
2004 Sun Fire V440 UltraSPARC IIIi 1,6 GHz 743 SPECint2000 Solaris 10
Sun Fire V20z/V40z AMD Opteron x86-64 2,4 GHz 1521 SPECint2000
2005 Sun Fire X4200 2,8 GHz 1829 SPECint2000 Solaris 10 3/05 HW1
Sun Fire E25k UltraSPARC IV+ (max. 72×) 1,5 GHz 1644 SPECint_rate2000 Solaris 8 bis 10 max. 576 GB RAM
2006 Sun Fire X4600 AMD Opteron 885 x86-64 (dual core, max. 8×) 2,6 GHz 279 SPECint_rate2006 Solaris 10 max. 32 GB RAM
2007 Sun Ultra 24 Intel Core 2 Duo / Quad max. 8 GB RAM
2008 Sun SPARC Enterprise T5440 UltraSPARC-T2+, 4 Chips, je 8 Cores, zus. 256 Threads 1,4 GHz 301 SPECint_rate2006 max. 512 GB RAM
2009 Sun Fire X4640 AMD Opteron (Istanbul) x86-64 (max. 8 CPUs, je 6 Cores) 2,6 GHz 6,050 SAP SD Benchmark users

Weitere Produkte

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Spezielle Lizenzen

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  • Das Logo von Sun Microsystems ist als Ambigramm gestaltet.
Commons: Sun Microsystems – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Annual Reports, sun.com
  2. Unternehmensmitteilung „Oracle and Sun“, oracle.com (engl.), abgerufen am 13. Mai 2010
  3. Blogpost zur Übernahme von MySQL AB, linux.com
  4. Sun übernimmt VirtualBox-Hersteller Innotek, heise.de
  5. IBM in Talks to Buy Sun in Bid to Add to Web, online.wsj.com, Heft vom 18. März 2009
  6. www.sun.com: [1]
  7. UPDATE 1-Oracle wins U.S. approval to buy Sun Microsystems, Reuters vom 20. August 2009, abgerufen am 28. August 2009
  8. USA geben Oracle grünes Licht für Sun-Übernahme (Memento des Originals vom 24. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.reuters.com, Reuters Deutschland vom 21. August 2009, abgerufen am 28. August 2009
  9. Brüssel gegen Sun-Übernahme durch Oracle (Memento vom 13. November 2009 im Internet Archive), Zeit Online, 10. November 2009
  10. EU-Kommission: Oracle darf Sun übernehmen, stern.de
  11. Genehmigung durch EU-Kommission – Oracle darf Sun übernehmen, spiegel.de, abgerufen am 21. Januar 2010
  12. Roundup: Oracle darf Sun schlucken – Großfusion, finanznachrichten.de
  13. Markus Franz: Oracle: Keine Zukunft mehr für freie Software? In: netzwelt. Netzwelt GmbH, abgerufen am 15. Oktober 2015.
  14. Verluste: Sun kündigt Entlassung von 3000 Mitarbeitern an. In: Spiegel Online. 21. Oktober 2009 (spiegel.de [abgerufen am 15. Oktober 2015]).

Koordinaten: 37° 23′ 37,4″ N, 121° 57′ 11,7″ W