Syrisch-katholische Kirche – Wikipedia
lateinisch Ecclesia Syro-Catholica, syrisch ܥܕܬܐ ܣܘܪܝܝܬܐ ܩܬܘܠܝܩܝܬܐ īṯo suryoyṯo qaṯolīqoyṯo | ||
Basisdaten | ||
Jurisdiktionsstatus | Patriarchatskirche | |
Ritus | Antiochenischer Ritus | |
Liturgiesprache | Syrisch | |
Kalender | Julianischer Kalender | |
Gründungsdatum | 1781 | |
Sitz | Syrisch-katholisches Patriarchat von Antiochia (Beirut) | |
Hierarch | Patriarch von Antiochien und der Syrer Ignatius Joseph III. Younan | |
Statistik | ||
Jurisdiktionen | 16 | |
Gläubige | 266.000 | |
Bischöfe | 18 | |
Pfarreien | 79 | |
Diözesanpriester | 140 | |
Ordenspriester | 36 | |
Ständige Diakone | 19 | |
Ordensbrüder | 60 | |
Ordensschwestern | 41 | |
Stand: 2014[1] |
Die syrisch-katholische Kirche (syrisch-aramäisch: ܥܕܬܐ ܣܘܪܝܝܬܐ ܩܬܘܠܝܩܝܬܐ īṯo suryaiṯo qaṯolīqaiṯo) ist die römisch-katholische Kirche eigenen Rechts der syrischen Tradition des antiochenischen Ritus.
Dieser katholischen Ostkirche gehören weltweit etwa 150.000 Gläubige an, vor allem im Libanon, in Syrien, im Irak, den USA und in der sonstigen Diaspora. Ihr Oberhaupt ist der syrisch-katholische Patriarch von Antiochia, gegenwärtig S. S. Mar Ignatius Joseph III. Younan, mit Sitz in Beirut, Libanon. Liturgiesprache ist das Syrische. Zwar wird im Alltag das Arabische sehr oft benutzt, doch in einigen Gegenden im Nordirak und in Nordostsyrien wird noch ein nordost-aramäischer Dialekt gesprochen, der sich aus dem Syrischen entwickelt hat.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1628 wirkten die Jesuiten, Kapuziner und andere Orden in Aleppo (Syrien). Nicht wenige syrisch-orthodoxe Gläubige traten zum Katholizismus über. 1662 wurde mit Ignatius Andreas Akhidjan ein Vertreter der katholischen Gruppe zum Patriarchen gewählt. Nach dessen Tod wählten beide Gruppen ihre eigenen Patriarchen. Nach dem Tod des katholischen Patriarchen Ignatius Petrus VI. Chaahbadine (zuvor syrisch-orthodoxer Erzbischof von Jerusalem) 1702 erlaubten die Osmanen keine Neuwahl eines katholischen Patriarchen. 1782 trat der von vier Bischöfen gewählte syrisch-orthodoxe Patriarch Diyūsqūrūs Mīḫā'īl zum Katholizismus über, wodurch die syrisch-katholische Kirche ihre patriarchale Sukzessionslinie begründete.
Die syrisch-katholische Kirche entstand somit im 17. Jahrhundert aus der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien, als der in Rom ausgebildete syrisch-orthodoxe Erzbischof von Aleppo, Mor Ignatius Andreas Akhidjan (1662–1677), sich vom katholischen Maroniten-Patriarchen ordinieren ließ und ein katholisches Glaubensbekenntnis nach Rom sandte. Seit 1783 besteht eine stabile katholische Sukzessionslinie der syrischen Patriarchen von Antiochia, zuerst mit Sitz im Libanon, von 1850 bis 1920 in Mardin, seit 1920 mit Ignatius Ephrem II. Rahmani (1898–1929) in Beirut.[3]
Gegenwartslage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die syrisch-katholische Kirche hat neben dem Patriarchen siebzehn Bischöfe (Stand 2016). Die Liturgiesprache ist Altsyrisch-Aramäisch. Es wird der julianische Kalender befolgt. Der Ostertermin ist alten Stils. Viele Diasporagemeinden passen sich aber dem Umfeld an und folgen daher zum Teil dem gregorianischen Kalender.
Die syrisch-katholische Kirche sucht seit Mitte der 1990er Jahre die Union mit der Mutterkirche, der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien.
Im Juli 2014 wurde der Bischofssitz in Mossul während der Irakkrise 2014 von ISIS-Kämpfern in Brand gesetzt.[4]
In dem vom Hilfswerk Open Doors regelmäßig erstellten Weltverfolgungsindex belegt Syrien im Jahr 2023 den Platz 12.[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Teilkirche
- Liste der römisch-katholischen Diözesen
- Syrisch-katholische Diözesen
- Christentum in Syrien
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Vries: Dreihundert Jahre syrisch-katholische Hierarchie. In: Ostkirchliche Studien. 5. 1956, S. 137–157.
- Svante Lundgren: Die Assyrer: Von Ninive bis Gütersloh. Lit Verlag, Berlin/Münster 2015, ISBN 978-3-643-13256-7
- Afram Yakoub: Der Weg nach Assyrien. Ein Aufruf zu nationaler Erneuerung. Tigris Press, Södertälje 2022, ISBN 978-91-981541-7-7
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die syrisch-katholische Kirche. ( vom 14. Januar 2014 im Internet Archive) (französisch)
- Eintrag zu Syrisch-Katholische Kirche bei Pro Oriente
- Eintrag zu Syrisch-katholische Kirche auf gcatholic.org (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ The Eastern Catholic Churches 2014. (PDF) Catholic Near East Welfare Association, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. August 2014; abgerufen am 11. Februar 2015 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Syrisch-Katholiken suchen Einheit. ( vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) Radio Vatikan, 28. April 2007
- ↑ Christian Cannuyer: Syrisch-katholische Kirche. In: Wolfgang Thönissen (Hrsg.): Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde. Im Auftrag des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2007, ISBN 978-3-451-29500-3, S. 1324–1325.
- ↑ Bischofssitz in Mossul in Flammen. Der Standard
- ↑ Open Doors: Länderprofil Syrien