Technische Universität Bergakademie Freiberg – Wikipedia

Technische Universität Bergakademie Freiberg
Motto Die Ressourcenuniversität. Seit 1765.
Gründung 1765
Trägerschaft staatlich
Ort Freiberg
Bundesland Sachsen Sachsen
Land Deutschland Deutschland
Rektor Klaus-Dieter Barbknecht[1]
Studierende 3.712 (SS 2024)[2]
Mitarbeiter 2.030 (1. Oktober 2023)[2]
davon Professoren 97 (1. Oktober 2023)[2]
Jahresetat 114,9 Mio. € (2021)[3]
Drittmittel: 66,9 Mio. € (2023)[2]
Netzwerke EIT RawMaterials

Silicon Saxony Energy Saxony e. V. biosaxony e. V. Leichtbau-Allianz Sachsen e. V. GlasCampus Torgau

Website tu-freiberg.de

Die Technische Universität Bergakademie Freiberg (TU Bergakademie Freiberg, TUBAF) ist eine staatliche Technische Universität in Freiberg im Bundesland Sachsen. In ihrer Eigenschaft als Ressourcenuniversität widmet sie sich in Lehre und Forschung verschiedenen Fachbereichen der Geo-, Ingenieur-, Natur- und Wirtschaftswissenschaften. Die Universität ist hochspezialisiert und forscht an einer nachhaltigen Energie- und Ressourcenwirtschaft. Die Lehre zeichnet sich durch teils unikale Studiengänge und engen Kontakt zu Dozierenden aus.

Administrator Franz Xaver von Sachsen, Prämientaler der Bergakademie Freiberg mit der Jahreszahl 1765, Rückseite drei Genien bei bergmännischen Arbeiten in einer Berglandschaft.

Die Bergakademie ist die älteste noch bestehende montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung der Welt, da die vier vor ihr gegründeten Akademien in Potosí (Bolivien, 1757 bis 1786), Kongsberg (Norwegen, 1757 bis 1814), Schemnitz (1762 bis 1919) und Prag (1762 bis 1772) nicht mehr existieren. Nach der 1747 gegründeten École des Ponts et Chaussées ist sie weltweit die älteste technische Bildungseinrichtung und wurde, nachdem sie aus dem Bergstaat entlassen worden war, 1899 einer Technischen Hochschule gleichgestellt. 1905 erhielt sie das Promotionsrecht für den Grad Doktor-Ingenieur (Dr.-Ing.) und 1939 für den eines Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.).

Ab 1908 waren Frauen an der Bergakademie als Gasthörerinnen geduldet. Seit 1921 ist es auch Frauen möglich sich als Studentinnen zu immatrikulieren.[4]

Als erster Ausgangspunkt der Gründung der Bergakademie gilt die 1702 in Freiberg entstandene „besondere Stipendienkasse“, um die Ausbildung für Berg- und Hüttenbeamte auf eine stabilere finanzielle und inhaltliche Grundlage zu stellen.[5] 1710 regten dann Freiberger Bürger bei Kurfürst Friedrich August I. die Schaffung einer „Augustus-Universität“ in Freiberg an, der nicht stattgegeben wurde.[6] Ab 1721 gab Johann Friedrich Henckel in seinem Wohnhaus und ab 1733 auch in dem eingerichteten chemischen Laboratorium Privatunterricht in Mineralogie und Metallurgie für angehende sächsische Berg- und Hüttenbeamte sowie ausländische Schüler wie Lomonossow. 1725 schlug Jacob Leupold zur Verbesserung des Maschinenwesens im sächsischen Bergbau die Errichtung eines „Gymnasiums Metallum-Mechanicum“ in Freiberg vor. Ein Jahr später, 1726, empfahl der Pfarrer Christian Ehrenfried Seyffert (1683–1729) die Einrichtung einer Bergwercks-Akademie in Bräunsdorf bei Freiberg. Ein erster systematischer Plan „Von der Beschaffenheit einer Bergakademie“ wurde 1746 vom Kommissionsrat Carl Friedrich Zimmermann veröffentlicht.[7]

Trotz eines starken Wirtschaftswachstums nach der Thronbesteigung Friedrich August I. war Sachsen am Ende des Siebenjährigen Kriegs (1756–1763) in einer wirtschaftlichen, politischen und sozialen Krise. Bereits 1762, also noch vor Ende des Kriegs, drängte Kurfürst Friedrich Christian auf die Einsetzung einer Restaurationskommission.[8] Im Rahmen der Arbeit dieser Kommission wurde im Februar 1764 (nach Vorschlag im November 1763) der Bergbauexperte und braunschweigischer Vizeberghauptmann Friedrich Anton von Heynitz auf die Bergratsstelle im Dresdener Kammer- und Bergratskollegium als Generalbergkomissar berufen.[9] Nach dem plötzlichen Tod Christians übernahmen seine Mutter Maria Antonia von Bayern sowie sein Onkel Prinz Franz Xaver von Sachsen die Regentschaft im Kurfürstentum. Von Heynitz bekam aufgrund der geänderten politischen Linie nun nicht das Ansehen, was er sich von Friedrich Christian zuvor erhofft hatte.[7]

Gründungsprozess

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits im September 1765 reichte von Heynitz in einem vertraulichen Bericht seinen Plan zur Gründung einer Lehranstalt an den Kabinettsminister Johann Georg Friedrich Graf von Einsiedel. Am 12. und 13. November desselben Jahres wurden Maria Antonia, Franz Xaver, Adlige des Hauses Wettin sowie andere Gäste nach Freiberg geladen. Von Heynitz erreichte bereits am 7. November Freiberg, um gemeinsam mit seinem alten Freund und Studienkollegen Friedrich Wilhelm von Oppel eine Inszenierung vorzubereiten.[10] Oppel und Heynitz waren beide Studienkollegen bei Henckel in Freiberg und verfolgten seither den Traum einer Lehranstalt ebenda. Oppel selbst war seit 1763 Oberberghauptmann des Freiberger Oberbergamts.[7]

Der entscheidende Tag

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Morgen des 12. November wurden die Gäste dann durch im Gala-Habit gekleideten Berg- und Hüttenbeamten unter Führung Heynitz‘ und Oppels empfangen und durch ganz Freiberg geführt.[11] Zu ähnlichen Inszenierungen wurde der Adel am Folgetag nach Halsbrücke geleitet. Doch der erste Abend schien gereicht zu haben, so beauftragte Franz Xaver nach einem Vorschlag von Heynitz ebendiesen mit der Ausarbeitung eines konkreten Konzepts zur finanziellen Verbesserung des Stipendienbetriebs. Die Chance nutzend erweiterte er die Forderungen mit dem Vorschlag der Gründung eines Instituts für die Ausbildung von vier jungen Menschen unter Leitung des Mathematikers und Physikers Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier sowie mit Unterstützung des Chemikers und Oberhüttenverwalters Christlieb Ehregott Gellert. Weiterhin sollten die Stipendiaten nur für eine Laufbahn im Bergbau oder Hüttenwesen ausgebildet werden. Zusätzlich sollten Universitätsstipendien für die Weiterbildung in benachbarten Wissenschaften und Reisestipendien für höhere Beamte aus dem Adelsstand etabliert werden. Abschließend brachten Heynitz und Oppel den Vorschlag an, ihr Mineralienkabinett dem Institut anzubringen.[7]

Erste Erwähnung der Bergakademie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits am 21. November 1765 unterzeichnete Franz Xaver diese Vorschläge. Die neue Lehranstalt soll leitende Bergbeamte in den Fächern Geometrie, Metallurgie und Chemie mit didaktischer Unterstützung einer Modell-, Stufen- und Büchersammlung ausbilden. Die bestehenden Einrichtungen der Stipendienkasse sollen parallel bestehen bleiben.[12] Heynitz und Oppel hegten Zweifel an dieser Parallelführung, wodurch am 8. Februar 1766 ein „Entwurf zu einer zu Freiberg zu errichtenden Berg-Akademie“, welche am 15. März genehmigt wurde.[13] Nun wurde in der Finanzierung auch das Etat des Stipendienfonds mit einbezogen. Gleich nach Ostern soll die neue Lehranstalt mit Bibliothek und Sammlungen im Haus von Oppel untergebracht werden.[7] Öffentlich bekannt gemacht wurde die Einrichtung erst am 27. April 1767.[14]

Beginn der Lehre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Datum des tatsächlichen Beginns des Unterrichts ist bis heute strittig.[15] Der erste Student der Bergakademie Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra sprach davon, in den ersten Tagen des Mai 1766 angekommen zu sein. In einem Bericht vom 3. Mai führt das Oberbergamt namentlich 18 als Hörer angemeldete Personen auf. Am 5. Juli meldete ein landesherrlicher Befehl die Zulassung von 16 Stipendiaten für den mathematischen Unterricht, jeweils drei für den chemischen Unterricht, das Zeichnen und das Markscheidewesen sowie zwei für den Unterricht im Probieren. Von Charpentier wurde zum Professor ernannt und übernahm die Ausbildungen im Bereich Mathematik, Physik, Mechanik und theoretische Markscheidekunst; die chemisch-metallurgische Ausbildung wurde von Gellert übernommen. Die praktische Ausbildung der Markscheide- und Probierkunde übernahmen der Markscheider Carl Ernst Richter und der Bergwardein Johann Andreas Klotzsch. Als erster Inspektor der Sammlungen wurde der ehemalige Stipendiat Christian Hieronymus Lommer ernannt. In den Bereichen der metallurgischen Chemie, dem Markscheidewesen und der Probierkunst war eine jährliche Begrenzung auf ein bis drei Personen festgelegt. Die Lehre begann jährlich nach Ostern.[7]

Die ersten 50 Jahre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum fünfzigjährigen Jubiläum 1816 wurden an der Bergakademie 12 fundirte Lehrcurse angeboten.[16] Außerdem standen nun die Bibliothek, verschiedene Sammlungen, eine Mineralienniederlage und das 1796/97 eingerichtete chemische Laboratorium lehrunterstützend zur Verfügung.[7] Diese moderne Ausstattung verdankte Freiberg vor allem Abraham Gottlob Werner, der 1755 als Inspektor und Lehrer der Bergbaukunst an die Bergakademie berufen wurde.[17] Er selbst kritisierte eine nur aus Vorlesungen bestehende Bildung und forderte praktische Lehrinhalte.[18] Seine neue Didaktik fand breiten Anklang, weshalb viele namhafte Wissenschaftler für seine Lehren Freiberg besuchten.[7] Zwischen 1787 und 1790 führte Christlieb Ehregott Gellert das brennstoffsparende Verfahren der Fässeramalgamation von Silbererz ein. 1794 wurde Wilhelm August Lampadius nach Freiberg berufen, welcher 1797 im ersten eigenen metallurgisch-chemischen Laboratorium die Lavoisiersche Sauerstoffchemie einführte und die Studenten zum eigenständigen analytischen und präparativen Arbeiten anleitete. Außerdem gelang ihm die Koksherstellung durch Entgasung von Steinkohle und Torf. Hiermit gelang der Übergang von der Jahrhunderte alten Verwendung von Holzkohle zur effizienteren industriellen Koks-Technologie.[7]

Studentenzahlen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1805 waren 70 Studenten an der Bergakademie immatrikuliert. Aufgrund der kriegerischen Ereignisse der napoleonischen Ära sank die Zahl deutlich auf 26. Insgesamt schrieben sich bis 1816 804 Studenten ein, darunter 503 aus Sachsen, 205 aus dem Rest Deutschlands, 93 aus dem europäischen und drei aus dem nichteuropäischen Ausland, wobei der Anteil sächsischer Studenten von 1770 88 % auf 48 % 1810 sank.[19]

Studentische Verbindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden erste studentische Orden gegründet. Hieraus resultierten die 1794 erlassenen „Verhaltensregeln“ Werners, welche in 60 Paragraphen das Verhalten der Bergakademisten in Studium und Freizeit regelten.[20] Die nächsten Regeln dieser Art wurden 1831 vom Oberbergamt verhangen.[21] 1839 erfolgte eine überarbeitete Fassung.[22]

Im November 1798 entstand eine erzgebirgische Landsmannschaft sächsischer Stipendiaten, die später den Namen Montania annahm. Kurz darauf gründeten eine Gruppe von Studenten überwiegend aus Bayern und Thüringen die Verbindung Franconia. 1817 wurde die Montania unter Beschlagnahme ihres Eigentums und ihres Eigentums aufgelöst. Im März 2821 wurde dann das Corps Montania gegründet. Von ihr spaltete sich von 1832 bis 1835 das Corps Oreania ab. 1837 wurde die Montania aus politischen Gründen verboten, lebte jedoch in der Franconia weiter und wandelte sich 1841 wieder in das Corps Montania zurück. Vom Dezember 1822 bis zum Frühjahr 1824 bestand trotz der Karlsbader Beschlüsse eine die Farben schwarz-rot-gold tragende Burschenschaft Germania, die sich aber nicht durchsetzen konnte. Im März 1838 wurden durch aus Jena gekommene Studenten das Corps Frankonia gegründet. 1841 bildeten beide Corps den Senioren-Convent zu Freiberg. Im November 1842 wurde das Corps Saxo-Borussia und im November 1844 das Corps Franko-Montania gegründet.[7]

Aufgrund diverser Streitigkeiten dieser Corps wurde nach Forderung des Oberbergamts 1843 ein Karzer eingerichtet,[23] welcher bis 1872 in Nutzung blieb.[7] Trotz dieser Disziplinarmaßnahmen eskalierte die Situation 1844 aufgrund von Rangstreitigkeiten mit dem Offizierskorps des leichten sächsischen Reiterregiments. Der Konflikt mündete in einem Pistolenduell am 30. Januar 1845 und dem Tod des Bergakademisten und Corpsstudenten Ludwig Graf von Dembinski. 50 der 64 Studierenden unterzeichneten eine durch die Bergakademie verbotene Verrufserklärung gegen das Offizierskorps. Die russischen Studenten verließen aus Protest Freiberg. Aufgrund der Verweigerung der Rücknahme dieser Verrufserklärung ließ das sächsische Finanzministerium die Bergakademie am 17. Februar 1845 bis zum Beginn des Sommersemesters schließen. Die Studenten, die ihre Unterschrift zurückzogen, durften weiterstudieren. Alle anderen wurden ohne Verhandlung der Bergakademie verwiesen. Das Corps Franko-Montania wurde verboten.[7]

1847 wurde auch das Corps Saxo-Borussia verboten. Im Frühjahr 1848 entstanden zwei neue Verbindungen: das Corps Frankonia und die Burschenschaft Allemania, welche aufgrund ihres aufständischen Verhaltens (siehe nächster Abschnitt) 1850 verboten wurde. Im Sommersemester 1849 existierte für kurze Zeit das Corps Saxonia. Ende 1851 bestanden wieder die Corps Frankonia und Montania. Sie bildeten 1856 einen Seniorenconvent. 1860 gründete sich Saxo-Borussia erneut und 1867 das Corps Teutonia.[7]

Märzrevolution 1848

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang März 1848 erreichten die von Frankreich ausgehenden revolutionären Unruhen Deutschland. Am 16. März kam es in Sachsen zur Bildung einer neuen Regierung, deren Reformversuche allerdings von den sich immer mehr radikalisierenden Ereignissen im Land überholt wurden. Am 1. April 1848 wurde in Freiberg die Männerturngemeinde gegründet, die sich kurz darauf Robert Blums Vaterlandsverein anschloss. Obmann des Vereins war der Bergakademieprofessor Bernhard von Cotta. Kurz darauf gründete Friedrich Wilhelm Gottschalk eine 18 Mann starke Turnerfreischar, die als 6. Kompagnie in die Freiberger Kommunalgarde eingegliedert wurde. Am 28. Mai etablierte sich der 25er Ausschuß der Berg- und Hüttenarbeiter sowie am 17. August der Freiberger Arbeiterverein.[24]

Aufgrund diverser Aufstände und kriegerischer Handlungen wurde am 9. Mai 1949 durch die Regierung in Dresden ein Kriegszustand verhängt, der alle politischen Vereine und Klubs verbot, die Pressezensur wiedereinführte und alle Revolutionäre verhaftete. Am Folgetag besetzten sächsische und preußische Truppen Freiberg, und den Unterstützern der Barrikadekämpfer, worunter sich einige Bergakademisten befanden, wurde der Prozess gemacht. Hierauf folgten jedoch häufig baldige Begnadigungen oder relativ milde Strafen.[7]

Werner-Fest 1850

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem die revolutionäre Zeit vorüber war, begann die Planung und Durchführung des Werner-Festes, einer dreitägigen Feier mit etwa 300 Teilnehmern zu Ehren des 100. Geburtstags Werners vom 24. bis 26. September 1850. Hiermit wurden auch Streitigkeiten zwischen dem Oberbergamt und der Bergakademie beseitigt.[7] Der Einfluss Freibergs und Werners ist auch an der Vielzahl von Werner-Festen in Böhmen, Mähren, Tirol, der Slowakei und weiteren erkennbar.[25]

Im Rahmen des Werner-Fests wurde durch von Cotta ein Verzeichnis aller bisher 1.681 Studenten aufgestellt.[26] Von diesen kamen 981 aus Sachsen, 464 aus den übrigen deutschen Staaten, 203 aus Europa und 33 aus Übersee.

Das 100-jährige Jubiläum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein dreitägiges Fest zum 100-jährigen Jubiläum war für ab dem 30. Juli 1866 geplant als zwar 101 Jahre nach der Gründung, jedoch 100 Jahre nach dem Lehrbeginn.[7] Am 4. Juli 1866 ging jedoch beim Oberbergamt ein Brief vom Finanzministerium ein, bei dem aufgrund „gegenwärtiger Verhältnisse“ eine Verschiebung angesetzt wird.[27] Mit diesen Verhältnissen war die Sorge auf einen Konflikt gemeint, welcher sich zum Deutschen Krieg entwickelte. Nach der Niederlage Österreichs wurde das Königreich Sachsen am 21. Oktober 1866 Mitglied des Norddeutschen Bundes unter preußischer Bevormundung. Durch Bemühungen der Freiberger Studenten konnte vom 27. bis 29. Juli 1867 eine kleine Feier stattfinden, die allerdings keinen offiziellen Charakter haben durfte. Hierbei wurden Gedenktafeln enthüllt sowie eine von der Stadt gestiftete Fahne an die Studenten überreicht.[28][29]

Zwischen 1933 und 1945

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirkung von Gesetzen und Verordnungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den am 3. April 1935 in Kraft getretenen „Richtlinien zur Vereinheitlichung der Hochschulverwaltung“ wurde die Bergakademie wie alle anderen deutschen Hochschulen dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung unter Bernhard Rust unterstellt.[30] Im Juli 1935 wurde der NS-Dozentenbund als Vertretung der nationalsozialistischen Hochschullehrer gegründet. An der Bergakademie vollzog sich dieser Machtwechsel reibungslos. Aufgrund der angekündigten Wiederaufnahme des sächsischen Erzbergbaus schien eine der größten Probleme der Bergakademie seit Beginn des 20. Jahrhunderts beseitigt zu sein. Entsprechend war die Zustimmung seitens der Angehörigen der Universität zur neuen Regierung groß.[7]

Personelle Folgen der Rassengesetze

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den politisch und rassisch bedingten Säuberungen waren nur wenige Angehörige der Bergakademie betroffen. Etatmäßige jüdische Professoren und Dozenten sowie jüdische Studierende gab es bereits seit 1933 keine mehr.[31] Bekannt ist lediglich der Student F., der 1935 als „Halbjude“ zunächst nur als Hörer zugelassen wurde, 1937 seine Diplomvorprüfung ablegte, dann aber 1941 aus rassischen Gründen sein Studium nicht fortsetzen durfte.[32] Im April 1933 wurde der jüdische Chemieingenieur und Angestellte des Braunkohlenforschungsinstituts Erwin Wallerstein entlassen.[7] Ebenfalls 1933 wurde der Bibliothekar Dr. Siegfried Jakobartl aufgrund seiner SPD-Mitgliedschaft entlassen, jedoch 1939 wieder eingestellt.[7] Auf Drängen des NS-Studentenbunds wurde im September 1933 der Direktor des Mathematischen Instituts, Professor Friedrich Adolf Willers beurlaubt.[7] Er wurde daraufhin 1934 emeritiert und wechselte danach an die TH Dresden, wo er 1944 auf den Lehrstuhl für Angewandte Mathematik berufen wurde. Im Mai 1934 wurde dem Privatdozenten und Patentanwalt Dr. Armand Mestern, der sich 1931 an der Bergakademie habilitiert hatte, aufgrund der neuen „arischen“ Habilitationsordnung die Lehrbefähigung entzogen.[7] Als letzte Entlassung ist die von Professor Fritz Seidenschnur 1935 bekannt.[7] Seit 1921 war er Lehrstuhlinhaber für Wärmewirtschaft und Direktor der Wärmewirtschaftlichen Abteilung des Braunkohlenforschungsinstituts Freiberg. Die genauen Gründe für die Entlassung sind unklar, es waren offenbar Intrigen seiner eigenen, der NSDAP angehörigen Mitarbeiter.[33]

Nationalsozialistische Gruppen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Basis der NSDAP war an der Bergakademie zum Zeitpunkt der Machtergreifung nur schwach. So wurde der NS-Studentenbund erst 1933 gegründet. So fand auch im Mai/Uni 1933 keine Bücherverbrennung statt.[7] Die vom Sächsischen Finanzministerium am 3. März 1934 erlassene „Vorläufige Regelung der Verfassung der Bergakademie Freiberg“ sah für die Zusammensetzung des Senats neben einem Vertreter der Studierendenschaft lediglich einen Vertreter des SA-Hochschulamts. Beide wurden vom Führer des SA-Hochschulamts und der Studierendenschaft im Einvernehmen mit dem Rektor ernannt.[34] Ab 1934 fanden jährlich am 13. November Jahresfeiern zum Gründungstag der Bergakademie statt. Der Ablauf und die Festreden sollten explizit im Zeichen der Einordnung Freibergs in die nationalsozialistische Politik stehen.[35] Aufgrund des Kriegs fanden 1939 und 1940 keine Feiern statt und damit auch keine zum 175-jährigen Bestehen.[7]

Zur Reduzierung des Einflusses der studentischen Verbindungen und ihrer Alt-Herren-Verbände wurde im Juni 1933 die Arbeitsdienstpflicht, im Januar 1934 die Einführung der Zwangsmitgliedschaft neuimmatrikulierter Studierender in Wohnkameradschaften sowie im Februar 1934 die Verpflichtung zum Dienst in der SA.[7] 1938 wurde dieser Kameradschaft der Name „Theodor Körner“ verliehen.[35] 1936 avancierte der NS-Studentenbund dann zur alleinigen Vertretung der Studierenden, gefolgt von der Auflösung aller Kooperationen 1937.[7] Das bislang der studentischen Verbindung Saxo-Borussia gehörende Verbindungshaus wurde von der Gesellschaft der Freunde der Bergakademie gekauft und am 13. November 1937 feierlich der Bergakademie im Rahmen ihrer Gründungsfeier als Gemeinschaftshaus „Weisbachhaus“ übergeben.[36] Zum Wintersemester 1938/39 wurde aufgrund steigender Immatrikulationszahlen und der Aufnahme 15 „sudetendeutscher Kameraden“ von der Montanhochschule Příbram.[37]

Die NSDAP konnte ihre Position in der Professorenschaft nur mühsam stärken. So wurden 1933 mit Friedrich Schumacher und 1935 mit Johannes Madel keine Parteimitglieder in das Amt des Rektors gewählt.[7] Jedoch lag aufgrund der Fächerkultur der Bergakademie kein besonderer Fokus auf eine Veränderung, weshalb die Parteiführung zurückhaltend agierte.[38] Unterstützend für den Einfluss der NSDAP wirkte sich dann die Berufung des eingefleischten Parteimitglieds Robert Höltje 1934 auf die Professur für Anorganische Chemie und seiner Wahl zum Rektor 1937, die Berufung von Willy Bielenberg 1936 auf die Professur für Organische Chemie sowie die Ernennung von Kurt Säuberlich 1935 zum NS-Dozentenbundsführer und Leiter der Dozentenschaft aus. Nach Höltje gehörten auch die folgenden Rektoren der NSDAP an.[7] 1937 stellten erstmals NSDAP-Mitglieder die Mehrheit der Hochschullehrerschaft.[39]

Auswirkung auf die Lehre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Wintersemester 1933/34 wurde ein „Deutsches Semester“ als Semester „Deutscher Besinnung“ eingeführt. Hierfür gab es eine Vortragsreihe mit begleitendem Seminar, wobei Georg Stammler als Referent gewonnen wurde.[40] Zudem wurde 1935 das „Außeninstitut“ der Bergakademie gegründet, welches zur ideologischen Schulung Vorträge und Filmvorführungen zeigte.[36]

Zwischen 1945 und 1990

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
arl-Kegel-Bau auf dem Campus der TU Bergakademie Freiberg
Karl-Kegel-Bau auf dem Campus der TU Bergakademie Freiberg

Für den Aufbau der Grundstoffindustrie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1945 an der Bergakademie Freiberg der Lehr- und Forschungsbetrieb rasch wieder aufgenommen. Die Neueröffnung der Bergakademie erfolgte am 8. Februar 1946.[41] Die Hochschule erfuhr einen bedeutenden Ausbau ihrer räumlichen Kapazitäten. Damit einher ging eine Aufstockung des Personalbestandes sowie die Ausweitung der Kapazitäten in Forschung und Lehre. Das Lehrangebot veränderte sich durch die Einrichtung neuer Studiengänge.

Mit der Einrichtung einer Vorstudienanstalt kurz nach der Neueröffnung sollten auch den Teilen der Bevölkerung, durch die Nachqualifizierung mit dem Abitur, der Zugang zur Bergakademie ermöglicht werden, die nicht zum privilegierten Bürgertum zählten. Besonderer Fokus lag dabei auf den Berg- und Hüttenarbeitern, die im Anschluss das Studium der Diplomingenieure aufnahmen.[41]

Am 1. September 1949 bildete sich aus der Vorstudienanstalt die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät der Bergakademie Freiberg.[41]

Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurde die bauliche wie rechtliche Infrastruktur der Bergakademie zu großen Teilen neu gestaltet. Nach der Eingliederung in das bundesdeutsche Hochschulsystem ist es ihr gelungen, sich rasch in der Hochschullandschaft als „Ressourcenuniversität“ zu positionieren. Als erste ostdeutsche Hochschule wurde die Bergakademie Freiberg Mitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Da die Wirtschaftswissenschaften rasch an Bedeutung für Freiberg gewannen, wurde in den 1990er Jahren eine neue wirtschaftswissenschaftliche Fakultät mit 15 Professuren aufgebaut.

Die Universität entwickelte auch Kompetenzen im Bereich der Halbleiterforschung, was dazu führte, dass sich in den letzten Jahren bekannte Unternehmen der Halbleiterindustrie (Siltronic AG, Freiberger Compound Materials GmbH), der Solarindustrie (Meyer Burger Technology AG) und der Lithium-Ionen-Batterieproduktion (JT Energy Systems) in Freiberg angesiedelt haben. Neben den klassischen Geo- und Werkstoffwissenschaften hat sich die TU Bergakademie Freiberg ein hohes Ansehen im Bereich der Umweltwissenschaften erarbeitet.

Im März 1993 erfolgte die Umbenennung in Technische Universität Bergakademie Freiberg[42].

Heute gilt die TU Bergakademie Freiberg weltweit als Universität, die in ihrer Forschung und Lehre den kompletten Stoffkreislauf thematisiert. Sie hat sich als moderne und ökologische Hochschule etabliert.

Diese vernetzten Kernfelder geben der Universität ihr einzigartiges und unverwechselbares Profil:[43]

Das System Erde zu erforschen, zu erkunden und zu nutzen steht im Mittelpunkt von Forschung und Lehre der Freiberger Geowissenschaften. Die Gewinnung von Informationen über das System Erde basiert ebenso wie die Entwicklung innovativer Technologien für die Erkundung neuer Lagerstätten, die umweltschonende Gewinnung und die Aufbereitung der natürlichen Rohstoffe auf dem Grundsatz der Nachhaltigkeit.

Material und Werkstoffe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innovative Materialien für neue Anwendungen zu entwickeln – dieser Herausforderung stellen sich die Freiberger Werkstoffwissenschaften und entwickeln Technologien für die ressourcenschonende Erzeugung von Werkstoffen und erschließen neue Anwendungsbereiche für diese.

In diesem Bereich arbeiten Forschende an neuen, nachhaltigen Lösungen für die Energieproduktion und Energietechnik, für die Energiespeicherung, an der Digitalisierung in der Energiewirtschaft sowie an Konzepten zur internationalen Klimafinanzierung und deren Bewertung.

Im Mittelpunkt der umweltbezogenen Forschungen an der TU Bergakademie Freiberg stehen beispielsweise der Boden- und Trinkwasserschutz oder die Prozesse der Grundstoffindustrie und Energiewirtschaft.

Die Ingenieurwissenschaften der Universität befassen sich mit der Entwicklung zukunftsfähiger Lösungen, innovativer Produkte und der Optimierung vorhandener Verfahren und Methoden in allen Bereichen des Lebens und der Technik sowie mit der Schaffung von grundlegendem Wissen dafür. Transformationsprozesse in Technik und Gesellschaft werden durch die Freiberger Ingenieurwissenschaften maßgeblich angestoßen und unterstützt.

Die Wirtschaftswissenschaften sind ein integraler Bestandteil des Universitätsprofils. An den Professuren der Fakultät werden Themen verfolgt, die den Wirtschaftswissenschaften eine bedeutende Querschnittsfunktion über die Profillinien hinweg verleihen. Den gemeinsamen Nenner der Forschung bilden Informationen, Innovationen im Sinne von neuen Produkten und Prozessen/Technologien sowie Institutionen und ihre ökonomischen Konsequenzen.

Die Technische Universität Bergakademie Freiberg ist eine moderne Forschungsuniversität. Um die ökonomischen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen, forscht sie interdisziplinär an Alternativen für Rohstoffgewinnung, Energietechniken, Werkstoffen und Recyclingverfahren. Ihre Expertise, insbesondere im Bereich der Geo-, Material- und Werkstoffwissenschaften, ist dabei weltweit gefragt.

Bei Drittmitteleinnahmen pro Professor gehörte die Universität 2022 zu den zehn stärksten Forschungsuniversitäten in Deutschland und nimmt in den neuen Bundesländern Rang zwei ein.[44]

2022 wurden zudem 25 Erfindungsmeldungen und 41 Patentanmeldungen verzeichnet.

Die TU Bergakademie Freiberg fördert durch das Gründernetzwerk SAXEED akademische Ausgründungen und die Verwertung von Forschungsergebnissen. Im Jahr 2021 wurden 39 Gründungsprojekte betreut, aus denen bisher 12 Gründungen hervorgegangen sind, darunter die NaPaGen GmbH, die Just in Time-Food GmbH und die Rockfeel GmbH.

Im Wintersemester 2023/24 waren 4.200 Studierende an der TU Bergakademie eingeschrieben, davon 81 % in MINT-Fächern, 41,4 % aus dem Ausland und 33 % weibliche Studierende.[2]

Das Studienangebot umfasst 68 Studiengänge, darunter 17 Bachelorstudiengänge, 38 Masterstudiengänge, 10 Diplomstudiengänge und 2 Aufbaustudiengänge sowie das WIN-Orientierungsstudium (Stand: WS 2024/25).[45] Die Studiengänge verteilen sich wie folgt auf die angebotenen Studiengebiete:

  • Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften: 12 Studiengänge
  • Geowissenschaften und Geo-Ingenieurwesen: 14 Studiengänge
  • Ingenieur- und Materialwissenschaften: 26 Studiengänge
  • Wirtschafts- und Rechtswissenschaften: 12 Studiengänge

Zudem bietet die TU Bergakademie auch deutschlandweit einzigartige Studiengänge an. Dazu zählen beispielsweise die Angewandte Naturwissenschaft, die Industriearchäologie, das Markscheidewesen als Teil des Studiengangs Geoingenieurwesen oder den Diplomstudiengang Chemie.

Bachelorstudiengänge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Studiengang Abschluss Regelstudienzeit Sprache Fakultät Besonderheiten
Additive Fertigung B. Sc. 7 Semester deutsch 4
Angewandte Informatik B. Sc. 6 Semester deutsch 1 Anwendungsfächer: Energie / Engineering / Geo / Material / Mathematik / Umwelt / Wirtschaft
Angewandte Naturwissenschaft B. Sc. 6 Semester deutsch 2
Betriebswirtschaftslehre B. Sc. 6 Semester deutsch 6 Vertiefungen: Accounting und Finance / Energie- und Ressourcenwirtschaft / Information Management / Management und Marketing / Privates Wirtschaftsrecht / Production Engineering und Management
Business and Law LL. B. 8 Semester deutsch 6 Vertiefungen: Accounting und Finance / Energie- und Ressourcenwirtschaft / Information Management / Management und Marketing / Privates Wirtschaftsrecht / Production Engineering und Management
Chemie B. Sc. 6 Semester deutsch 2
Engineering B. Sc. 7 Semester deutsch 4 Teilstudiengänge: Energietechnik / Maschinenbau / Responsible Production and Consumption Technologie und Anwendung nichtmetallischer Werkstoffe / Umwelttechnik / Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen
Geoinformatik und Geophysik B. Sc. 6 Semester deutsch 3
Geologie/Mineralogie B. Sc. 6 Semester deutsch 3
Gießereitechnik B. Sc. 7 Semester deutsch 5
Industriearchäologie B. Sc. 6 Semester deutsch 6
Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie B. Sc. 7 Semester deutsch 5 Studienrichtungen: Gießereitechnik / Nichteisenmetallurgie / Stahltechnologie / Umformtechnik / Werkstofftechnik / Werkstoffwissenschaft
Mathematik B. Sc. 6 Semester deutsch 1 Anwendungsfächer: Engineering / Informatik / Wirtschaft
Space Resources – Weltraumtechnologien B. Sc. 7 Semester deutsch 3
Umweltsystemwissenschaften – Geoökologie B. Sc. 6 Semester deutsch 3
Wirtschaftsingenieurwesen B. Sc. 7 Semester deutsch 6 technische Studienrichtungen: Gießereitechnik / Infrastrukturmanagement / Keramik, Glas, Baustoffe / Maschinenbau, Profil Energie / Maschinenbau, Profil Maschinen und Anlagen / Nichteisenmetallurgie / Rohstoffgewinnung, Profil Tagebau und Tiefbau / Rohstoffgewinnung, Profil Tiefbohrtechnik, Erdöl, Erdgas / Stahltechnologie / Umformtechnik / Verfahrenstechnik / Werkstofftechnik
Wirtschaftsmathematik B. Sc. 6 Semester deutsch 1

Masterstudiengänge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Studiengang Abschluss Regelstudienzeit Sprache Fakultät Besonderheiten
Additive Fertigung M. Sc. 3 Semester deutsch 4
Advanced Materials Analysis M. Sc. 4 Semester englisch 5
Advanced Mineral Resources Development M. Sc. 4 Semester englisch 3
Angewandte Informatik M. Sc. 4 Semester deutsch 1 Anwendungsfächer: Energie / Engineering / Geo / Material / Umwelt / Wirtschaft
Angewandte Naturwissenschaft M. Sc. 4 Semester deutsch 2 Vertiefungen: Festkörperphysik / Halbleitertechnik und Photovoltaik / Theorie der Elektronenstruktur von Materialien / Umwelt – Biotechnologie – Analytik
Applied Geoscience M. Sc. 4 Semester englisch 3 Schwerpunkte: Computational and Mathematical Geoscience / Environmental Geoscience / Groundwater Resources / Tectonics and Structural Geology
Betriebswirtschaftslehre M. Sc. 4 Semester deutsch 6 Vertiefungen: Accounting und Finance / Energie- und Ressourcenökonomik / Information Management / Marketing und Management / Production Engineering und Management / Taxation und Law
Business Analytics M. Sc. 4 Semester deutsch 6
Chemical Engineering M. Sc. 4 Semester englisch 4
Chemie M. Sc. 4 Semester deutsch 2
Computational Materials Science M. Sc. 4 Semester englisch 4
Energie- und Ressourcenwirtschaft M. Sc. 4 Semester deutsch 6 Vertiefungen: Energie- und Ressourcenökonomik / Energie-, Rohstoff- und Umweltmanagement
Energietechnik M. Sc. 3 Semester deutsch 4 Schwerpunkte: Elektrische Energietechnik / Nachhaltige Gastechnik / Regenerative Energietechnik
Geoinformatik M. Sc. 4 Semester deutsch 3
Geomatics for Mineral Resource Management M. Sc. 4 Semester englisch 3 Vertiefungen: Geomatics for Mineral Resource Management / Mine Surveying
Geoökologie M. Sc. 4 Semester deutsch 3 Schwerpunkte: Biogeochemical Analytics / Climate and Atmospheric Research / Ecosystem and Landscape Management / Environmental and Geobiological Technology / Environmental Engineering Geology / Hydrogeology / Hydropedology / Land and Water Scapes
Geophysik M. Sc. 4 Semester deutsch 3
Geothermie M. Sc. 3 Semester deutsch 3
Geowissenschaften M. Sc. 4 Semester deutsch 3 Schwerpunkte: Hydrogeologie / Ingenieurgeologie / Lagerstättenlehre / Mineralogie / Sedimentologie/Paläontologie / Tektonik/Strukturgeologie
Gießereitechnik M. Sc. 3 Semester deutsch 5
Groundwater Management M. Sc. 4 Semester englisch 3
Industriekultur M. Sc. 4 Semester deutsch 6
International Business and Resources in Emerging Markets MBA 4 Semester deutsch 6 Spezialisierungen: International Business / Resources and Environment
Keramik, Glas- und Baustofftechnik M. Eng. 3 Semester deutsch 4 Schwerpunkte: Bauphysik und Trockenmörteltechnologie / Hochtemperaturanwendungen und Feuerfest / Oberflächenveredelung von Glas
Maschinenbau M. Sc. 3 Semester deutsch 4 Schwerpunkte: Aufbereitungs- und Gewinnungsmaschinen / Berechnung und Simulation / Elektromobilität und Automatisierung / Konstruktion und Fertigung / Thermofluiddynamik
Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie M. Sc. 3 Semester deutsch 5 Studienrichtungen: Gießereitechnik / Nichteisenmetallurgie / Stahltechnologie / Umformtechnik / Werkstofftechnik / Werkstoffwissenschaft
Mathematics for Data and Resource Sciences M. Sc. 4 Semester englisch 1
Mechanical and Process Engineering M. Sc. 4 Semester englisch 4
Metallic Materials Technology M. Sc. 4 Semester englisch 5 Vertiefungen: Gießereitechnik / Nichteisenmetallurgie / Stahlerzeugung / Umformtechnik
Nanotechnologie M. Sc. 4 Semester deutsch 5
Sustainable and Innovative Natural Resource Management M. Sc. 4 Semester englisch 2
Sustainable Mining and Remediation Management M. Sc. 3 Semester englisch 3
Technikrecht LL. M. 4 Semester deutsch 6
Technology and Application of Inorganic Engineering Materials M. Sc. 4 Semester deutsch 4
Umwelttechnik M. Sc. 3 Semester deutsch 4
Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen M. Sc. 3 Semester deutsch 4
Wirtschaftsingenieurwesen M. Sc. 4 Semester deutsch 6 technische Studienrichtungen: Keramik, Glas, Baustoffe / Maschinenbau, Profil Maschinen und Anlagen / Nichteisenmetallurgie / Rohstoffgewinnung, Profil Tagebau und Tiefbau / Rohstoffgewinnung, Profil Tiefbohrtechnik, Erdöl, Erdgas / Stahltechnologie / Umformtechnik / Verfahrenstechnik / Werkstofftechnik
Wirtschaftsmathematik M. Sc. 4 Semester deutsch 1

Diplomstudiengänge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Studiengang Abschluss Regelstudienzeit Sprache Fakultät Besonderheiten
Angewandte Mathematik Dipl.-Math. 9 Semester deutsch 1 Anwendungsfächer: Angewandte Naturwissenschaften / Energie / Geo / Kommunikationstechnologien / Material / Umwelt / Wirtschaftswissenschaften
Chemie Dipl.-Chem. 10 Semester deutsch 2
Geoingenieurwesen Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 3 Studienrichtungen: Bergbau, Profil Grubenwasser / Bergbau, Profil Rohstoffgewinnung / Geoenergiesysteme / Geomonitoring und Markscheidewesen, Profil Bergbau / Geomonitoring und Markscheidewesen, Profil Geoenergiesysteme / Geomonitoring und Markscheidewesen, Profil Geotechnik / Geotechnik
Keramik, Glas- und Baustofftechnik Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 4
Maschinenbau Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 4 Studienschwerpunkte: Aufbereitungs- und Gewinnungsmaschinen / Berechnung und Simulation / Dezentrale und regenerative Energieanlagen / Elektromobilität und Automatisierung / Konstruktion und Fertigung / Nachhaltige Gas- und Thermoprozesstechnik / Thermofluiddynamik
Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 5 Studienrichtungen: Gießereitechnik / Nichteisenmetallurgie / Stahltechnologie / Umformtechnik / Werkstofftechnik / Werkstoffwissenschaft
Nanotechnologie Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 5
Robotik Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 1 Anwendungsfächer: Bergbau / Geomonitoring / Technik / Umwelt
Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 4
Wirtschaftsingenieurwesen Dipl.-Ing. 10 Semester deutsch 6 technische Studienrichtungen: Biotechnologie / Energietechnik / Gießereitechnik / Infrastrukturmanagement / Maschinen und Anlagen / Nichteisenmetallurgie / Rohstoffgewinnung, Profil Tagebau und Tiefbau / Rohstoffgewinnung, Profil Tiefbohrtechnik, Erdöl, Erdgas / Stahlmetallurgie / Technologiemanagement / Umformtechnik / Umwelttechnik / Verfahrenschemie / Verfahrenstechnik, Keramik, Glas, Baustoffe / Werkstofftechnik

Aufbaustudiengänge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Studiengang Abschluss Regelstudienzeit Sprache Fakultät
Umweltverfahrenstechnik Dipl. Ing. 4 Semester deutsch 4
Wirtschaftswissenschaften Dipl.-Wirt.-Ing. / Dipl.-Wirt.-Math. / Dipl.-Wirt.-Nat. 3 Jahre berufsbegleitend deutsch 6

Am 7. November 2024 wurde durch einen Studentenentscheid beschlossen, dass zum nächstmöglichen Zeitpunkt (voraussichtlich Wintersemester 2025/26) in Freiberg ein Semesterticket zu den Konditionen des Deutschlandtickets eingeführt werden soll. Die Kosten belaufen sich hierbei auf 60 % des Deutschlandticketpreises. Mit dem Führen der Verhandlungen wurde das Studentenwerk Freiberg beauftragt.[46]

Die Technische Universität Bergakademie Freiberg hat nach ihrer Grundordnung als zentrale Organe der Hochschule eingerichtet: Rektorat, Senat, Erweiterten Senat sowie Hochschulrat.

Dem Rektorat gehören neben dem Rektor und dem Kanzler drei Prorektoren an, die nebenberuflich tätig sind. Diese verantworten die Bereiche Bildung und Qualitätsmanagement in der Lehre; Forschung, Internationales und Transfer sowie Nachhaltigkeit und Kommunikation.[47]

Es gibt insgesamt sechs Fakultäten:[48]

  1. Fakultät für Mathematik und Informatik
  2. Fakultät für Chemie, Physik und Biowissenschaften
  3. Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau
  4. Fakultät für Maschinenbau, Verfahrens- und Energietechnik
  5. Fakultät für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie
  6. Fakultät für Wirtschaftswissenschaften

Infrastruktur und Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Reiche Zeche
Universitätsbibliothek und Hörsaalzentrum

Campusinfrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um eine Campusuniversität.[49] Der größte Teil des Geländes der TU Bergakademie Freiberg befindet sich auf dem Campus im Norden des Stadtgebietes. Daneben existieren weitere Liegenschaften im Stadtgebiet, so z. B.:

  • das Hauptgebäude in der Akademiestraße
  • der Dietrich-von-Freiberg-Bau, das Schlossplatzquartier, das Medienzentrum und das Studien-Info-Zentrum SIZ in der Prüferstraße
  • die neue Universitätsbibliothek mit Hörsaalzentrum auf dem Wissenschaftskorridor in der Winklerstraße
  • die Alte Mensa in der Petersstraße
  • der Werner-Bau in der Brennhausgasse
  • mehrere Gebäude auf dem Campus Reiche Zeche: das Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“, die Alte Elisabeth sowie das Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen.

Weiterhin sind auf dem Campus das Career Center (CC), die Graduierten- und Forschungsakademie (GraFA), das Internationale Universitätszentrum „Alexander von Humboldt“ (IUZ), das Fachsprachenzentrum (FZ), das Universitätsrechenzentrum (URZ), das Gründernetzwerk Saxeed, das Universitätsarchiv, das Universitätssportzentrum (USP) sowie die Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ (UB) zu finden.

Forschungsinfrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TU Bergakademie Freiberg verfügt über eine exzellente Ausstattung und Forschungsinfrastruktur für die von ihr vertretenen Wissenschaftsfelder. Dies schließt insbesondere zahlreiche, teils weltweit unikale Forschungsgroßgeräte ein, die eine Abbildung der gesamten Forschungskette von der Grundlagenforschung bis zur Technologieentwicklung im industrienahen Pilotmaßstab ermöglichen. Als europaweit einzige Universität betreibt die TU Bergakademie Freiberg ein eigenes Forschungs- und Lehrbergwerk sowie mit dem Scientific Diving Center (SDC) eines von zwei deutschlandweit einmaligen Ausbildungszentren für wissenschaftliches Tauchen. Zudem besitzt das Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen auf dem Campus Reiche Zeche eine ganze Pilotanlagenfläche.

Kompetenzzentren / Universitäre Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • EIT RawMaterials – Regional Center Freiberg (RCF)
  • ERP-Kompetenzzentrum sächsischer Hochschulen
  • Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“
  • Interdisziplinäres Ökologisches Zentrum (IÖZ)
  • Zentrales Reinraumlabor (ZRL)
  • Zentrum für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung (ZeHS)
  • Biohydrometallurgical Center for Strategic Elements (BHMZ)
  • DBI Bergakademie
  • Freiberger Hochdruckforschungszentrum (FHP)
  • Mine Water Research Center (MWRC)
  • Scientific Diving Center Freiberg (SDC Freiberg)
  • Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) VIRTUHCON
  • Zentrum für Wasserforschung (ZeWaF)

Forschungspartner

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die TU Bergakademie Freiberg verfügt über ein umfangreiches Netzwerk regionaler und nationaler Kooperationspartner in der Wissenschaft und Wirtschaft.

Dazu gehören unter anderem An-Institute als eigenständige Forschungseinrichtungen, die mit der Universität kooperieren und ihr Lehr- und Forschungsangebot ergänzen. Das sind unter anderem:

  • IBEXU Institut für Sicherheitstechnik GmbH Freiberg
  • Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen (FILK) gGmbH Freiberg
  • Stahlzentrum Freiberg e. V.
  • Institut für Korrosionsschutz Dresden GmbH
  • UVR – FIA GmbH Verfahrensentwicklung-Umweltschutztechnik-Recycling Freiberg
  • DBI – Gastechnologisches Institut GmbH Freiberg
  • HAVER ENGINEERING GmbH – Ingenieurbüro für Aufbereitungstechnik, Meißen[50]
  • DBI VIRTUHCON GmbH, Freiberg
  • PARFORCE Engineering & Consulting GmbH, Freiberg

Zudem bestehen Kooperationen und gemeinsame Projekte mit außeruniversitären Einrichtungen.

Mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf gründete die Universität 2011 das gemeinsame Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie, um Technologien der Rohstoffversorgung, -nutzung und des umweltfreundlichen Recyclings zu entwickeln.

Eine enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Elektronikmaterialherstellung und Materialbearbeitung verbindet die TU Bergakademie Freiberg zudem mit dem Fraunhofer-Technologiezentrum Hochleistungsmaterialien (THM) und dem Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. Außerdem betreibt sie eine gemeinsame Abteilung des Fraunhofer Institutes for Integrated Systems and Device Technology (IISB) in Erlangen.

Vom Institut für Geophysik der TU Bergakademie Freiberg wird das Seismologische Observatorium Berggießhübel betrieben.

Die TU ist zudem Mitinitiator des 1993 gegründeten universitären Internationalen Hochschulinstituts Zittau (IHI) und des Gründernetzwerks SAXEED.

Neben der unmittelbaren Zusammenarbeit mit einzelnen Unternehmen und Institutionen ist vor allem die Mitwirkung in internationalen Netzwerken und Verbänden ein wesentliches Instrument des Ideen-, Wissens- und Technologietransfers. Die TU Bergakademie Freiberg ist unter anderem Mitglied im:

  • Geokompetenzzentrum Freiberg e. V. (GKZ)
  • EIT RawMaterials
  • Silicon Saxony
  • EnergieRohstoff-Netzwerk (ERN)
  • Freiberger Interessengemeinschaft der Recycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. (FIRE)
  • InnoRegio Mittelsachsen
  • Interdisziplinäres Kompetenzzentrum Flächenrecycling CiF e. V. Freiberg/Berlin/Aachen
  • World Energy Council (WEC)
  • Deutsch-Russischen Rohstoff-Forum (DRRF)*
  • German Resource Research Institute (GERRI)
  • Energy Saxony e. V.
  • biosaxony e. V.
  • Leichtbau-Allianz Sachsen e. V.
  • GlasCampus Torgau
  • AMZ Sachsen
  • 4transfer Innovations- und Transferverbund
  • TransferAllianz e. V.

Insgesamt kooperiert die Universität mit 274 Partnereinrichtungen in 74 Ländern. Verbindungen zu außereuropäischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen bestehen unter anderem nach Bolivien, Chile, China, Mosambik, Südafrika, Vietnam und in die Mongolei.[51] In der Mongolei und in Kenia beispielsweise wirkt die TU Bergakademie Freiberg beim Aufbau des German Mongolian Institute for Resources and Technology (GMIT) in Ulan Bator und des Kenyan German Centre for Mining, Environmental Engineering and Resource Management (CEMEREM) am Taita Taveta University College in Voi mit. Auch an Universitäten in Russland*, Südamerika, Asien und Afrika ist sie in Forschung und Lehre mit verschiedensten Projekten aktiv.

Insgesamt hat die TU Bergakademie Freiberg derzeit

  • 184 aktive partnerschaftliche Beziehungen,[2] darunter
  • 76 ERASMUS-Abkommen[52]
  • 18 fachübergreifende Hochschulkooperationen
  • 755 Kontakte zu weiteren Universitäten[53]
  • Doppelabschluss-Abkommen mit Partner-Universitäten in China, Frankreich, Ghana, Italien, Polen, Russland*, Thailand, Tschechien, Ungarn und Ukraine

*Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die Kooperationen mit Russland ausgesetzt.

Die Geschichte der Stiftungen für die Bergakademie Freiberg geht bis ins Jahr 1702 zurück, als durch den sächsischen Kurfürsten eine Stipendienkasse beim Oberbergamt zu Freiberg gegründet wurde.[54][55] Im weiteren Verlauf erhielt die Bergakademie immer wieder Zuwendungen, mit denen zunächst vorrangig Studierende, später vermehrt Infrastruktur für die Forschung gefördert wurde. Nach 1990 lebte die nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochene Stiftungsidee wieder auf. So entstanden folgende bedeutende Stiftungen:

  • Sparkassen-Stiftung (1998)
  • Stiftung Technische Universität Bergakademie Freiberg (2002)
  • Pohl-Ströher-Mineralienstiftung (2004)
  • Dr.-Erich-Krüger-Stiftung (2006)
  • Stiftung Mineralogische Sammlung Deutschland (2008)
  • Dr. Frank-Michael und Marianne Engel-Stiftungsfonds (2009)
  • Heinisch-Stiftung (2015)
  • Ursula und Prof. Dr. Wolf-Dieter Schneider Stiftung (2019)
  • Stiftung Christian Grosse Geschichtsbibliothek (2019)

Von der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung erhielt die TU Bergakademie Freiberg mit einem dreistelligen Millionenbetrag das bisher größte Stiftungsvermögen einer staatlichen Hochschule in Deutschland. Die Universität setzt diese Mittel für die Ausstattung der Forschung mit Großgeräten und zur Förderung von Promovenden ein. Am 12. Juli 2007 starb Peter Krüger, der kurz zuvor zum Ehrensenator der Bergakademie ernannt worden war, in München. Seine Frau Erika Krüger, die 2017 die Ehrensenatorwürde der Universität erhielt, führt die Stiftung fort. Sie ermöglichte unter anderem den Aufbau der Graduierten- und Forschungsakademie, das Freiberger Biohydrometallurgische Zentrum sowie das Krüger-Forschungskolleg Freiberger Hochdruck-Forschungszentrum. Erika Krüger unterstützt die Universität zudem auch privat mit großem Engagement und erheblichen finanziellen Mitteln – unter anderem mit Deutschlandstipendien für besonders engagierte Studierende.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1765 verfügt die Bergakademie über Räumlichkeiten zur Unterbringung ihrer in Forschung und Lehre genutzten Modelle, Gerätschaften, Proben und Instrumente. Neben der Bibliothek, in der auch Handschriften, Karten und Risse verwahrt wurden, gingen aus dem sogenannten „Stufenkabinett“ die Geowissenschaftlichen Sammlungen hervor. Außerdem gab es eine Sammlung von Modellen innovativer Maschinen des Bergbaus, die ab 1840 in einer eigenen Werkstatt hergestellt und später in einem separaten Modellzimmer Platz fanden. Im Laufe der letzten 250 Jahre kam eine Vielzahl neuer technischer Sammlungen hinzu. Sie umfassen heute mehr als eine Million wissenschaftliche Proben, 15.000 wissenschaftliche Instrumente und Modelle sowie rund 1.000 Kunstwerke und kulturhistorische Objekte.[56]

Die Geowissenschaftliche Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg gehören dabei zu den zehn ältesten sowie umfangreichsten geo- und montanwissenschaftlichen Kollektionen der Welt. Sie dienen der praktischen studentischen Aus- und Weiterbildung, ergänzen die Forschung und verkörpern bis heute ein enormes Wissenschaftspotenzial. Etwa fünf Prozent des Gesamtbestandes werden in den Schausammlungen gezeigt. Dazu gehören die Mineralogische Sammlung, die Lagerstättensammlung und die Petrologische Sammlung im Werner-Bau, die Paläontologische und Stratigraphische Sammlung im Humboldt-Bau sowie die Brennstoffgeologische Sammlung in der Nähe der Reichen Zeche.[57]

Seit Oktober 2008 stellt die TU Bergakademie Freiberg im Schloss Freudenstein zudem die weltweit größte private Mineraliensammlung aus. Die Dauerausstellung „terra mineralia“ ist eine Dauerleihgabe der Schweizerin Erika Pohl-Ströher und feierte im April 2019 ihr zehnjähriges Bestehen.

Die Minerale deutscher Fundorte der berühmten Pohl-Ströher-Mineralienstiftung sowie besondere Mineralstufen aus den Geowissenschaftlichen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg und Minerale der 2008 gegründeten universitären Stiftung „Mineralogische Sammlung Deutschland“ sind im 2012 von der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung sanierten Krügerhaus zu sehen.[58]

Im Historicum der TU Bergakademie Freiberg präsentiert die Universität zahlreiche Exponate, Bilder und Zeitdokumente auf einzigartige, anschauliche Weise.[59]

Im Forum Montangeschichte findet man seit 2015 digitalisiert und im Volltext frei zur Verfügung gestellt historische Aufsätze zur sächsischen Bergbau- und Hüttengeschichte, darunter bislang unveröffentlichte Arbeiten, sowie aktuelle Veröffentlichungen.[60]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die Bergakademie zu Freiberg. Zur Erinnerung an die Feier des hundertjährigen Geburtstages Werner's am 25. September 1850. Engelhardt, Freiberg 1850 (Digitalisat)
  • Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum der königl. Sächs. Bergakademie zu Freiberg am 30. Juli 1866. Dresden. (Digitalisat)
  • Die Königlich Sächsische Bergakademie zu Freiberg und die Königliche geologische Landesanstalt, nebst Mitteilungen über die Entwickelung und den Stand des Berg- und Hüttenwesens und der Bergpolizei im Königreich Sachsen. Freiberg 1904 (Digitalisat)
  • Reinhold von Walther: Freiberg in Sachsen und seine Bergakademie. Helingsche Verlagsanstalt, Leipzig 1929.
  • Bergakademie Freiberg. Festschrift zu ihrer Zweihundertjahrfeier 13. Nov. 1965. 2 Bände. Leipzig.
  • Bernhard von Cotta: Die Bergakademie zu Freiberg, ihre Beschränkung oder Erweiterung. Engelhardt, Freiberg 1849. (Digitalisat)
  • Fathi Habashi: The first schools of mines and their role in developing the mineral and metal industries. Part 1–4. In: Bull. Can. Inst. Min. & Met. 90 (1015), S. 103–114; 91 (1016), S. 96–102; 91 (1017), S. 96–106; 92 (1032), S. 76–78; Montreal 1997, 1998, 1999.
  • Walter Hoffmann (Hrsg.): Bergakademie Freiberg – Freiberg und sein Bergbau. Die sächsische Bergakademie Freiberg (= Reihe Mitteldeutsche Hochschulen. Band 7). W. Weidlich, Frankfurt am Main 1959, DNB 452068126.
  • Eberhard Wächtler, Friedrich Radzei: Tradition und Zukunft. Bergakademie Freiberg 1765–1965. Freiberg 1965, DNB 455331936.
  • Roland Ladwig: Die Tradition der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung an der Bergakademie Freiberg bis 1945. [Freiberg] 1978, DNB 801177537. (Dissertation A Bergakademie Freiberg, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, 1978)
  • Otfried Wagenbreth, Norman Pohl, Herbert Kaden, Roland Volkmer: Die Technische Universität Bergakademie Freiberg und ihre Geschichte 1765–2008. 2. Auflage. Technische Universität Bergakademie Freiberg, 2008, ISBN 978-3-86012-345-4.
  • Wissenschaft vor Ort. Bilder zu Geschichte und Gegenwart der TU Bergakademie Freiberg. 2., überarb. u. erw. Auflage. TU Bergakademie Freiberg, 2007, ISBN 978-3-86012-304-1.
  • Dietrich Stoyan (Hrsg.): Bergakademische Geschichten – Aus der Historie der Bergakademie Freiberg erzählt anlässlich des 250. Jahrestages ihrer Gründung. 1. Auflage. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale)/ Leipzig 2015, ISBN 978-3-95462-410-2.
  • Bertram Triebel: Die Partei und die Hochschule. Eine Geschichte der SED an der Bergakademie Freiberg. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2015, ISBN 978-3-86583-951-0.
  • Gerd Grabow: Montanistische Hochschule mit traditionsreicher Geschichte. In: Stahl und Eisen. 135, Nr. 9, 2015, S. 91–94.
  • Hartmut Schleiff, Roland Volkmer, Herbert E. Kaden: Catalogus Professorum Fribergensis Professoren und Lehrer der TU Bergakademie Freiberg 1765 bis 2015. TU Bergakademie Freiberg, Freiberg, 2015, ISBN 978-3-86012-492-5.
  • Ulrich Thiel: Die Bergkademie Freiberg und das koloniale Montanwesen. Eine Studie über den Einsatz von Absolventen einer deutschen Hochschule in Kolonien vom Beginn des Lehrbetriebes 1766 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (= Kolonialismus und postkoloniale Perspektiven, Bd. 2). Solvagus Praeteritum, Kiel 2022, ISBN 978-3-947064-16-8.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. TU Bergakademie Freiberg Universität › Organisation › Rektorat › Rektor Website der TU Freiberg, abgerufen am 29. Juni 2020.
  2. a b c d e f Rankings und Zahlen der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 30. Juli 2024.
  3. Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus: Haushaltsplan 2021/2022, Einzelplan 12, Soll-Grundfinanzierung 2021 i.H.v. 62,0 Mio. €. (PDF) Abgerufen am 13. September 2022.
  4. Hans Baumgärtel: 200 Jahre Bergakademie Freiberg 1765–1965. In: Aus der Geschichte der Bergakademie Freiberg. 4. Auflage. Bergakademie Freiberg, Freiberg 1964, DNB 450272907.
  5. Rainer Sennewald: Die Stipendiatenausbildung von 1702 bis zur Gründung der Bergakademie Freiberg 1756/66. In: Technische Universität Bergakademie Freiberg. 2002.
  6. Hans Baumgärtel: Vom Bergbüchlein zur Bergakademie, zur Entstehung der Bergbauwissenschaften zwischen 1500 und 1765/70. Leipzig 1965.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Helmuth Albrecht: Die Bergakademie Freiberg. Eine Hochschulgeschichte im Spiegel ihrer Jubiläen 1765 bis 2015. mitteldeutscher verlag, 2016.
  8. Winfried Müller: Das sächsische Rétablissement nach 1763 – Ziele und Grenzen einer Staatsreform. In: Sachsen zwischen 1763 und 1813. Dresdner Hefte Beiträge zur Kulturgeschichte, 2013.
  9. Wolfhard Weber: Innovationen im frühindustriellen detschen Bergbau und Hüttenwesen Friedric Anton von Heynitz. Band 6. Göttingen 1976.
  10. Jens Kugler: Der landesherrliche Besuch 1765 im Freiberger Bergbau und Hüttenwesen. Band 2. Akten und Berichte vom sächsischen Bergbau, Kleinvoigtsberg 1997.
  11. Ausführliche Beschreibung im Dresdner Anzeiger vom 3. Dezember 1765
  12. Prinzregent Franz Xaver an das Kammer- und Bergkollegium Dresden, 21. November 1765. Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 514 Nr. 1 Bl. 7–8.
  13. Prinzregent Franz Xaver an das Kammer- und Bergkollegium Dresden, 15. März 1766. Hauptstaatsarchiv Dresden, Loc. 514 Nr. 1 Bl. 24–27.
  14. Avertissement vom 27. April 1767, Universitätsarchiv Freiberg, 236, Bl. 121–124.
  15. Herbert Kaden: Nochmals zur Gründung der Bergakademie – Mitteilungen aus dem Universitätsarchtiv. In: Zeitschrift des Vereins der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg. 2005.
  16. Friedrich Wilhelm Heinrich von Treba: Bergakademisches Examen den 12. Juli 1816, In: Universitätsarchiv Freiberg 275, Bl. 40–46.
  17. Wilhelm von Gümbel: Werner, Abraham Gottlob. In: Allgemeine Deutsche Biographie. Band 42. Leipzig 1897.
  18. Handschriftlicher Nachlass von Werner, Bd. 44, Bl. 10 im Altbestand der Universitätsbibliothek Freiberg.
  19. Otfried Wagenbreth, Norman Pohl, Herbert Kaden, Roland Volkmer: Die Technische Universität Bergakademie Freiberg und ihre Geschichte dargestellt in Tabellen und Bildern. Freiberg 2012.
  20. Verhaltensregeln für die Beneficiaten der Chur.-Fürstl. Sächs. Bergakademie zu Freyberg. in: Universitätsarchiv Freiberg, Bl. 78ff.
  21. Verhaltensregeln für die Beneficaten bey der Königlich Sächsischen Bergakademie zu Freyberg, In: Universitätsarchiv Freiberg, Bl. 90ff.
  22. Verhaltensregeln für die bei der Königl. Sächsischen Bergacademie zu Freiberg auf Staatskosten Studirenden, In: Universitätsarchiv Freiberg, Bl. 230ff.
  23. Regulativ für die Disciplinar-Behörde der Bergakademie zu Freiberg, in: Universitätsarchiv Freiberg, Bl. 64ff.
  24. Geschichte der Bergstadt Freiberg 1986
  25. Vgl. dazu die in dem Universitätsarchiv in Freiberg gesammelten Zeitungsausschnitte und Berichte.
  26. Die Bergakademie zu Freiberg: Zur Erinnerung an die Feier des hundertjährigen Geburtstages Werner's am 25. September 1850. Freiberg 1850.
  27. Brief des sächsischen Finanzministeriums an das Oberbergamt Freiberg vom 1. Juni 1866
  28. Horst-Ulrich Textor: Das Corps Franconia in Freiberg 1838-1935. Aachen 2005.
  29. Alfred Kunze: Geschichte des Corps Saxo-Borussia zu Freiberg i. Sa. Freiberg 1920.
  30. Anne Chr. Nagel: Hitlers Bildungsreformer. FISCHER Taschenbuch, 2012.
  31. Helmuth Albrecht, Norman Fuchsloch, Siegfried H. Richter: Gaudeamus igitur? Streiflichter aus dem Leben Freiberger Studenten 1766 bis 1990. Ausstellung des Historischen Kabinetts der TU Bergakademie Freiberg vom 20. Oktober 1998 bis 30. Juni 1998. Freiberg.
  32. Michael Düsing: Jüdische Studenten und Wissenschaftler an der Bergakademie Freiberg. In: Zeitschrift für Freunde und Förderer der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Freiberg 1994.
  33. Werner Lauterbach, E. Mehnert: Zur Geschichte der Wärmewirtschaftlichen Abteilung am Braunkohlenforschungsinstitut der Bergakademie Freiberg unter dem Direktorat von Friedrich Seidenschnur 1921 bis 1935. Freiberg 2006.
  34. § 5 der Vorläufigen Regelung der Verfassung der Bergakademie Freiberg vom 3. März 1934, in: Universitätsarchiv Freiberg, 352.
  35. a b Blätter der Bergakademie, Nr. 19, Wintersemester 1938/39.
  36. a b Blätter der Bergakademie, Nr. 17, Frühjahr 1938.
  37. Blätter der Bergakademie, Nr. 20, Sommersemester 1939.
  38. Norman Pohl: Die Bergakademie Freiberg im Nationalsozialismus, Ein Werkstattbericht. In: Günther Heydemann, Jan Erik schulte, Francesca Weil (Hrsg.): Sachsen im Nationalsozialismus. Göttingen 2014.
  39. Wolfgang Benz (Hrsg.): Wie wurde man Parteigenosse? Die NSDAP und ihre Mitglieder. Frankfurt/M. 2009.
  40. Blätter der Bergakademie, Nr. 10, Dezember 1933.
  41. a b c Prof. Dr. Dietrich Rotter (Hrsg.): Bergakademie Freiberg, Arbeiter-und-Bauern-Fakultät „Wilhelm Pieck“. Festschrift zu ihrer 25-Jahrfeier im Jahre 1974. Bergakademie Freiberg, Freiberg 1974, DNB 994523912, S. 18–42.
  42. Helmuth Albrecht: Wissenschaft vor Ort. Bilder zu Geschichte und Gegenwart der TU Bergakademie Freiberg. 2007, ISBN 978-3-86012-264-8.
  43. Universitätsprofil der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 16. Dezember 2021 (deutsch).
  44. Drittmitteleinnahmen und Drittmittel je Professorin und Professor der Universitäten mit den höchsten Drittmitteleinnahmen. Abgerufen am 16. Dezember 2021 (deutsch).
  45. Studienangebot der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  46. Semesterticket. Abgerufen am 7. November 2024.
  47. Rektorat der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  48. Fakultäten der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  49. Campusplan der TU Bergakademie Freiberg. (PDF) Abgerufen am 16. Dezember 2021 (deutsch).
  50. siehe Angaben unter http://tu-freiberg.de/universitaet/einrichtungen/an-institute Stand Dezember 2015.
  51. Mobility Online, auf service4mobility.com
  52. Erasmus+ an der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  53. Wissenschaftliche Einzelkontakte | TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 23. April 2019.
  54. TU Bergakademie Freiberg (Hrsg.): Stiftungen an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg in Geschichte und Gegenwart im Jubiläumsjahr 2015. 2015.
  55. Stiftungen an der TU Bergakademie Freiberg in Gegenwart und Geschichte, auf tu-freiberg.de, abgerufen am 21. Dezember 2021
  56. Die Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  57. Geowissenschaftliche Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  58. Mineralogische Sammlung Deutschland im Krügerhaus. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  59. Historicum der TU Bergakademie Freiberg. Abgerufen am 16. Dezember 2021.
  60. Montanportal der Universitätsbibliothek Freiberg. Abgerufen am 16. Dezember 2021.

Koordinaten: 50° 55′ 5″ N, 13° 20′ 27″ O