Tejo (Schiff) – Wikipedia

Tejo
Die Tejo nach dem Umbau
Die Tejo nach dem Umbau
Schiffsdaten
Flagge Portugal Portugal
Portugal Portugal
Schiffstyp Zerstörer
Klasse Einzelschiff
Bauwerft Arsenal de Marinha, Lissabon
Kiellegung 1901
Stapellauf 27. Oktober 1901
Indienststellung 19. April 1904
Außerdienststellung 13. April 1927
Verbleib 1929 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 70,00 m (Lüa)
Breite 6,96 m
Tiefgang (max.) 2,51 m
Verdrängung 522 ts
 
Besatzung 85
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dreifach-Expansionsmaschinen
Maschinen­leistung 7000 PS
Höchst­geschwindigkeit 25,0 kn (46 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

1904:

  • 1 × 100 mm-Geschütz
  • 1 × 65 mm-Geschütz
  • 4 × 47 mm-Geschütze
  • 2 × Torpedorohre ø 35,6 cm

1917:

  • 1 × 100 mm-Geschütz
  • 1 × 76 mm-Geschütz
  • 2 × 47 mm-Geschütze
  • 2 × Torpedorohre ø 35,6 cm

Die Tejo war ein 1904 gebauter und erster Zerstörer der Marinha Portuguesa. Als Mehrzweckschiff wurde sie zunächst als Torpedokanonenboot bezeichnet und nach dem Umbau 1916 als Zerstörer klassifiziert. 1927 wurde sie außer Dienst gestellt und 1929 abgewrackt.

Bau und technische Daten

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In der Planung sollte das Schiff die Eigenschaften eines Kanonenbootes, eines Torpedobootes und eines Zerstörers in sich vereinen, was später zu einem ungewöhnlichen Aussehen führte. Gebaut wurde das Schiff unter Leitung des französischen Ingenieurs Alphonse Croneau in Portugal – der erste auch im Land gebaute Zerstörer.[1] Mit dem Bau beauftragt wurde das Marinearsenal in Lissabon, das den Neubau im August 1900 auf Kiel legte. Der Stapellauf fand am 27. Oktober 1901 statt, bei dem das Schiff auf den Namen des Flusses Tejo getauft wurde. Die Indienststellung durch die Marine erfolgte am 19. April 1904.

Die Tejo vor dem Umbau

Ihre Länge betrug 70,00 Meter, sie war 6,96 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 2,51 Metern. Die Konstruktionsverdrängung betrug 522 Tonnen. Der Antrieb bestand aus zwei Dreifach-Expansionsmaschinen mit vier Kesseln, die 7000 PS erzielten und auf zwei Schrauben wirkten. Damit erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 25,0 Knoten, womit sie zu der Zeit das schnellste Schiff in der Flotte war. Als Bewaffnung trug sie ein einzelnes 100-mm-Geschütz am Heck, ein 65-mm-Geschütz am Bug sowie vier einzelne 47-mm-Geschütze und zwei 356-mm-Torpedorohre.[2][3][4][5]

Nach der langen Bauzeit und der Übergabe am 19. April 1904 dauerte es noch einmal zwei Jahre, bis die Erprobungen des Mehrzweckschiffes abgeschlossen waren.[6] Im September 1907 wurde die Tejo einem neu formierten Ausbildungsgeschwader zugewiesen, das aus dem Kreuzer Dom Carlos I. als Flaggschiff sowie den Kreuzern Vasco da Gama und São Rafael bestand und das mehrere Ausbildungsfahrten nach Madeira und zu den Azoren durchführte.[7]

Kurz vor der portugiesischen Revolution vom Oktober 1910 befand sich die Tejo am 25. August 1910 vor der portugiesischen Küste bei Peniche, als sie auf den Berlengas nordöstlich der Hauptinsel Ilha de Berlangas an der kleinen Insel Cerro da Velha strandete. Dabei verlor das Schiff 11 Meter des Bugs. Die Tejo konnte geborgen werden und kam zur Reparatur und Umbau in das Marinearsenal nach Lissabon. Der Gesamtumbau zog sich bis in den Ersten Weltkrieg zum August 1916 hin. Mit einem neuen Bug, zwei neuen Kesseln von White-Forster und zwei statt vier Schornsteinen sowie einer geänderten Bewaffnung (ein 100 mm-Geschütz am Heck, ein 76 mm-Geschütz am Bug, zwei 47 mm-Geschütze, zwei 356 mm-Torpedorohre) änderte sich ihr Aussehen grundlegend.[8]

Im August 1917 war die Tejo wieder vollständig ausgerüstet, wurde nun als reiner Zerstörer klassifiziert und mit dem Präfix NRP (Navio da República Portuguesa) als NRP Tejo erneut in Dienst gestellt. Ihre Hauptaufgabe im Ersten Weltkrieg bildete der Geleitdienst zum Schutz vor deutschen U-Booten. In dieser Funktion eskortierte sie bis Kriegsende vor allem portugiesische Schiffe auf der Route zwischen Lissabon und Funchal auf Madeira. Einige Geleitdienste reichten darüber hinaus bis zu den Azoren, weitere führten das Schiff in die Häfen entlang der gesamten portugiesischen Küste.[8][9][10] Darüber hinaus sollen ebenfalls Geleite nach Frankreich und Großbritannien begleitet worden sein.[11]

Über die Zeit nach dem Krieg liegen keine Informationen vor. Am 13. April 1927 wurde das Schiff zunächst außer Dienst gestellt und zwei Jahre später, im Oktober 1929, zum Abbruch verkauft.[8]

  • Robert Gardiner, Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships. 1906–1921. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 0-87021-907-3.
  • Jane's Fighting Ships of World War I. Studio Editions, London 1990, ISBN 1-85170-378-0.
  • António Marques Esparteiro: Catálogo Dos Navios Brigantinos (1640–1910). Centro de Estudos de Marinha, Lissabon 1976 (Online-Version als PDF).
  • Saturnino Monteiro: Portuguese Sea Battles Volume VIII: Downfall of the Empire 1808–1975, E-Book, Lissabon 2014, (ohne ISBN).
  • José Ferreira dos Santos: Navios da Armada Portuguesa na Grande Guerra. Academia de Marinha, Lissabon 2008, ISBN 978-972-8486-68-6.(Online-Version).
  • José António Rodrigues Pereira: A Marinha na Grande Guerra: Teatros de Operações da Europa, Atlãntico e Mediterraneo 1914–1919 (Die Marine im Großen Krieg: Kriegsschauplätze Europa, Atlantik und Mittelmeer 1914–1919), In: Revista Militar Mai 2016, S. 489–519 (Online-Version als PDF).
  • Alejandro A. Anca, Nikołaj W. Mitiuckow: Krążowniki Portugalii. In: Okręty Wojenne Nr. 5/2011 (109), ISSN 1231-014X, S. 11–23 (polnisch). (Online-Version als PDF)
Commons: Tejo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Santos: Navios da Armada Portuguesa na Grande Guerra., S. 228
  2. Robert Gardiner, Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships. 1906–1921. S. 372
  3. Jane's Fighting Ships of World War I, S. 288
  4. Tejo destroyer (1904), bei navypedia.org
  5. Esparteiro: Catálogo Dos Navios Brigantinos (1640–1910). S. 99
  6. Navios Portugueses – Contratorpedeiro Tejo, bei nacionalalentejano.blogspot.com
  7. Alejandro A. Anca, Nikołaj W. Mitiuckow: Krążowniki Portugalii. S. 14.
  8. a b c Santos: Navios da Armada Portuguesa na Grande Guerra. S. 230.
  9. Monteiro: Portuguese Sea Battles Volume VIII: Downfall of the Empire 1808–1975. Pos. 3795.
  10. Pereira: A Marinha na Grande Guerra: Teatros de Operações da Europa, Atlãntico e Mediterraneo 1914–1919. S. 504, S. 508.
  11. Américo de Deus Rodrigues Tomás, bei jorgesampaio.arquivo.presidencia.pt (portugiesisch)