Theodor Wagner (Bildhauer) – Wikipedia
Theodor Wagner, ab 1854 Theodor von Wagner (* 21. März 1800 in Stuttgart; † 10. Juli 1880 ebenda), war ein deutscher klassizistischer Bildhauer und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wagner war der Sohn des Münzmedailleurs Johann Ludwig Albert Wagner (1773–1845), der von 1798 bis zu seinem Tod in der königlichen Münze in Stuttgart tätig war.[1] Er besuchte das Gymnasium und war seit seinem zwölften Lebensjahr ein Schüler von Johann Heinrich Dannecker. In dessen Atelier erlernte er das Zeichnen und Modellieren und widmete sich von 1814 bis 1823 der Plastik, ehe er nach Rom ging. Im Auftrag König Wilhelms von Württemberg fertigte er unter Bertel Thorvaldsens Leitung eine Marmorstatue des Heiligen Lukas für die Grabkapelle der Königin Katharina von Württemberg (gestorben 1819) auf dem Rotenberg bei Cannstatt.
Wagner hielt sich mehrere Jahre in Rom auf und widmete sich den Studien der Plastik der Antike. 1825 schuf er ein Basrelief mit Bacchus und Ariadne. Nach seiner Rückkehr beauftragte ihn der König mit der Ausführung von Bildwerken in seinem Landschloss Rosenstein bei Stuttgart. Er fertigte Figuren für die Villen und Schlösser der Umgebung sowie für Museen und für das Wilhelma-Theater in Cannstatt. Unter seinen Werken waren die Erzstatuen der vier Stände und die Reliefs für die Jubiläumssäule auf dem Stuttgarter Schlossplatz, eine büßende Magdalena, eine Marmorstatue der Rebekka, die Figuren eines Schnitters und einer Schnitterin sowie Medaillons und zahlreiche Büsten nach dem Leben. Er fertigte unter anderem Büsten des Oberhofbaumeisters Giovanni Salucci und der Dichter Wilhelm Hauff und Friedrich Schiller.
Im Jahr 1835 erneuerte er das Denkmal für Konrad Widerholt, der im Dreißigjährigen Krieg durch die Verteidigung der Festung Hohentwiel bekannt wurde, und dessen Frau. Wagner fertigte die neuen Büsten in Sandstein aus. Dieses Bildnis wurde 1839 in Bronze gegossen. 1842 verwendete er für eine kniende in Sandstein ausgeführte Nymphe an einem öffentlichen Brunnen ein Modell Danneckers.
1836 wurde er als Professor an die Stuttgarter Kunstakademie berufen.
Wagner gab 1841 einen Lebensabriss Danneckers heraus, in dem einige seiner Werke verzeichnet waren, die von Carl Grüneisen beschrieben wurden.[2] Er war zudem Inspektor der plastischen Sammlungen des Königs von Württemberg.[3]
Zu seinen Schülern zählten Albert Güldenstein, Wilhelm Rösch und Hermann Bach. Er war ein Schwager Johann Nepomuk Zwergers, der mit Sophie Amalie geb. Wagner (* 25. Februar 1803) verheiratet war.[4]
- Schillerbüste von Theodor Wagner (nach Dannecker) in Nürnberg
- Evangelist Lukas in der Grabkapelle auf dem Württemberg
- Muse Calliope am Schloss Rosenstein
- Muse Erato am Schloss Rosenstein
- Muse Euterpe am Schloss Rosenstein
- Muse Polyhymnia am Schloss Rosenstein
- Abschied von der Familie, 1838
- Grabmal für Claude de Saint Martin in der Mannheimer Heilig-Geist-Kirche
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1854: Ritterkreuz I. Klasse des Ordens der Württembergischen Krone (verbunden mit der Nobilitierung)[5]
- Russischer Sankt-Stanislaus-Orden[6]
- Ernestinischer Hausorden[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wagner, 17) Theodor von, Bildhauer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 326.
- Wagner, Theodor Ludwig von. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 47 (Textarchiv – Internet Archive).
- August Wintterlin: Wagner, Theodor. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 579–581.
- Wagner, Theodor. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 10: Thies–Zymalkowski. De Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-096381-6, S. 356 (books.google.de – Leseprobe).
- R. Harling, M. Warth: Schloß und Park Rosenstein. (= Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Heft 34.) Stuttgart 1993.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Leonard Forrer: Wagner Johann Ludwig Albert. In: Biographical dictionary of medallists. Coin, gem, and sealengravers, mint-masters, &c., ancient and modern, with references to their works B.C. 500–A.D. 1900. Band 6. Spink & son, London 1916, S. 341–342 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Carl Grüneisen, Theodor Wagner (Hrsg.): Danneckers Werke in einer Auswahl. Mit einem Lebensabriß des Meisters. Verlag von Georg Heubel, Hamburg 1841. (Digitalisat)
- ↑ Georg Kaspar Nagler: Wagner, Theodor, Bildhauer. In: Neues allgemeines Künstler-Lexicon; oder, Nachrichten von dem leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher … Band 21: Vouillemont – Witsen. E. A. Fleischmann, München 1851, S. 77–78 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Gesuch des Münzmedailleurs Johann Ludwig Wagner in Stuttgart um Aufnahme seines künftigen Tochtermannes, Prof. und Bildhauer Johann Nepomuk Zwerger … archivportal-d.de.
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg. 1873, S. 50 (opacplus.bsb-muenchen.de).
- ↑ a b Wagner, Theodor Ludwig von. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 5: Vialle–Zyrlein. Nachträge und Berichtigungen. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 47 (Textarchiv – Internet Archive – Unsicher).
Personendaten | |
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NAME | Wagner, Theodor |
ALTERNATIVNAMEN | Wagner, Theodor Ludwig von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher klassizistischer Bildhauer und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 21. März 1800 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 10. Juli 1880 |
STERBEORT | Stuttgart |