Thiocyansäure – Wikipedia

Strukturformel
Struktur von Thiocyansäure
Allgemeines
Name Thiocyansäure
Andere Namen
  • Hydrogenthioncyanid
  • Rhodansäure
  • Rhodanwasserstoffsäure
  • Sulfocyansäure[1]
Summenformel HSCN
Kurzbeschreibung

ölige, farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 463-56-9
EG-Nummer 207-337-4
ECHA-InfoCard 100.006.672
PubChem 781
ChemSpider 760
Wikidata Q25792
Eigenschaften
Molare Masse 59,09 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Schmelzpunkt

5 °C[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 332​‐​312​‐​302​‐​412
EUH: 032
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Thiocyansäure (veraltet: Rhodanwasserstoffsäure) ist eine instabile chemische Verbindung mit der Summenformel HSCN. Sie ist das Schwefel­analogon der Cyansäure HOCN. Ihre Salze und Ester werden Thiocyanate genannt.

Die Darstellung von Thiocyansäure kann durch Reaktion von Schwefelwasserstoff mit Quecksilber(II)-cyanid erfolgen. Die Herstellung wässriger Lösungen der Säure erfolgt praktischerweise durch Zersetzung einer wässrigen Lösung von Ammoniumthiocyanat mit verdünnter Schwefelsäure.[1] Noch besser ist die Reaktion von Bariumthiocyanat mit verdünnter Schwefelsäure geeignet, da hierbei das schwerlösliche Bariumsulfat aus dem Gleichgewicht entfernt wird und nur die Thiocyansäure in Lösung verbleibt.[5]

Thiocyansäure ist eine farblose flüchtige Verbindung, welche einen Schmelzpunkt von 5 °C besitzt. Sie ist gut in Wasser und wenigen organischen Lösungsmitteln löslich. Thiocyansäure ist instabil und nur bei niedrigen Temperaturen beständig. Wässrige Lösungen sind bis zu 5 % HSCN-Gehalt beständig und bilden eine sehr starke Säure.[6] Höhere Konzentrationen ergeben als Zersetzungsprodukte Cyanwasserstoff und Perthiocyansäure.[2][S 1] Thiocyansäure (links) liegt in einem tautomeren Gleichgewicht mit der Isothiocyansäure (rechts) vor, wobei das Gleichgewicht auf der linken Seite, also bei der Thiocyansäure liegt:[1]

Gleichgewichtsreaktion

Des Weiteren existiert mit dem Thiazirin[S 2] (einem Schwefelderivat des Azirins) ein heterocyclisches Thiocyansäureisomer, welches intermediär auftreten kann:[1]

Heterocyclisches Thiocyansäureisomer

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Eintrag zu Thiocyansäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. September 2014.
  2. a b c d Eintrag zu Rhodanwasserstoffsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 21. Februar 2017. (JavaScript erforderlich)
  3. Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig 1965, S. 1413.
  4. Eintrag zu Thiocyanic acid im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Henry Enfield Roscoe, Carl Schorlemmer: The non-metallic elements. New ed. completely rev. by Sir H. E. Roscoe assisted by Drs. H. G. Colman and A. Harden. D. Appleton & Company, 1895, S. 763–764 (google.com [abgerufen am 26. April 2024]).
  6. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 637.
  1. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Perthiocyansäure: CAS-Nr.: 20939-17-7, PubChem: 3034316, Wikidata: Q83045359.
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Thiazirin: CAS-Nr.: 157-25-5, PubChem: 54203520, Wikidata: Q125628074.