Thomas Arne – Wikipedia

Thomas Arne in älteren Jahren

Thomas Augustine Arne (* 12. März 1710 in London; † 5. März 1778 ebenda) war ein englischer Komponist der Vorklassik. Sein bekanntestes Werk ist Rule, Britannia!.

Er war verheiratet mit der seinerzeit sehr populären Sopranistin Cecilia Young, die auch vielen seiner Werke zum Erfolg verhalf. Seine Schwester war die gefeierte Sängerin und Schauspielerin Susannah Cibber.

Leben und Wirken

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Thomas Arne entstammt einer katholischen Handwerkerfamilie. Sein Vater Thomas Arne (1682–1736), ein Polsterer, schickte ihn zum Jurastudium nach Eton. Dort studierte er nebenbei Violinspiel und Komposition bei Michael Christian Festing. Er widmete sich schließlich ganz der Kunst. Sein erstes Werk war die Oper Rosamond (nach einem Libretto von Joseph Addison), die bereits sehr erfolgreich war; noch mehr war dies der Fall mit Thumb, or the opera of operas und 1738 mit der Oper Comus (Text von John Milton), worin Arne viele national-britische Melodien einbrachte, die er mit neuerfundenen Motiven im italienischen und deutschen Stil geschickt verflocht. 1740 ließ er in der Uraufführung seiner Oper Alfred den Part der Venus und Emma von der zu diesem Zeitpunkt sehr populären Schauspielerin und Sängerin Kitty Clive übernehmen.

Friedrich (Fürst von Wales) und seine Schwestern spielen Thomas Arnes Musik
Thomas Arne (Karikatur nach Francesco Bartolozzi)

Im Jahre 1741 führte er einen Rechtsstreit gegen einen führenden Londoner Buchhändler, dem er vorwarf, seine Urheberrechte verletzt zu haben. Der Rechtsstreit wurde durch einen außergerichtlichen Vergleich beendet. Arne ist damit einer der ersten Künstler, die ihr Urheberrecht vor Gericht einklagten.

Nachdem er mit seiner Gattin Cecilia Arne, geborenen Young, einer vortrefflichen Sängerin und Schülerin Francesco Geminianis, während zweier Jahre mit Beifall in Irland aufgetreten war, wurde er 1745 zu London als Komponist für die Vauxhall Gardens angestellt, wo er durch kleine, seine Individualität am reinsten zeigende Gesangsstücke großes Aufsehen erregte. 1755 trennte er sich von Cecilia, weil sie nach seiner Auffassung geisteskrank (!) war, und begann eine Liebesaffäre mit Charlotte Brent, einer seiner Schülerinnen. Seine Fähigkeit, auch im italienischen Stil zu schreiben, zeigt seine 1762 aufgeführte Oper Artaxerxes (nach Metastasio). Außer Opern, deren er im ganzen 30 (ernste und komische) schrieb, hat er mehrere Oratorien verfasst, die aber neben den Händelschen farblos und dürftig erscheinen. Von Arne stammt auch die Melodie einer inoffiziellen englischen Nationalhymne: Rule, Britannia! ist der Schlussgesang aus der Masque of Alfred.

Des Weiteren sind vier Symphonien überliefert, und auch seine Triosonaten (Nr. 1 bis 7) sind komplett erhältlich.

Zu seinen Schülern zählte der Musikhistoriker und Komponist Charles Burney.

Thomas Augustine Arne war Dr. der Universität Oxford. Er starb am 5. März 1778 in London und wurde zusammen mit seiner Frau († 1789), mit der er sich kurz vor seinem Tod wieder versöhnt hatte, in der St Paul’s Church begraben. Sein unehelicher Sohn Michael Arne (1740/41 – 14. Januar 1786) war ebenfalls ein geschätzter Komponist, der bis 1770 in London mehrere Opern herausbrachte. Er wandte sich dann alchimistischen Untersuchungen zu. Ab 1778 komponierte er noch einige kleinere Bühnenwerke.[1]

Jahr der Publikation Titel!
1737 The British Musical Miscellany, vol. vi
1741 The Songs and Duetto in The Blind Beggar of Bethnal Green
1743 The British Orpheus, vol. iii
1743–1745 Universal Harmony
1744 The Death of Abel
1745 Lyric Harmony, vol. i
1745 The Music in The Judgment of Paris
1746 Lyric Harmony, vol. ii
1747 Peter Prelleur’s An Introduction to Singing
1749 Vocal Melody, vol. i
1750 Vocal Melody, vol. ii
1751 Vocal Melody, vol. iii
1752 Vocal Melody, vol. iv
1753 Willem Defesch's Songs Sung at Mary-bon Gardens
1753 The Agreeable Musical Choice, vol. v
1754 The Agreeable Musical Choice, vol. vi
1755 A Collection of Poems in Four Volumes by Several Hands
1756 The Agreeable Musical Choice, vol. vii
1757 A Favourite Collection of English Songs
1758 The Agreeable Musical Choice, vol. viii
1760 The Monthly Melody
1760 British Melody, vol. xi
1761 A Choice Collection of Songs, vol. xii
1761 The Winter’s Amusement, vol. xiii
1762 British Amusement
1764 The Royal Magazine, vol. xi
1764 A Favourite Collection of Songs, vol. xiv
1765 The New Songs Sung at Vauxhall
1766 Summer Amusement
1768 New Favourite Songs
1774 The Vocal Grove
1777 The Syren

Oden und Kantaten

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  • A Grand Epithalamium, 1736, verschollen
  • Black-Ey’d Susan (cant., R. Leveridge), 1740, verschollen
  • God bless our noble king, A, T, B, ATB, 2 hn, 2 ob, str, bc, 1745, GB-Lbl, ed. C. Bartlett (Wyton, 1985)
  • Fair Celia love pretended (cant., W. Congreve), 1v, vns, bc, Gesangkantate, i (1749)
  • Chaucer’s Recantation (cant.), 1v, str, bc, Gesangkantate, ii (1750)
  • Ode to Chearfulness, 1750, verschollen
  • Cymon and Iphigenia (cant., J. Dryden), 1v, str, bc, vs (1750), pts Bu
  • Six Cantatas, fs (1755): Bacchus and Ariadne, 1v, 2 fl, 2 ob, 2 hn, str, bc; Delia, 1v, str, bc; Frolick and Free (G. Granville), 1v, 2 ob, str, bc; Lydia (after Sappho), 1v, 2 bn, str, bc; The Morning, 1v, fl/rec, str, bc; The School of Anacreon, 1v, 2 hn, str, bc; Lydia and The Morning, both ed. R. Hufstader (New York, 1971)
  • 5 odes in Del Canzionere d’Orazio (1757): Delle muse all’almo core, 1v, str, bc; Finche fedele il core, 2vv, 2 fl, str, bc; Finche fedele il core, 2vv, 2 vn, bc; Se vanti in Telefo, 1v, 2 hn, str, bc; Tu mi fuggi schizzinosa, 1v, 2 vn, bc [= Advice to Chloe]
  • The Spring (cant.), 1v, str, bc, British Melody (1760)
  • Love and Resentment (cant.), 1v, 2 cl, 2 vn, bc, Summer Amusement (1766)
  • The Lover’s Recantation (cant.), 1v, 2 fl, 2 ob, str, bc; vs in The Winter’s Amusement (1761), fs, Lbl, ed. P. Young (Leipzig, 1988)
  • Advice to Chloe (cant.), 1v, vns, bc, New Favourite Songs (1768)
  • An Ode upon Dedicating a Building to Shakespeare (D. Garrick), 1769, speaker, S, S, S, S, T, Bar, SATB, orch; 9 nos. in vs (1769)
  • Love and Resolution (musical dialogue), 1770, verschollen
  • Reffley Spring (cant.), 2vv, 2 vn, bc, vs (1772)
  • Diana (cant.), 1v, 2 fl, 2 ob, 2 cl, 2 hn, 2 vn, bc; vs in The Vocal Grove (1774)
  • Whittington’s Feast (secular orat, Arne, after Dryden: Alexander’s Feast), 1776, S, S, T, B, SATB, 2 fl, 2 ob, 2bn, 2 tpt, 2 hn, timps, drum, str, bc, fs, US-Wc
  • A wretch long tortured with disdain (cant.), 1v, 2 fl, 2 ob, 2 hn, str, bc, full score GB-Lbl
Commons: Thomas Augustine Arne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Horst Seeger: Das große Lexikon der Oper. VEB Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978. Sonderausgabe für Pawlak, Herrsching 1985, S. 44.