Thunk – Wikipedia
Als Thunk bezeichnet man im Jargon der Softwareentwicklung den Aufruf von Code, der einer anderen Plattform oder einem anderen Framework angehört. Bei der Umstellung von 16 auf 32 Bit beispielsweise konnten die Betriebssysteme (OS/2, Windows NT etc.) 16-Bit-Code durch entsprechendes Umsetzen der Aufrufparameter und Adressen realisieren, so dass 16-Bit-Programme weiter verwendet werden konnten. In der modernen Softwareentwicklung ist ein Thunk z. B. der Aufruf von nativem Code aus Managed Code heraus und umgekehrt (siehe Java Native Access oder .Net-Frameworks P/Invoke). Es handelt sich also um einen Plattform-Übergang (Transition), bei dem die Aufrufkonventionen und/oder Übergabeparameter entsprechend umgesetzt werden müssen (Marshalling). Die Programmiersprache C++/CLI aus dem .NET-Framework von Microsoft wurde eigens dazu konzipiert, solche Thunks in beide Richtungen zu ermöglichen:
Managed-Unmanaged Aufruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegeben sei eine native C++ Klasse, z. B. in einem C++ Projekt oder als Bestandteil eines C++/CLI Projekts, die nachfolgend von managed code verwendet wird:
public class CNativeClass { private: int m_i; public: void SetValue( int i ) { m_i = i; } };
Managed C++/CLI Klasse (die in dieser Form von beispielsweise C# direkt instanziert werden kann), welche die zuvor gezeigte native Klasse verwendet:
public ref class CManagedClass { public: CManagedClass() { System::Int32 i = 42; CNativeClass* pNativeClass = new CNativeClass(); pNativeClass->SetValue( i );//Umsetzung des Datentyps delete pNativeClass; } };
Unmanaged-Managed Aufruf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Managed C++/CLI Klasse:
public ref class CManagedClass { private: System::Int32 m_i; public: void SetValue( int i ) { m_i = i;//Umsetzung des Datentyps } };
Native C++ Klasse in einem C++/CLI Projekt. Hier ist zu sehen, dass auch der umgekehrte Weg möglich ist, nämlich das Instanzieren von managed code innerhalb einer unmanaged Klasse. Bedingung ist jedoch, dass es sich um ein C++/CLI Projekt handelt, so dass der Compiler die entsprechende Syntax versteht. Der Thunk tritt bereits bei der gcnew Anweisung auf, da hier der Konstruktor der managed Klasse aufgerufen wird:
public class CNativeClass { public: void Foo() { int i = 42; CManagedClass^ pManagedClass = gcnew CManagedClass(); pManagedClass->SetValue( i ); } };
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marcus Heege: Expert C++/CLI. Apress Verlag, Berkeley 2007, ISBN 978-1-59059-756-9, Kapitel 9, ab Seite 203.