Tibor Klampár – Wikipedia

Tibor Klampár, 2019
Tibor Klampar 1979, WM in Pjöngjang
Tibor Klampar 1979, WM in Pjöngjang

Tibor Klampár [ˈtibor ˈklɒmpaːr] (* 30. April 1953 in Budapest) ist ein ehemaliger ungarischer Tischtennisspieler. In den 1970er Jahren zählte er zu den besten Spielern der Welt. Er ist zweifacher Weltmeister (Mannschaft und Doppel). Klampár wird in Tischtennisfachkreisen allgemein als der Erfinder der speziellen Technik des Frischklebens betrachtet.

Wegen wiederholten undisziplinierten Verhaltens wurde Klampar mehrfach zeitweise gesperrt:

  • 1974 wurde er aus der ungarischen Nationalmannschaft ausgeschlossen[1]
  • Als er sich 1982 in Deutschland von seiner Mannschaft unerlaubt entfernte, wurde er von seinem Verein Spartacus Budapest für sechs Monate gesperrt (diese Sperre wurde später auf drei Monate reduziert).

Nationale Erfolge

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Klampár wurde zwischen 1969 und 1985 25-mal ungarischer Meister, nämlich 9-mal im Einzel, 11-mal im Doppel und 5-mal im Mixed. Er spielte in dieser Zeit beim Verein Spartacus Budapest.

Internationale Erfolge

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1966 wurde Klampár Schüler-Europameister. Bei Weltmeisterschaften gewann er zweimal die Goldmedaille, 1971 im Doppel mit István Jónyer und 1979 mit der ungarischen Mannschaft. Mit Jónyer wurde er noch 1973 und 1979 Vizeweltmeister im Doppel, 1981 gewann er mit der Mannschaft Silber.

1978 und 1982 wurde er mit Ungarn Europa-Mannschaftsmeister, 1974 mit Jónyer Europameister im Doppel.

Sein erfolgreichstes Jahr im Einzel war 1981, als er das Europe TOP-12 Turnier und den World Cup in Kuala Lumpur gewann, dem zu dieser Zeit nach der Weltmeisterschaft wichtigsten Titel.

Spielweise und Auswirkungen auf den Tischtennissport

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Klampár war ein tischnah agierender kompromissloser Angriffsspieler, der auf Vor- und Rückhand extrem schnelle Schläge spielen konnte und immer den möglichst frühen und direkten Punktgewinn suchte. Diese Spielweise war insbesondere gegen die klassische Penholder-Griffhaltung, welche die meisten Chinesen in den 70er und 80er Jahren bevorzugten, sehr erfolgreich, da es die Schwächen dieser stark vorhandorientierten Technik ausnutzte, indem bereits direkt am Tisch viel Druck auf der Rückhandseite erzeugt wurde.[2] Seine Teamkameraden István Jónyer und Gábor Gergely passten ihre Technik ebenfalls in diese Richtung an, was mitentscheidend für den 5:1-Finalsieg gegen die hochfavorisierten Chinesen bei der Weltmeisterschaft 1979 in Pjöngjang war.[3][4] Spätere sehr erfolgreiche Spieler wie Jan-Ove Waldner entwickelten diese Techniken dann weiter und kombinierten sie noch mit den von den Chinesen bereits zu Klampárs Zeiten ausgetüftelten sogenannten 2-Phasen Aufschlägen.

Dragutin Šurbek, ein jugoslawischer Weltklassespieler aus Klampárs Zeit, sagte über ihn: „KIampár’s play is like a chess player’s - inscrutable“ (sein Spiel ist wie das eines Schachspielers – unergründlich).[5]

Klampárs Spiel wurde durch die von ihm erstmals dauerhaft angewandte Technik des Frischklebens weiter forciert, welche schon bald zum Standard im Spitzensport und dann auch im Breitensport wurde. Hierbei wurden die Beläge vor jedem Training und jedem Spiel mit einem speziellen stark lösungsmittelhaltigen Kleber neu auf das Schlägerholz aufgeklebt. Klampár verwendete hier ursprünglich einen Kleber für Fahrradreifen, später gab es hier viele speziell produzierte Frischkleber im Fachhandel. Durch die im Kleber enthaltenen Lösungsmittel stieg die Elastizität der Beläge auf Kosten der Kontrolle enorm an, wodurch die mögliche Geschwindigkeit und auch der Spin bei allen Angriffsschlägen enorm stieg. Bestimmte Schläge wie der Gegentopspin wurden so überhaupt erst möglich.[6]

Das Frischkleben führte aber auch zu immer kürzeren Ballwechseln und vielen vermeintlich leichten Fehlern, die der Attraktivität des Sports nicht zuträglich waren. Auch wurde das häufige Einatmen der Lösungsmittel als Gesundheitsrisiko angesehen, weshalb der Weltverband ITTF 2008 solche Materialmanipulationen schließlich verbot.

Nach dem Verbot entwickelten Firmen wie Butterfly Beläge, welche ab Werk sehr ähnliche Eigenschaften wie frischgeklebte Beläge hatten. Im Profisport werden bis heute fast ausnahmslos nur noch solche Beläge (sogenannte „Tensor-Beläge“) eingesetzt.[7]

Ausklang der Karriere

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Ab Mitte der 1980er Jahre spielte Klampár mit verschiedenen österreichischen Vereinen in der Staatsliga A: 1985 bis 1988 mit UTTC Römerquelle Langenlois, 1988 bis 1998 mit Union Wolkersdorf und 1999[8] und 2001 bei Lavamünd. 1988 überraschte er mit einem Comeback, als er bei den Olympischen Spielen Vierter im Einzel wurde.

Nach der Weltmeisterschaft 1989, bei welcher der inzwischen 36-jährige noch einmal gute Leistungen zeigte und erst im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Jan-Ove Waldner ausschied, beendete Klampár seine internationale Karriere.

Dem Tischtennissport ist Tibor Klampár bis heute verbunden. Im Amateur-Bereich ist er nach wie vor als Spieler aktiv. Des Weiteren war und ist er als Vereins-/Verbandstrainer tätig.

Klampár hat einen Bruder (József), er ist verheiratet. Er hat einen Sohn namens Tibor und eine Tochter Ildiko. Sein Neffe Andras Podpinka ist ein starker belgischer Nationalspieler.

2005 trat sein Sohn in der deutschen Bayernliga mit Bad Höhenstadt an.[9]

Turnierergebnisse

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[10]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
HUN  Europameisterschaft  1986  Prag  TCH   letzte 16       
HUN  Europameisterschaft  1984  Moskau  URS   Viertelfinale       
HUN  Europameisterschaft  1982  Budapest  HUN   Halbfinale      1
HUN  Europameisterschaft  1980  Bern  SUI   letzte 16  Halbfinale  Viertelfinale   
HUN  Europameisterschaft  1978  Duisburg  FRG   Viertelfinale  Viertelfinale  Silber  1
HUN  Europameisterschaft  1974  Novi Sad  YUG   Viertelfinale  Gold    2
HUN  Europameisterschaft  1970  Moskau  URS   Viertelfinale  Halbfinale     
HUN  Jugend-Europameisterschaft (Kadetten)  1966  Szombathely  HUN   Gold       
HUN  Jugend-Europameisterschaft (Junioren)  1970  Teeside  ENG   Halbfinale  Gold     
HUN  Jugend-Europameisterschaft (Junioren)  1968  Leningrad  URS   Silber       
HUN  EURO-TOP12  1987  Basel  SUI        
HUN  EURO-TOP12  1986  Sodertalje  SWE        
HUN  EURO-TOP12  1981  Miskolc  HUN   1      
HUN  EURO-TOP12  1974  Trollhatten  SWE        
HUN  EURO-TOP12  1973  Böblingen  FRG        
HUN  EURO-TOP12  1972  Zagreb  YUG        
HUN  Olympische Spiele  1988  Seoul  KOR   sofort ausgesch.     
HUN  Weltmeisterschaft  1989  Dortmund  FRG   Viertelfinale  letzte 16  keine Teiln.  10 
HUN  Weltmeisterschaft  1987  New Delhi  IND   letzte 64  letzte 64  keine Teiln.  10 
HUN  Weltmeisterschaft  1985  Göteborg  SWE   letzte 64  Viertelfinale  keine Teiln.  13 
HUN  Weltmeisterschaft  1981  Novi Sad  YUG   Viertelfinale  letzte 16  Scratched  2
HUN  Weltmeisterschaft  1979  Pyongyang  PRK   letzte 16  Silber  letzte 64  1
HUN  Weltmeisterschaft  1977  Birmingham  ENG   Viertelfinale  letzte 16  letzte 64 
HUN  Weltmeisterschaft  1973  Sarajevo  YUG   letzte 64  Silber  letzte 32 
HUN  Weltmeisterschaft  1971  Nagoya  JPN   Viertelfinale  Gold  letzte 32 
HUN  Weltmeisterschaft  1969  München  FRG   letzte 128  letzte 32  letzte 32 
HUN  World Cup  1987  Macao  CHN   12       
HUN  World Cup  1981  Kuala Lumpur  MAS   Gold       
HUN  World Cup  1980  Hong Kong  HKG        
  • Zdenko Uzorinac: ITTF 1926–2001 – Table Tennis legends, ISBN 2-940312-00-1, Seite 242–245; Enfant Terrible
  • Mihály Kozák: In Seoul erlebte das enfant terrible seinen dritten Frühling: Tibor Klampár, Zeitschrift DTS, 1989/1 S. 36–38
  • Mihály Kozák: Tibor Klampár möchte in Birmingham „beweisen“ ..., Zeitschrift DTS, 1977/4 Ausgabe Süd-West S. 20–21
Commons: Tibor Klampár – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zeitschrift DTS, 1974/19 S. 21
  2. Bernd-Ulrich Groß, Werner Schlager: Tischtennis perfekt – Tipps vom Weltmeister Werner Schlager. Meyer & Meyer Verlag, Aachen 2011, ISBN 978-3-89899-573-3, S. 60 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 20. Dezember 2020]).
  3. On this day: in Pyongyang, Magyar magic (ITTF-Website)
  4. Tischtennisweltmeisterschaft 1979, Abschnitt "Der Sieger"
  5. Dragutin Surbek über Tibor Klampar
  6. Wie Tibor Klampar einst das Frischkleben entdeckte
  7. Klassiker vs. Tensor – Der Vergleich
  8. Kleine Zeitung Kärnten vom 12. September 1999, Seite 50, Mitte, Kasten mit Titel "Lavamünd holte Punkt"
  9. Wechselbörse 2006/07 (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  10. Tibor Klampár Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 10. September 2011)