Tienen – Wikipedia
Tienen | ||
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Staat: | Belgien | |
Region: | Flandern | |
Provinz: | Flämisch-Brabant | |
Bezirk: | Löwen | |
Koordinaten: | 50° 48′ N, 4° 56′ O | |
Fläche: | 71,77 km² | |
Einwohner: | 35.973 (1. Jan. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 501 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 3300 | |
Vorwahl: | 016 | |
Bürgermeister: | Katrien Partyka (CD&V) | |
Adresse der Kommunal- verwaltung: | Stad Tienen, Grote Markt 27, 3300 Tienen | |
Website: | www.tienen.be |
Tienen oder auch Thienen (französisch Tirlemont) ist eine Stadt und Gemeinde in der Provinz Flämisch-Brabant in Belgien. Die Gemeinde hat 35.973 Einwohner (Stand 1. Januar 2022). Ihre Gesamtfläche beträgt etwa 71,77 km².
Orte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Stadt Tienen, wo sich die Gemeindeverwaltung befindet
- Goetsenhoven (mit Militärflugplatz)
- Hakendover
- Oplinter
- Kumtich
- St.-Margriete-Houtem
Lage und Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tienen liegt an der Autobahn E 40 und an der Bahnstrecke Brüssel–Lüttich, etwa 20 Kilometer östlich von Löwen. Die innerbelgische französisch-niederländische Sprachgrenze befindet sich weniger als 10 Kilometer südlich der Stadt.
Der Tourismus ist zwar nicht unbedeutend, aber wichtiger sind die Industrie (Tienen hat unter anderem die größte Zuckerwürfelfabrik von Belgien), der Handel und der für ein regionales Zentrum typische Dienstleistungsbereich.
Der Konzern Photovoltech unterhält hier seine Fertigungsstätten für Solarzellen und Solarmodule. Die Robert Bosch GmbH hat an diesem Standort eine Fabrik für Scheibenwischer mit circa 1600 Mitarbeitern.[1]
Zudem ist dort der Konzern SESVanderHave als einer der weltweit größten Hersteller von Zuckerrübensaatgut tätig.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Region wurde in vorchristlicher Zeit von Kelten (Galliern) bewohnt. Regelmäßig werden in der Gemeinde archäologische Grabungen durchgeführt, die schon viele oft überraschende Funde brachten (zu sehen im Museum „Het Toreke“; siehe auch die Website der Stadt). Wahrscheinlich hat das uradelige Geschlecht der Freiherren von Thienen-Adlerflycht die Stadt um das Jahr 800 nach Christus begründet und beherrscht und sich so nach der Stadt benannt. Im 13. und 14. Jahrhundert war Tienen wichtig wegen der Lakenweberei. Nach 1500 erfolgte jedoch ein wirtschaftlicher Abschwung. Tienen wurde mehrmals von Kriegshandlungen heimgesucht, unter anderem einige Male im 16. Jahrhundert.[2] 1635 erfolgte eine fast völlige Zerstörung, 1914 war Tienen Schauplatz der Schlacht von Tirlemont.[3]
Am 13. Mai 1940, dem dritten Tag des Westfeldzugs, kam es zur 'Schlacht von Tirlemont': das deutsche XVI. Panzer-Korps (3. und 6. Panzer-Division) kämpfte gegen die französische 2. und 3. Leichte Mechanisierte Division (DLM). Nach heftigen Kämpfen traten die Franzosen den Rückzug an. Beide Seiten verloren viele Panzer.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beschreibung: Im blauen Schild ein silberner Balken. Als Schildhalter silberne Schafe auf einem grünen Podest mit je einer nach außen gerichteten Fahne haltend, das Wappenbild auf dem Fahnentuch.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Onze Lieve Vrouwe ten Poel (St. Maria am Teich): 1297 erbaut; 1357 in gotischem Stil neu gebaut; der Turm ist 70 Meter hoch und von weitem sichtbar; die Turmspitze und das Kirchenmobiliar sind in Barockstil gehalten.
- St.-Germanus-Kirche (1323) am Viehmarkt, dem ältesten Marktplatz der Stadt. Der Baustil ist zum Teil romanisch, zum Teil gotisch. Ein Glockenspiel aus dem Jahr 1723 und eine schöne Orgel, teilweise aus dem 17. Jahrhundert, gehören zur Ausstattung der Kirche.
- Ruine der Paterskerk (Brüderkirche) des Beginenhofes Tienen in einer Parkanlage
- Lambertikirche im Dorf Overlaar (romanisch)
- St. Gilliskirche im Dorf Kumtich mit Vroenhoeve (Bauernhof „Fronhof“)
- St. Genovevakirche im Dorf Oplinter (gotisch)
- Kirche des Göttlichen Heilands, gotisch, 13. bis 18. Jahrhundert, im Dorf Hakendover
- Kirche St. Odulphus im Dorf Bost
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Zuckermuseum
- Das Historische Museum im ehemaligen Gefängnis „Het Toreke“ (Das Türmchen)
- Das Museum des Puppentheaters
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Denkmal der belgischen Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges bei der Ten Poel-Kirche
- Eine Stadtwanderung durch die historische Altstadt lohnt sich: es gibt noch mehrere schöne alte Häuser, unter anderem beim ehemaligen Beginenhof
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Valkenswaard (Niederlande)
- Hergiswil (Schweiz)
- Lunéville (Frankreich)
- Bielsko-Biała (Polen)
- Huy (Belgien)
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beatrijs von Nazareth (1200–1268), flämische Mystikerin
- Victor Francen (1889–1977), belgischstämmiger Schauspieler beim französischen und amerikanischen Film
- Fernand Ledoux (1897–1993), Schauspieler
- André Vandeweyer (1909–1992), Fußballspieler
- Joseph Mertens (1921–2007), Archäologe
- Francis Halzen (* 1944), Elementarteilchenphysiker und Astrophysiker
- Louis Michel (* 1947), Politiker
- Paul Van Dooren (* 1950), Mathematiker
- Luc Van Acker (* 1961), Musiker und Produzent
- Jan Boyen (* 1970), Behindertenradsportler
- Lennert Van Eetvelt (* 2001), Radrennfahrer
- Yorbe Vertessen (* 2001), Fußballspieler
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Illustration von Daniel Meisner von 1625: Tienen. In: Omnibus Actionibus Prudentia. (urn:nbn:de:hbz:061:1-94479)
- Martin Zeiller: Thienen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 74–75 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Stadt (niederländisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bosch in Belgien. In: Die Bosch Gruppe – EinBlick in die Geschichte. Januar 2007, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. März 2009; abgerufen am 26. November 2020.
- ↑ Illustration von Frans Hogenberg von 1576: Nach dem die Hispanigsche Schär, Der Statt Aelst nun gar mechttig war, Seindt seie mitt all irer gewaltt, Auf Tienen gezogen gar baldt …. In: Geschichtsblätter. (digital.ub.uni-duesseldorf.de urn:nbn:de:hbz:061:1-87222).
- ↑ Die Schlacht von Tirlemont in der Deutschen Digitalen Bibliothek